Prognose: Schweizer Tourismus trotzt allen Krisen mit starkem Wachstum

Oliver Borner – 31. Mai 2022
Eine neue Studie des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) prognostiziert eine grosse Zunahme der Logiernächte in der Schweiz. Das Vorkrisenniveau soll allerdings erst im Winter 2023/24 wieder erreicht werden.

Gemäss den heute publizierten Tourismusprognosen, welche BAK Economics im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) erstellt, wird im Sommer 2022 die Nachfrage nach Logiernächten in der Schweiz merklich wachsen (um rund + 2,3 Millionen Übernachtungen gegenüber 2021). Im gesamten Tourismusjahr 2022 wird ein Zuwachs von knapp 7,3 Millionen Logiernächten erwartet (+26.1 Prozent).

Geringe Nachfrage aus Russland überwiegt Nachholbedarf nicht

Wie aus der Studie hervorgeht, bremsten aktuellen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs bremsen im Sommer 2022 die Erholung der Logiernächtenachfrage. So sei die Anzahl Gäste aus Russland seit dem Beginn des Kriegs beinahe auf null gesunken. Daneben würden die aufgrund der Zero-Covid-Strategie diesen Sommer weiterhin grösstenteils wegbleibenden Gäste aus China und die zögerliche Erholung des Geschäftstourismus die Entwicklung bremsen.

 

Trotz diesen Hindernissen dürfte sich das Total der Logiernächte mit einem Plus von 2.3 Mio. Übernachtungen gegenüber dem Sommer 2021 klar erhöhen (+13 Prozent). Der Effekt des allmählichen Wegfallens der meisten Reisebeschränkungen und das damit einhergehende Bedürfnis der Gäste, die verpassten Ferien
nachzuholen, sei grösser als die Auswirkungen der neu entstandenen Friktionen, heisst es. Besonders die bis anhin noch grösstenteils weggebliebenen Gäste aus den Fernmärkten werden mit einem Zuwachs von 2,7 Millionen Übernachtungen (+209 Prozent) vermehrt wieder in die Schweiz kommen. Der grösste Wachstumsschub erwarten die Autorinnen und Autoren von den USA aus, weitere positive Impulse kommen von den europäischen Gästen (+1.6 Millionen Logiernächte). Der Grossteil dieses Wachstums werden dabei Gäste aus dem Vereinigten Königreich beigetragen, welche ihre Logiernächte im Sommer 2022 gegenüber 2021 fast vervierfachen werden.

Erst im Winter 2023/24 werden die Logiernächte das Vorkrisenniveau wieder erreichen

Die erhöhte Tourismusnachfrage der Schweizerinnen und Schweizer wird in den Jahren 2023 und 2024 weiterhin bestehen bleiben, wenn auch im reduzierten Umfang. International ist in den kommenden Jahren von einer weiter bestehenden, aber abgeschwächten Form der bis anhin beobachteten Erholung zu rechnen. Im Tourismusjahr 2023 wird im Total ein Zuwachs von 3.3 Mio. Logiernächten erwartet (+9,3 Prozent).  Längerfristig wirkende negative Effekte, wie beispielsweise die Covid-Politik in China, verhindern jedoch eine zeitnahe Rückkehr zum alten Wachstumspfad. So rechnet BAK Economics damit, dass das Erreichen des Vorkrisenniveaus der Logiernächte erst im Winter 2023/24 eintritt. In den Städten rechnet man sogar erst nach 2024 mit einer Erholung.