Schweizer Hotellerie steht vor schwieriger Sommersaison

Redaktion/sda – 28. Mai 2021
Die Schweizer Hotellerie rechnet nach dem pandemiebedingten Einbruch im vergangenen Jahr auch im kommenden Sommer mit hohen Einbussen. Ganz anders sieht es bei der Parahotellerie aus.

Die neuste Lageeinschätzung des Branchenverbands HotellerieSuisse zeichnet ein düsteres Bild für die Sommersaison. Die Erholung in der Beherbergungsbranche – insbesondere in den Städten – hat noch einen weiten Weg vor sich. «Schweizweit werden die Auslastungen in den Sommerferien nicht höher sein als im Jahr 2020» erklärte der Branchenverband am Freitag im Rahmen einer Medienkonferenz zum Ausblick auf die kommenden Monate.

Die Auslastungen für die Monate Juni bis August lägen schweizweit bei durchschnittlich 48 Prozent. Das sei in etwa auf dem Niveau des Pandemiejahres 2020. Allerdings gegenüber dem Vor-Krisenjahr 2019 sei die Belegung um rund ein Viertel tiefer. Damals seien 72 Prozent aller Hotelbetten besetzt gewesen.

Stadthotels leiden weiter massiv

Besonders auf internationale Kundschaft und Geschäftsreisende ausgerichtete Hotels müssen seit über einem Jahr unverschuldet hohe Verluste hinnehmen.  Massiv leiden die Stadthotels. Für Juni sei der aktuelle durchschnittliche Auslastungsstand mit 39 Prozent im Vergleich zu 2019 dramatisch, so der Branchenverband. Damals waren 81 Prozent aller Zimmer in den Stadthotels besetzt gewesen. Aber immerhin ist die Buchungslage höher als letztes Jahr (26 Prozent).

Bei einer Auslastung von 48 Prozent könnten die meisten Hotels ihre Betriebskosten decken, sagte HotellerieSuisse-Präsident Andreas Züllig. Damit dürften die meisten Häuser die Gewinnschwelle erreichen. Aber in Städten wie Genf sei die Lage schlimmer. Gerade von den Flughafenhotels seien noch viele geschlossen. Zudem hätten die Hotels bereits herbe Umsatzverluste im Winter erlitten. Die Stadthotellerie musste im Schnitt Einbussen 1,5 Millionen Franken pro Betrieb hinnehmen.

Berggebiete leiden weniger stark

Bei den Berghotels waren es rund 560'000 Franken Einbussen. In den Alpen beträgt die Auslastung in den Hauptferienmonaten Juli und August rund 60 Prozent und damit gleich viel wie im Vorjahr. 2019 waren es rund 70 Prozent gewesen. Zwar würden inländische Gäste auch dieses Jahr mehrheitlich in der Schweiz Ferien machen, erklärte HotellerieSuisse: Es sei jedoch auch damit zu rechnen, dass Schweizerinnen und Schweizer vermehrt ins Ausland reisen würden, wenn es die Situation zulasse. Zudem fehlen wichtige Gäste aus Fernmärkten nach wie vor.

Von einer Erholung sei die Beherbergungsbranche noch weit entfernt, heisst es weiter. Die touristische Erholung werde wohl erst nächstes Jahr mit der Rückkehr der Gäste aus Übersee und den Geschäftsreisenden richtig Fahrt aufnehmen.

Unterstützungsmassnahmen müssen fortgeführt werden

Umso dringlicher benötigt die Hotellerie weitere Unterstützung, um die Verluste zu decken. «Die Härtefallregelung muss bis mindestens Ende 2021 verlängert werden. Dabei sind Zweitgesuche zu ermöglichen und die Maximalbeträge zu erhöhen», fordert Andreas Züllig, Präsident von HotellerieSuisse. Nebst der Härtefallregelung sei auch die Kurzarbeitsentschädigung weiterhin zentral. Aus diesem Grund müsse der erleichterte Zugang zur Kurzarbeit unbedingt längerfristig – bis mindestens Ende 2021 – beibehalten werden, fordern die Hoteliers.

Rekordjagd bei Campingplätzen

Ganz anders sieht die Lage in der Parahotellerie aus. Hier zeichne sich ein guter Sommer ab, erklärte die IG Parahotellerie ihrerseits. Die Campingplätze von TCS, der Ferienwohnungsanbieter Interhome und die Reka-Feriendörfer seien auf Rekordjagd.

Die Onlinebuchungen für die TCS-Campingplätze lägen um gut 250 Prozent über dem Vorjahr. Interhome habe einen Anstieg um 85 Prozent, bei den Reka-Feriendörfern betrage das Buchungsplus 30 Prozent, hiess es. Die Schweizer Jugendherbergen hätten ein Viertel mehr Reservierungen als vor einem Jahr. Auch bei BnB Switzerland seine eine steigende Tendenz bei den Buchungen für die bevorstehende Sommersaison auszumachen, hiess es.