Diese Tipps helfen bei Personalnot im Gastgewerbe

Reto E. Wild – 21. Juli 2022
Als Folge der bundesrätlichen Coronamassnahmen, die zur Schliessung von Bars, Restaurants und Hotels führten, herrscht in der Branche ein akuter Personalmangel. Alexander Laubner rät, was Unternehmer dagegen machen können.

Keine leichte Lage für die Unternehmer, weiss Alexander Laubner, Co-Gründer von Performance Hotel. Seine Agentur unterstützt Hotels, Apartmentanlagen und Ferienreresorts bei der Gewinnung von Gästen und Mitarbeitern. Ihre Strategie beruht auf einem direkten Marketing, das ohne externe Anbieter wie Booking.com auskommt. Es sei notwendig, dass die Betriebe gezielt - wie auch bei den eigenen Gästen - auf potenzielle Bewerber zugehen, um sie als Arbeitgeber zu überzeugen. Es gelte deshalb, einen zeitgemässen und erfolgreichen Bewerbungsprozess aufzubauen. Nicht allein, um freie Stellen zu besetzen – sondern ebenso, um sich langfristig als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Wie genau das gelingt und welche fünf Tipps dabei beachtet werden müssen, erklärt der Marketingexperte in diesem Beitrag.

1. Tipp: Den Wandel des Marktes erkennen
Die Coronapandemie hat der Branche mit all seinen Hotels, Bars, Cafés und Restaurants schwer zugesetzt. Das lässt sich nicht zuletzt bei der Personalbeschaffung erkennen: War es vor wenigen Jahren noch weniger schwierig, freie Stellen zu besetzen, so ist es heute in vielen Bereichen und Betrieben sehr schwer, neue Angestellte für sich zu gewinnen. Die Zahl der verfügbaren Fachkräfte ist stark rückläufig. Inhaber, die dennoch erfolgreich sein möchten, kommen mit simplen Stellenanzeigen allein kaum mehr ans Ziel und müssen sich den Veränderungen des Marktes anpassen.

2. Tipp: Der Fokus liegt auf dem Recruiting
In den vergangenen Jahren waren die Aufwände überschaubar, um hoch qualifiziertes Personal für ein Restaurant oder ein Hotel zu gewinnen. Heute sieht die Ausgangslage anders aus – die Mitarbeitersuche hat sich längst zur Chefsache entwickelt. Hierbei besteht das Ziel nicht allein darin, einen freien Posten zu besetzen. Vielmehr muss der Anspruch sein, langfristig für die Fachkräfte attraktiv zu sein.

3. Tipp: Proaktiv ans Ziel gelangen
War es in den vergangenen Jahren in der Branche noch üblich, auf eingehende Bewerbungen zu warten, so hat der Kampf um die Fachkräfte längst begonnen. Erfolgreich kann dabei nur agieren, wer für sich selbst wirbt: Der Inhaber sollte den Kontakt zu potenziellen Mitarbeitern suchen – zumindest aber muss er für diese sichtbar sein. Nur so gelingt es, sich als guter Arbeitgeber zu präsentieren und potenzielle Bewerber anzusprechen.

4. Tipp: Den einzelnen Menschen überzeugen
Was der Servicefachkraft vielleicht wichtig ist, wird vom Koch ignoriert. Wer Angestellte für sein Hotel, Restaurant oder seine Bar gewinnen möchte, muss daher den Einzelnen von sich überzeugen. Das gelingt nur, indem die Wünsche und Bedürfnisse des Gesprächspartners erkannt und erfüllt werden. Ein lukratives Gehalt allein verleitet heute dagegen kaum noch eine Fachkraft zum Jobwechsel.

5. Tipp: Den Bewerbungsprozess vereinfachen
Ein weiteres Merkmal des sich verändernden Marktes liegt im Bewerbungsverfahren selbst: War es früher üblich, Lebensläufe bis ins letzte Detail zu verfassen, so wirkt dieses Vorgehen heute eher abschreckend. Ratsam ist es daher, den gesamten Prozess einfacher zu gestalten. Dafür genügt meist schon ein Formular, in dem die Fachkraft ihre Kontaktdaten hinterlassen kann. Denn das Ziel besteht zunächst nur in einem persönlichen Gespräch, um sich gegenseitig kennenzulernen.