Bruno Lustenberger, nach 24 Jahren geben Sie den Schlüssel des Hotel Krone ab, wie fühlt sich dieser Schritt an?
Es ist eine Mischung aus Erleichterung und Wehmut. Einerseits ist es natürlich schade, einen Betrieb nach so langer Zeit abzugeben. Andererseits gibt es mir und meiner Familie neue Freiheiten, worauf ich mich sehr freue.
Was war der Grund für die Schliessung der Krone?
Es liess sich kein Nachfolger finden. Mein Sohn ist zwar Koch, hat sich aber dagegen entschieden, den Betrieb zu übernehmen. Persönlich hätte ich den Betrieb gerne an ein junges, dynamisches Wirtepaar weitergegeben, die Suche danach gestaltete sich allerdings als schwierig und blieb daher im Endeffekt auch erfolglos.
Als abschliessende Lösung haben Sie den Betrieb nun also verkauft. Was passiert mit dem Hotel?
Das steht noch nicht abschliessend fest. Geht es nach dem neuen Eigentümer, soll der Betrieb in absehbarer Zeit abgerissen und sollen auf dem Gelände Wohnungen gebaut werden. Wann das der Fall sein wird, weiss ich allerdings nicht.
Insgesamt war der Betrieb während 60 Jahren in den Händen der Familie Lustenberger. Wie kam der Verkauf bei der Familie an?
Lustigerweise war es vor eigenen Jahren meine Mutter, die mich ermutigte, den Betrieb zu verkaufen. Als der Verkauf vor ein paar Wochen offiziell wurde, war sie dann aber doch ein wenig wehmütig. Dennoch akzeptiert sie den Entscheid und wird sicherlich das eine oder andere Souvenir aus dem Hotel mitnehmen.
Wie haben die Gäste auf den Verkauf reagiert?
Sehr wehmütig. Die Wehmut war bei den Gästen grösser als bei mir selber. Manche Gäste kamen seit Jahren regelmässig in die Krone und haben eine besondere Verbindung zum Betrieb. Am letzten Tag mussten wir die letzten Gäste praktisch aus dem Restaurant werfen, weil sie nicht nach Hause gehen wollten. In den letzten Tagen habe ich zudem zahlreiche Anfragen für Souvenirs erhalten.
Werden Sie diesen Anfragen nachkommen?
Mehr oder weniger. Wir veranstalten vom 12. bis 15. Januar einen grossen Verkauf des gesamten Inventars des Hotels in Aarburg. Wer also ein Souvenir will, der kommt am besten im neuen Jahr bei uns vorbei. Für Mitglieder von GastroAargau, GastroSuisse und Gilde findet der Verkauf übrigens bereits am 10. und 11. Januar statt.
Von der Schliessung sind auch Ihre 16 Mitarbeitenden betroffen. Wie geht es mit ihnen weiter?
Praktisch alle Mitarbeitenden haben mittlerweile eine neue Arbeitsstelle gefunden. Was mich freut, ist, dass wir alle vier Lernenden in umliegenden Betrieben unterbringen konnten und damit ihre Ausbildung gesichert ist.
Sehr schön. Für Sie persönlich geht nach fast einem Vierteljahrhundert eine lange Wirtezeit zu Ende. Was werden Sie vermissen, was nicht?
Vermissen werde ich das Gefühl der Nervosität vor einem strengen Abendservice, wenn wir so richtig «im Seich» sind. Diese Zeiten habe ich, obwohl sie sehr anstrengend waren, immer genossen. Darüberhinaus wird mir auch der Kontakt zu den Gästen fehlen. Auf der anderen Seite wird mir die gesamte Bürokratie, die in den letzten zwei Jahren auch im Zusammenhang mit Corona immer grösser geworden ist, nicht fehlen.
Wie geht es für Sie in Zukunft weiter?
Ich freue mich auf die neue Freizeit, die mir zur Verfügung steht. So kann ich meinem grossen Hobby, dem Bergsteigen, wieder mehr nachgehen und die eine oder andere Reise ins Ausland machen. Daneben werde ich weiterhin in der Gastrobranche tätig sein. Neben meinen Ämtern als Präsident von GastroAargau und Vorstandsmitglied von GastroSuisse bin ich im Verwaltungsrat zweier Hotelfachschulen tätig und besitze ich noch ein Restaurant, das ich verpachtet habe. Die Arbeit wird mir also nicht ausgehen.