Schweizer Tourismus freut sich über das Frontex-Ja

Oliver Borner – 16. Mai 2022
Das Tourismuskomitee «JA zu Schengen-Frontex», bestehend aus einer breiten Allianz an Tourismusverbänden, erfreut sich über das klare Ja zur Finanzierung der Frontex. Das Komitee wertet das Resultat als klares Bekenntnis zur Reisefreiheit, aber auch als Aufforderung des Souveräns an die Politik, zu einer konstruktiven Europapolitik zurückzukehren.

«Für den Tourismussektor hätte ein Nein zur Frontex-Finanzierung jährliche Einbussen von über einer halben Milliarde Franken bedeutet», schreibt der Schweizer Tourismus-Verband heute in einer Mitteilung. Entsprechend positiv sei das Abstimmungsresultat vom 15. Mai zu bewerten. Philipp Niederberger, Direktor des Schweizer Tourismus-Verbands, zeigt sich erleichtert: «Das Resultat stellt sicher, dass der Visaprozess für Touristinnen und Touristen aus Fernmärkten in vereinfachter Form bestehen und die Reisefreiheit gesichert bleibt». Ohne Schengen wäre die Schweiz zur Visums-Insel geworden. Dies galt es aus Sicht der Tourismusverbände unbedingt zu verhindern.

Bekenntnis zu Schengen und Absage an Alleingänge

Die Schweizer Stimmbevölkerung habe zum wiederholten Male gezeigt, dass sie hinter Schengen steht, was auch als Zeichen an zukünftige Referenden gegen die dynamische Weiterentwicklung des Schengen-Besitzstandes gewertete werden darf, heisst es. «Die Schweizer Bevölkerung will offensichtlich keinen europapolitischen Alleingang und das ist aus touristischer Sicht beruhigend», sagt Nicole Brändle Schlegel, Leiterin Arbeit, Bildung, Politik bei HotellerieSuisse. Dass dieses Risiko heute abgewendet werden konnte, ist ein weiterer Erfolg für den Tourismussektor. Lieferengpässe oder Verspätungen, wie sie beispielsweise Grossbritannien nach dem Brexit erfahren hat, werden in der Schweiz damit nicht zur Realität.

Rückkehr zu konstruktiver Europapolitik gefordert

Der Souverän habe von der Politik aber auch eine Rückkehr zu einer konstruktiven Europapolitik eingefordert. Der Wille, die Beziehungen der Schweiz zur EU nach dem Verhandlungsabbruch zum institutionellen Abkommen nicht weiter zu gefährden, sei eines der wichtigsten Argumente für ein Ja gewesen, so das Komitee. Auch die Tourismusbranche teilt dieses Anliegen, denn weitere Hindernisse im Europadossier würden unter anderem auch den erleichterten Zugang zu Produkten und zu Fachkräften aus Europa gefährden.