«Das Caspar soll die Gastronomie und Hotellerie wieder zum Leben erwecken»

Oliver Borner – 31. März 2022
Nach zwei Jahren Bauzeit wird das neue Boutiquehotel Caspar in Muri AG eröffnet. Das Konzept mit einem Hotel und zwei Restaurants will mit Regionalität und historischem Charme punkten.

Nach über fünf Jahren Planung- und Bauzeit ist es vollbracht: das Drei Häuser-Hotel Caspar in Muri AG ist eröffnet. Nachdem bereits im November 2021 und Anfang März 2022 die dazugehörigen Restaurants Ochsen und Alder eröffnet wurden, ist das Hotel Ende März in den Vollbetrieb übergegangen. «Es freut mich sehr, dass die beiden renovierten Restaurants zusammen mit dem Hotelkonzept Caspar endlich komplett den Gästen angeboten werden können», sagt Direktor John Rusterholz. Neu vereint das Hotel neben den beiden Restaurants mit dem Haus Wolf drei Häuser unter einem Dach.

Die Freude über die Eröffnung ist durchaus berechtigt. Über die Jahre hinweg hatten die beiden Restaurants Ochsen und Adler im Zentrum von Muri ihren Glanz verloren. Der Zahn der Zeit hatte seine Spuren an den mehr als 400 Jahre alten Gebäuden hinterlassen. Zuletzt war nur noch eines der beiden Restaurants in Betrieb und die Gastronomie drohte sich aus dem Freiamter Städtchen zu verabschieden. Aus diesem Grund entschied sich eine Gruppe von Investoren 2017, den Häusern durch eine neue Ausrichtung und einem anderen Konzept frisches Leben einzuhauchen. «Wir wollten mit der Renovierung und Neuausrichtung der beiden Restaurants der Bevölkerung etwas zurückgeben und einen Treffpunkt für alle schaffen», sagt Investor Josef Gut, der zusammen mit seinem Sohn Thomas, der Familie Christen und Caspar-Verwaltungsrat Adrian Stalder das Projekt initiierte.

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Das renovierte Restaurant Ochsen erstrahlt in neuem Glanz. (Bild: zVg)

50 Zimmer mit einem Highlight

Das Resultat kann sich sehen lassen. Unter der Leitung der Schweizer Architektin Tilla Theus und des Teams rund um den Architekten Holger Widmann ist ein Hotel mit dem grossen Caspar-Wolf-Saal, zwei frisch renovierten Restaurants und 50 Zimmern entstanden. 21 dieser Zimmer befinden sich im Haus Adler, vier im Haus Ochsen und 25 im Haus Wolf, welches als Neubau anstelle des historischen Caspar Wolf-Hauses erbaut wurde. Der Name geht auf den Maler Caspar Wolf zurück, der als einer der wichtigsten Schweizer Maler der Vorromantik gilt. Er erhält in allen drei Häusern Aufmerksamkeit. So hängen beispielsweise Stiche von ihm in den Hotelzimmern im Haus Wolf und verleihen den Räumlichkeiten eine zusätzliche historische Note.

Das Zimmerangebot reicht von Einzelzimmer bis Loft Premium, wobei die Preise zwischen 140 und 480 Franken pro Nacht liegen. Viele der Zimmer bieten einen direkten Blick auf das Kloster Muri, welches sich in unmittelbarer Nähe des Drei Häuser-Hotels befindet. Daneben bieten die vier Duplex Zimmer im Haus Ochsen mit ihrer Grösse zusätzlichen Komfort. Eine Nacht gibt es hier ab 360 Franken.

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Ein Zimmer im Haus Adler im Caspar Hotel in Muri AG. (Bild: zVg)

Als eigentliches Highlight darf aber das historische Loftzimmer bezeichnet werden. Während der Renovationsarbeiten tauchten in zwei Zimmern im Haus Adler historische Wandmalereien auf, welche die Architektin mit ihrem Team unbedingt erhalten wollte. Entstanden ist daraus ein grosses Zimmer mit einem historischen Touch, welches auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. So kann die Hälfte des Zimmers bei Nichtbelegung als Sitzungszimmer verwendet werden. Die Kosten für eine Übernachtung liegen bei 450 Franken.

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Der Caspar Wolf-Saal bietet Platz für bis zu 140 Gäste. (Bild: zVg)

Qualitätsgastronomie und viel Schweizer Wein

In den Restaurants erwartet die Gäste ein Mix aus Fine Dining und unkomplizierter Küche. Während im Ochsen der Fokus auf die Gourmetküche mit Fleischspezialitäten vom offenen Grill und 4- bis 6- Gangmenüs im Preis von 100 bis 140 Franken gelegt wird, geht es im Adler bodenständiger zu und her. Neben Mistchrazerli gibt es hier auch Rösti mit hausgemachter Bratwurst. «Wir wollen wie bei den Hotelzimmern auch in der Gastronomie möglichst viele Bedürfnisse der Gäste abdecken», sagt Direktor Rusterholz. Der Adler verfügt neben der renovierten Gaststube mit Lounge zusätzlich über eine Aussenterrasse und einen Wintergarten.

Verantwortlich für die Geschicke in der Küche ist Sebastian Rabe, der seit Ende letzten Jahres im Caspar am Herd steht. Der deutsche Spitzenkoch setzt auf eine «ehrliche und qualitativ hochstehende Küche», bei der das Produkt im Vordergrund steht. Dabei wird auf die Regionalität der Produkte grossen Wert gelegt. «Sämtliche Produkte stammen, soweit wie möglich, von Produzenten im Umkreis von zehn bis 15 Minuten», sagt Rabe.

Diese Philosophie verfolgt der Betrieb auch bei der Auswahl der Weinen. Den Gästen bietet sich eine grosse Auswahl von vorrangig aargauischen Weinen aus der Umgebung. Auf der Weinkarte lassen sich nur vereinzelte Tropfen aus Frankreich, Spanien oder Italien finden. Auch bei den Spirituosen setzt das Caspar auf Schweizer Herkunft.

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Sebastian Rabe ist für die Küche im Ochsen und Adler verantwortlich. (Bild: zVg)

Gutes Feedback von den Gästen

Dieses Konzept scheint bei den Gästen bisher sehr gut anzukommen. «Die Belegung in den beiden Restaurants ist sehr gut», bilanziert Direktor Rusterholz. Während vor allem im Ochsen reserviert wird, kommen die Gäste im Adler auch spontan vorbei. So sei es auch schon vorgekommen, dass an einem Abend ohne Reservationen dennoch 60 Teller serviert wurden. 

Von einer solchen Auslastung kann im Hotel noch keine Rede sein. «Hier braucht es noch viel Zeit, bis die Buchungszahlen steigen», sagt Rusterholz. Er hoffe, dass die Bekanntheit des Ochsens und des Adlers mit ihrem Küchenchef die Gäste anzieht und sie überzeugt, auch mal im Hotel zu übernachten. Zunächst sei es allerdings wichtig, dass die Gäste von dem neuen Projekt erfahren und darauf aufmerksam werden. Alles andere kommt später.