GastroSuisse: «2G-Regel ist kein Thema!»

Oliver Borner – 04. November 2021
Die steigenden Coronafallzahlen ziehen in Österreich und Deutschland teilweise Konsequenzen nach sich. In der Gastronomie gilt bereits an mehreren Orten die 2G-Regel. Für GastroSuisse ist diese Massnahme kein Weg in der Schweiz.

Die Corona-Infektionszahlen steigen wieder: Das BAG vermeldet gestern Mittwoch 2607 Neuinfektionen mit dem Virus. Das ist im Vergleich zur Vorwoche ein Anstieg von 28 Prozent. Nach derzeitigem Stand verdoppeln sich die Infektionszahlen damit alle 20 Tage. Das liegt somit im Trend, den die Covid-19-Taskforce in der letzten Woche angekündigt hatte.

Um diesen Trend zu verlangsamen sieht Tanja Stadler, Leiterin der Corona-Taskforce des Bundes, nur die Beschleunigung des Impffortschritts als Lösung, wie sie am Dienstag an einer Pressekonferenz sagte. Sonst drohe der Schweiz, auch wegen des immer kälter werdenden Wetters, die nächste Coronawelle.

Taskforce bringt 2G-Regel ins Spiel

Daneben stehen dem Bund für die Unterbindung der Viruszirkulation auch verschärfte Massnahmen wie eine ausgeweitete Maskenpflicht oder grösserer Abstand zur Verfügung. Auch die Aufhebung der 3G-Regel zu Gunsten der 2G-Regel wird mittlerweile diskutiert. Dabei wäre es nur noch genesenen oder geimpften Personen möglich, Orte oder Events mit grossen Menschenansammlungen zu besuchen. So zum Beispiel Konzerte, Fussballspiele oder Orte wie Restaurants. Damit könnten Schliessungen von Betrieben und Schulen verhindert werden, argumentiert die Wissenschaft.

Ein Blick über die Landesgrenzen hinaus zeigt, dass 2G teilweise bereits Realität ist. Als erstes Bundesland führte Hamburg Ende August die 2G-Regel ein, letzten Donnerstag folgte auch das direkt an die Schweiz grenzende Land Baden-Württemberg diesem Vorbild. Daneben gibt es mehrere Bundesländer, darunter Bayern, wo die 2G-Regel freiwillig ist. Für die Betriebe bringt diese Massnahme neue Freiheiten, aber auch zusätzliche Aufwände mit sich. Angemeldete Unternehmen können wegen 2G Beschränkungen wie Abstandsregeln, Sperrstunden und Einschränkungen der Besucherzahl aufheben.

Auch Österreich wird langsam zum 2G-Land. Ab einer gewissen Belegung der Intensivstationen in Österreichs Spitälern wird es national 2G geben. Bei 300 Intensivpatienten in Nachtlokalen und beim Après-Ski, ab 500 gilt 2G für alle Gastrobetriebe, ab 600 gibt es einen Lockdown für Ungeimpfte. Einige österreichische Bundesländer haben jetzt schon auf 2G in Restaurants und Bars umgestellt.

GastroSuisse sieht keine 2G-Regel vor

Solche Massnahmen gehen dem Verband zu weit. «Für GastroSuisse sind 2G und auch ein freiwilliger Einsatz dieser Option bei unseren Mitgliedern kein Thema», heisst es auf Anfrage. Der Branchenverband unterstütze die bevorstehende Impfwoche des Bundes, welche nächste Woche startet. Danach solle in Anbetracht der deutlichen Entspannung der epidemischen Lage seit Anfang September der Bundesrat einen Plan zum Ausstieg aus der Krise aufzeigen, wie dies im 3-Phasen-Modell des Bundesrates vorgesehen ist. So sollten die Massnahmen schrittweise aufgehoben und eine Rückkehr zur Normalität möglich werden.

Dies dürfte momentan auch der Bundesrat so sehen, der zusammen mit den Kantonen seinen Fokus auf die kommende Impfwoche legt. «Die Impfung bleibt das wirksamste Mittel, um die Pandemie in der Schweiz zu beenden», heisst es in einer Mitteilung von gestern Mittwoch. Ob bei ausbleibendem Erfolg der Impfwoche und gleichzeitig steigenden Infektionszahlen allerdings weitere Massnahmen auf die Branche zukommen werden, lässt sich im Moment nur schwer abschätzen.