Ab Montag, 13. September 2021, gilt im Innern von Restaurants, von Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie an Veranstaltungen in Innenräumen eine Zertifikatspflicht. Das Zertifikat darf auch von Arbeitgebern im Rahmen von Schutzmassnahmen genutzt werden. Das hat der Bundesrat in seiner Sitzung von heute Mittwoch entschieden.
Die Ausweitung begründet er mit der steigenden Zahl der Hospitalisierungen den letzten Wochen und Operationen, die in einigen Kantonen bereits verschoben werden mussten. Mit der Ausweitung sollen einerseits eine Überlastung der Spitäler im Herbst, andererseits erneute Schliessungen von Einrichtungen verhindert werden. Die Zertifikatspflicht gilt für alle Personen ab 16 Jahren und ist auf den 24. Januar 2022 befristet.
«Zertifikatspflicht hat weitreichende Folgen»
Alles andere als erfreut über den Entscheid des Bundesrats ist der Branchenverband GastroSuisse. «Dieser Entscheid ist unverhältnismässig und führt zu einer krassen Ungleichbehandlung der Bevölkerung», wird Präsident Casimir Platzer in einer Mitteilung zitiert. Der Bundesrat habe stets betont, dass er die Ausweitung erst beschliesst, wenn das Gesundheitswesen zu überlasten droht, was in der momentanen Phase schlicht nicht der Fall sei. So sei die Zahl aller Spitaleinweisungen in den letzten Tagen um neun Prozent gesunken, heisst es.
GastroSuisse-Präsident Casimir Platzer hält wenig von der Ausweitung der Zertifikatspflicht. (Bild: GastroJournal)
Neben einer Spaltung der Gesellschaft befürchtet Platzer zudem massive Umsatzrückgänge für alle Gastrobetriebe. Eine aktuelle Umfrage bei den Mitgliedern von GastroSuisse zeige zudem, dass ein Viertel der Unternehmen mit Umsatzrückgängen von 50 Prozent und mehr rechnet. Dies zeige, das viele Betriebe noch von den beiden Lockdowns finanziell angeschlagen seien. «Die Ausweitung des Covid-Zertifikats verschärft diese Situation zusätzlich», so Platzer und fordert daher bei allfälligen Umsatzrückgängen Entschädigungen durch den Bund.
«Krisenmanagement hat versagt»
Weiter übt der Verband ein weiteres Mal offen Kritik am Krisenmanagement des Bundes. «Die Impfungen fingen zu spät an, die Impfkampagne hat versagt, Ferienrückkehrer wurden ohne Tests ins Land gelassen und man hat zu wenig gemacht, um zusätzliche Kapazitäten im Gesundheitswesen zur Verfügung zu stellen», heisst es in der Mitteilung. Dafür müsse das Gastgewerbe nun wieder den Kopf hinhalten.