GastroSuisse lanciert Fünfpunkteplan gegen Fachkräftemangel - Standing Ovation für Casimir Platzer

Reto E. Wild – 01. Juni 2022
GastroSuisse präsentiert an der DV in St. Gallen einen Plan, wie das Gastgewerbe zu mehr Fachkräften kommen soll. Die 222 Delegierten begrüssten die Massnahmen einstimmig. Beim Galaabend verleiht der Verband im Beisein von Bundesrat Ueli Maurer die «Flamme de l’accueil»: Geehrt wird Spitzenkoch Franck Giovannini.

222 von 223 Delegierten finden den Weg in die Olma-Halle nach St. Gallen, um zum ersten Mal seit 2019 wieder physisch die Ausrichtung des Verbands mitzubestimmen. Zur Eröffnung der Versammlung sagt GastroSuisse-Präsident Casimir Platzer zur Coronapolitik: «Die letz­ten zwei Jahre waren für unsere Bran­che sehr herausfordernd. Doch wenn wir zurückblicken und auf die umliegenden Länder schauen, hat es die Schweiz besser gemacht. Hand aufs Herz: Ohne stetigen Druck und Einflussnahme hätten wir unter einem strengeren Umgang mit der Pandemie gelitten.» Er betont, wie wichtig die Entschädigungsinitiative sei, um «sicherzustellen, dass die Spielregeln im Voraus klar sind».in die Olma-Halle nach St. Gallen, um zum ersten Mal seit 2019 wieder physisch die Ausrichtung des Verbands mitzubestimmen. 

Daniel Borner, Direktor von GastroSuisse, informiert, dass der Jahresbericht erstmals in abgespeckter Version gedruckt wurde und ein QR-Code die Mitglieder mit weiterführenden Fakten bedient. Oft werde von einer Zeitenwende gesprochen. Das gelte auch für den Verband. «GastroSuisse sollte seine Heterogenität als Chance betrachten. Wir sind in der richtigen Richtung unterwegs.» Das bestätigt Trésorier Maurus Ebneter, der die Zahlen des Geschäftsjahrs 2021 präsentiert. Es resultiert trotz Pandemie ein Gewinn von 9000 Franken – dank einer besseren Mitgliederzahl als budgetiert und zahlreichen Sparmassnahmen.

«GastroSuisse sollte seine Heterogenität als Chance betrachten. Wir sind in der richtigen Richtung unterwegs.» Das bestätigt Trésorier Maurus Ebneter, der die Zahlen des Geschäftsjahrs 2021 präsentiert. Es resultiert trotz Pandemie ein Gewinn von 9000 Franken – dank einer besseren Mitgliederzahl als budgetiert und zahlreichen Sparmassnahmen.

Das Thema ist in aller Munde: der Fachkräftemangel. «Kein neues Phänomen», so Verbandspräsident Platzer. Gespräche hätten gezeigt, dass selbst klas­si­­sche Rekrutierungsstaaten wie Italien und Portugal die gleichen Probleme haben. «GastroSuisse bietet nicht die Patentlösung an. Aber wir haben einen Plan erarbeitet, der dieser Situation entgegen­wirken soll.» Direktor Borner appelliert: «Unseren Fünfpunkteplan werden wir selbstständig, aber nicht allein umsetzen. Wir zählen auf unsere Nachbarverbände und Sozialpartner, und sind auf die Unterstützung der Kantonalverbände an­ge­wiesen. Der Fachkräftemangel ist eine gemeinsame Herausforderung. Des­­halb lösen wir sie auch gemeinsam.»

Der Aktionsplan in fünf Punkten:

  1. Förderung des Branchen- und Berufsimages. Ein wesentliches Instrument soll die Imagekampagne sein. «Wir arbeiten mit Leidenschaft im Gastgewerbe».
  2. Gezielte Unternehmerschulung auf den Themen Führung und Wertschätzung. Dazu gehört eine Sensibilisierungskampagne unter den Mitgliedern, der Ausbau des Seminarangebots und ein Coaching für Unternehmer.
  3. Sicherstellen des beruflichen Nachwuchses
  4. Nachqualifizierung von Quereinsteigern
  5. Attraktivitätssteigerung bei den Anstellungsbedingungen, Karrieremodel­le fördern, etwa durch zeitgemässe Lohn- und Arbeitszeitmodelle oder ein Austauschprogramm für Jugendliche mit Auslandaufenthalten.

Zum Abschluss der Versammlung demonstrieren die Delegierten Einigkeit, in dem sie mit einer stehenden Ovation Präsident Platzer für seine fast schon übermenschliche Arbeit während der Pandemie danken. 

Die Delegierten, Partner und Gäste sind später zu einem Galaabend geladen, der begeistert. Viele der 600 Gäste sind mit Smoking und Fliege bekleidet, passend zum Motto «James Bond und Casino Royale». Für einen ersten Höhepunkt sorgt die Rede von Bundesrat Ueli Maurer. «Die Gastronomie ist nicht nur fürs Dorf relevant, sondern für die Schweiz. Sie bieten einen hervorragenden Service. Herzlichen Dank für das, was Sie machen», lobt der Finanzminister die Gastronomen. Dreisternekoch Franck Giovannini, der die meiste Zeit seines Berufslebens im Hôtel de Ville in Crissier VD verbracht hat, wird mit der «Flamme de l’accueil» ausgezeichnet. «Wir haben einen phänomenalen Beruf», sagt der Spitzenkoch. Und später sorgen Oesch’s die Dritten für Hochstimmung im Festsaal. Viele schwingen mit der Serviette froh gelaunt zu den Rhythmen mit. Und die Bar mit St. Galler Weinen ist auch nach Mitternacht noch immer gut frequentiert.