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Vor gegen 200 Zuschauern bringt es Moderatorin Mona Vetsch auf den Punkt, bevor die besten Lehrmeister des Landes ausgezeichnet werden: «Zusammensein hat in diesen Zeiten eine neue Qualität erhalten. Ich habe den grossen Auftrag, dass wir unseren Anlass so fest wie möglich geniessen.» Die Thurgauerin zitiert auf der Festbühne des Kaufleuten in Zürich, was die Lehrlinge über ihre Berufsbildner schreiben: «Der beste Chef, den man sich wünschen kann.» Und: «Er lässt uns andere Ideen umsetzen, auch wenn es schief geht.» Oder: «Sie hat ein riesiges Herz und möchte für alle nur das Beste.» Vetsch witzelt, der Zukunftsträger sei der einzige Titel, den Roger Federer noch nicht gewonnen hat.
Michael Schwarz, Leiter Swiss Gastro Solutions, sagt vor dem Publikum: «Es ist super toll, dass wir uns nach so einer langen Zeit wieder sehen dürfen. Die Berufsbildung gehört zur DNA der Migros. Ohne die Zukunft sind wir nichts.» Swiss Gastro Solutions, Teil der M-Industrie und damit der Migros-Gruppe, bildet zusammen mit GastroSuisse die Trägerschaft des Titels, der pro Kategorie mit je 10 000 Franken dotiert ist. Michael Siebenmann, Marketingleiter von GastroSuisse, erklärt: «In dieser Krise ist der Stellenwert der Gastronomie in der Bevölkerung gewachsen. Wir dürfen hier so viele junge und innovative Menschen begrüssen, die bereits sind, einen Effort zu leisten.»
Die Spannung steigt und nach einem Kurzfilm über die drei Finalisten geht es um den Titel Zukunftsträger in der Kategorie Fleischfachmann/-frau. Diesen gewinnt Niklaus Jud von der Dorfmetzg N. Jud GmbH in Benken SG, der von seinem Lehrling Tobias Betschart angemeldet wurde. Juds Kommentar unmittelbar nach der Bekanntgabe: «Das haut mich weg und ist das Tüpfelchen auf dem i, denn alle Finalisten hier auf der Bühne sind Sieger. Geduld, Verständnis und Empathie gehören zu den wichtigsten Eigenschaften eines Berufsbildners.»
In der Kategorie Bäcker-Konditor-Confiseur siegt Andreas Stricker von der Ernst Hotz AG in Dübendorf ZH. Er wird von seiner Lehrtochter Sara Peter gelobt: «Obwohl er immer vielbeschäftigt ist, hat er immer ein offenes Ohr. Er hat mir viel beigebracht, praktisch und menschlich.» Stricker, der seine Lehre 1981 startete, antwortet: «Ich will sie fördern, aber nicht überfordern. Und übrigens, ich esse schon morgens um 4 Uhr eine Crèmeschnitte und mag diese noch immer.»
Grosse Emotionen
Nach einer Showeinlage von Musiker Marco Kunz, einem gelernten Maurer, ist die Reihe an der Kategorie Koch/Köchin. Domenico Miggiano vom Gasthof Löwen in Bubikon ZH räumt ab! Er wusste schon mit 14, dass er den Beruf Koch bis 65 ausüben will. Gourmetkoch Miggiano (ein Michelinstern und 15 GaultMillau-Punkte) ist wichtig, den Lernenden nachhaltige Werte für die Zukunft mitzugeben. Inzwischen bildet er schon seit rund 30 Jahren Nachwuchskräfte aus. Lehrling Manuel Eschle, der seine Ausbildung nach einer Motivationskrise soeben als Bester des Kantons abgeschlossen hatte, wird der Branche treu bleiben. Miggianos knapper Kommentar: «Ziel erreicht.»
Schliesslich gewinnt in der Kategorie Restaurationsfachmann/-frau Sonja Salzano von Salzano Hotel-Spa-Restaurant in Unterseen BE. Als sie davon erfährt, umarmt sie spontan Lea Zingrich, welche sie anmeldete. «Ich war schon bei der Nomination sprachlos und überwältigt. Auch nach 40 Jahren übe ich meinen Job noch immer mit 100 Prozent Freude aus. Die Gastronomie und Hotellerie ist für mich der schönste Beruf der Welt.» Ihr sei wichtig, den Lernenden die Leidenschaft für die Restauration weitergeben zu können.
Nach diesen Teil berührenden Momenten wird ein qualitativ hochstehendes Dinner serviert. Das Geheimnis? Die glasierten Schweinsbäckchen mit Maiscrème, Chorizo und Zitronenschaum, einem der Höhepunkte, sind von Rolf Fuchs vom Restaurant Panorama Hartlisberg in Steffisburg BE. Fuchs trägt den Titel Zukunftsträger 2019…
Zur Erinnerung: Mit dem Zukunftsträger-Preis zeichnet die Trägerschaft mit Swiss Gastro Solutions und GastroSuisse die besten Berufsbildenden aus. Dahinter steht das Ziel, das Engagement für die handwerkliche Berufsbildung zu fördern. Die von Lernenden ab dem zweiten Lehrjahr angemeldeten Berufsbildner kommen in einen ersten Bewertungskreislauf der Jury. Dabei werden pro Kategorie drei Berufsbildende nominiert, die für den Titel «Bester Berufsbildner des Jahres» in Frage kommen. Die Jury besucht die nominierten Berufsbildenden, beurteilt und legt an einer Jurysitzung die Gewinner 2021 fest. Bewertet und ausgezeichnet wird das besondere Engagement beim Vermitteln von Grundlagen, Handwerk, Fachkompetenz und Wissen, die soziale Integration, die Förderung der Lernenden und ihrer Persönlichkeit sowie das Hochhalten des Berufsstolzes.
Mehr Bilder und ein Kurzinterview mit Jurymitglied Silvia Manser in der Printausgabe des GastroJournals vom 16. September 2021.
