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Urs Kasper, was genau ist PEIK?
Urs Kasper: PEIK ist die professionelle Energieberatung für KMU von EnergieSchweiz. Sie hilft Betrieben, Energiesparpotenziale zu erkennen und gezielt anzupacken. Die Beratung steht allen Betrieben offen, die Förderung ist nur für Unternehmen ohne gesetzliche Verpflichtung möglich.
Wie sieht eine solche Beratung konkret aus?
Sie besteht im Wesentlichen aus drei Schritten. In einem kostenlosen, kurzen Erstgespräch klärt der Energiespezialist mit dem Betrieb, ob wesentliches Energie-Einsparpotenzial vorhanden ist. Falls ja, erhält der Betrieb eine Offerte für die eigentliche PEIK-Beratung. Dabei wird einerseits bei einem Rundgang vor Ort die IST-Situation detailliert aufgenommen und werden andererseits individuell passende Massnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs erarbeitet. Diese Massnahmen werden detailliert dokumentiert und dem Betrieb präsentiert. In einem dritten Schritt können Massnahmen umgesetzt und somit das Einsparpotenzial realisiert werden.
Was kostet eine Beratung?
Das Erstgespräch ist, wie erwähnt, kostenlos. Dank der neu lancierten Partnerschaft zwischen GastroSuisse und PEIK zahlen dessen Mitglieder aktuell lediglich 1 372.60 Franken für die PEIK-Beratung. Normalerweise bezahlt man dafür das Doppelte.
Und wieviel kostet die Umsetzung?
Die konkreten Kosten für die Umsetzungsmassnahmen sind dann von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich und von den Massnahmen abhängig. Die Optimierung der Lüftungssteuerung ist beispielsweise günstiger als das Ersetzen einer Heizung. Die Umsetzungsbegleitung wird, wie die PEIK-Beratung, durch EnergieSchweiz ebenfalls finanziell gefördert.
Welche Vorteile ergeben sich für die Betriebe, welche sich für eine Beratung entscheiden?
Kurz und knapp: Sie sparen Energie, Kosten und leisten einen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Zunächst erhalten alle Inhaberinnen und Inhaber einen detaillierten Ist-Bericht über die aktuelle Energie-Kosten-Situation in ihrem Betrieb. Sie sehen darin, wie viel Energie sie verbrauchen und wie viele Kosten dies verursacht. Der Hauptvorteil liegt jedoch klar in all den erarbeiteten Einspar-Massnahmen. Aufgeteilt in sofort-, kurz- und mittelfristig rentable Massnahmen werden Kosten und Einsparpotenzial transparent aufgezeigt und dienen so als wichtige Entscheidungsgrundlage für den Umsetzungsentscheid. Aktuell können die Gastrobetriebe von sehr attraktiven Förderungen profitieren. Es ist also - neben dem ökologischen Aspekt - rein ökonomisch bereits sinnvoll, eine Beratung in Anspruch zu nehmen.
Dennoch kosten die Beratung und die Umsetzung der Massnahmen Geld.
In Zeiten von Inflation und generell steigenden Preisen ist das nicht unbedingt ein Anreiz, in eine Beratung zu investieren.
Das scheint auf den ersten Blick der Fall zu sein, richtig. Aber: die Investitionen in die Energieeffizienz eines Betriebs lohnen sind in der Regel bereits nach kurzer Zeit. Viele Beispiele zeigen, dass nur schon mit einfachen Sofortmassnahmen die Beratungs- und Investitionskosten dafür innerhalb weniger Monate amortisiert sind. Weitere Investitionen können Dank der detaillierten Massnahmenausarbeitung auf ihre Rentabilität abgeschätzt und geplant werden. Hier lohnt sich der Rundumblick einer PEIK-Beratung ein weiteres Mal, denn oft lohnt sich eine Kombination von verschiedenen Massnahmen. Zum Beispiel kann bei der Installation einer PV-Anlage gleichzeitig das Dach gedämmt werden.
Wie viel Energie und Kosten können eingespart werden?
Die genauen Einsparungen sind von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich. Unsere Daten zeigen aber, dass praktisch überall mind. 10 bis 15 Prozent an Kosten eingespart werden können.
Wo liegen die Einsparmöglichkeiten in Gastronomie- und Hotelleriebetrieben?
Da sind die Einsparmöglichkeiten vielfältig. Grosse Einsparmöglichkeiten gibt es beispielsweise bei der Klima- und Kältetechnik, sowie bei der Lüftung. Eine spannende Frage ist jeweils auch, ob Abwärme genutzt werden kann und sich das Gebäude zur Installation einer PV-Anlage eignet.
Wie hat sich die Zahl der Beratungen in den letzten Jahren verändert?
Grundsätzlich ist das Interesse an den Beratungen gestiegen. Insbesondere 2022, als im Zuge des Ukraine-Kriegs und den ausbleibenden Gaslieferungen die Energiepreise stark anstiegen. Da die Energiepreise teilweise wieder sinken, ist das Thema Energie aktuell nicht mehr zuoberst auf der Prioritätenliste. Gerade in der Gastro- und Hotelleriebranche sind andere Themen, wie Personalmangel oder die Trinkgeldbesteuerung momentan aktueller. Das Bewusstsein, dass Energiesparen gut ist und vermehrt auch vom Kunden eingefordert wird, ist aber nach wie vor da.
Welches Feedback erhalten Sie von denjenigen, die eine Beratung bei PEIK gemacht haben?
Das Feedback ist durchs Band positiv. Viele haben uns die Rückmeldung gegeben, dass sich die Beratung und Investitionen sowohl finanziell als auch ökologisch gelohnt haben. Ein gutes Beispiel aus der Gastrobranche ist das Restaurant und Bar Klara in Basel.
Zum Abschluss: Warum sollten Betriebe eine Beratung bei PEIK machen?
Weil sie sich lohnt! Ökologisch und ökonomisch - auch bei wieder sinkenden Preisen. Zudem ist es Teil einer vorausschauenden Planung. Mit den stark steigenden Energiepreisen im 2022/2023 hätten die KMU damals am liebsten sofort Energiesparmassnahmen umgesetzt - sie kannten jedoch weder ihre Energieverbraucher noch geeignete Massnahmen. Mit einer PEIK-Beratung bin ich gut gerüstet und kann die Umsetzung gezielt planen und angehen. Auch sind, speziell junge Fachkräfte, zunehmend im Beriech Nachhaltigkeit sensibilisiert. Ein energieeffizienter Betrieb hat bessere Chancen, junge, neue Fachkräfte zu gewinnen.
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