GastroSuisse und SBCK lehnen Vorschläge des Bundesrats ab

Oliver Borner – 10. Dezember 2021
Die Vorschläge des Bundesrats kommen beim Gastgewerbeverband und der Schweizer Bar- und Club Kommission (SBCK) nicht gut an. Sie fordern Alternativen und mehr Entschädigungen.

Der Bundesrat will aufgrund der Coronasituation die Massnahmen weiter verschärfen. Dafür schickt er heute zwei Varianten in die Vernehmlassung zu Handen der Kantone: Variante 1 sieht den Einsatz einer umfassenden 2G-Regel vor. In den Bereichen, in denen aktuell in Innenräumen die 3G-Regel gilt, soll künftig die 2G-Regel, also Zugang nur für geimpfte und genesene Personen, gelten. Zugleich würde an diesen Orten auch eine Maskenpflicht und eine Sitzpflicht bei der Konsumation eingeführt. Restaurants oder andere Gastronomiebereiche von Veranstaltungen würden auch unter die 2G-Regelung fallen. Variante 2 sieht ebenfalls eine 2G-Regel mit Maskenpflicht vor. Im Unterschied zu Variante 1 würden aber alle Bereiche geschlossen, bei denen keine Maske getragen werden kann. Dies betrifft auch die Innenbereiche von Restaurants sowie Fitnesscenter, Discos und Bars.

Der Branchenverband GastroSuisse lehnt die Pläne des Bundesrats ab. «Schliessungen einzelner Branchen hatten bisher keinen nachhaltigen Effekt auf die Ansteckungen. Zudem führt die Beschränkung auf Geimpfte und Genesene zu einer falschen Sicherheit», sagt Casimir Platzer, Präsident von GastroSuisse. Damit könne die Anwendung von 2G kontraproduktiv sein. Zudem habe eine generelle 2G-Pflicht im Gastgewerbe in den umliegenden Ländern nicht die gewünschte Wirkung erzielt.

Wirksamere Alternativen sind gefordert

Im Gegenzug schlägt der Verband mit Blick auf die zwei Varianten alternative Massnahmen vor. «Das könnten beispielsweise freiwillige Kapazitätsbeschränkungen sein, wie sie auch in anderen Branchen akzeptiert werden, oder erneut frühere Schliessungszeiten. Wichtig ist, dass die gastgewerblichen Betriebe zwischen 2G und einer Personenobergrenze wählen können», heisst es in der Mitteilung. Der Verband fordert den Bundesrat zudem auf, das Gespräch mit den betroffenen Branchen zu suchen. Sollte sich der Bundesrat dennoch für eine 2G-Pflicht im Gastgewerbe entscheiden, fordert GastroSuisse, dass diese auf eine bestimmte Altersgruppe zu beschränken ist. Es sei nicht verhältnismässig, einen grossen Teil der jüngeren Bevölkerung vom öffentlichen Leben auszuschliessen, wenn diese die Spitäler nicht belasten.

Wenig Verständnis in der Bar- und Clubszene 

Auch bei der Schweizer Bar- und Clubkommission (SBCK) kommen die Vorschläge des Bundesrats nicht gut an. «Von den Massnahmen ist wieder einmal die Kultur der Nacht betroffen, obwohl aktuelle Ansteckungszahlen aus dem Kanton Genf belegen, dass Clubs, geschweige denn Bars und Restaurants, als Pandemietreibende bezeichnet werden können», heisst es in einer Mitteilung. Konkret stösst sich die Kommission an dem Umstand, dass der Bundesrat erst vor einer Woche noch eine freiwillige 2G-Regel eingeführt hat und nun doch eine 2G-Pflicht einführen will. Die Bars und Clubs hätten dadurch gar nie die Möglichkeit gehabt, Erfahrungen mit der neuen Regelung zu sammeln. Zudem habe der Bundesrat mit keinem Wort weitere Unterstützungsmassnahmen für die betroffenen Betriebe angekündigt, obwohl die Branche seit Beginn der Pandemie unter den Einschränkungen leide.