GastroSuisse beklagt weniger Gäste und deutliche Umsatzeinbussen

Oliver Borner – 10. Januar 2022
Eine Mitgliederumfrage von GastroSuisse zeigt, dass fast 70 Prozent der Betriebe zurzeit defizitär arbeiten. Im Gastgewerbe lag der Umsatz 2021 rund 40 Prozent tiefer als in den Jahren vor Corona.

«Die wirtschaftliche Lage im Gastgewerbe ist weiterhin ernst», sagt Casimir Platzer, Präsident von GastroSuisse. Wegen den anhaltenden Corona-Massnahmen arbeiteten inzwischen fast 70 Prozent der gastgewerblichen Betriebe defizitär, wie es in einer Mitteilung von heute Montag heisst. Dies ergab eine Befragung bei knapp 1900 Mitgliedern des Branchenverbandes, die in der ersten Januarwoche durchgeführt wurde. Demnach habe sich die Lage zugespitzt, nachdem im September 2021 die Zertifikatspflicht eingeführt wurde. Zudem hätten seit der 2G-Regelung, die im Dezember verordnet wurde, vier von fünf Betriebe deutlich weniger Gäste. «Bei vielen Mitgliedern ist der Umsatz denn auch deutlich zurückgegangen», sagt Platzer. Besonders das Feiertagsgeschäft ging den Bach hinunter. Die gastgewerblichen Betriebe machten nur 53 Prozent Umsatz gegenüber einem üblichen Geschäftsjahr.

Gesamthaft waren die Umsätze im 2021 laut GastroSuisse rund 40 Prozent tiefer als in den Jahren vor der Pandemie. «Das hat vielen Betrieben stark zugesetzt», so Platzer. Deshalb waren die verschiedenen Unterstützungsmassnahmen des Bundes wie die Härtefallgelder weiterhin unabdingbar. Gut die Hälfte der Betriebe fanden die Entschädigungen bis Juni 2021 ausreichend, aber ab Juli 2021 geben fast 80 Prozent an, ungenügend entschädigt worden zu sein. GastroSuisse begrüsst daher, dass das Härtefallprogramm wieder hochgefahren werden soll und der Bund jetzt versucht, die betroffenen Branchen möglichst rasch und national einheitlich zu entschädigen. Wichtig sei aber, dass die ungedeckten Kosten nicht nur in diesem Jahr, sondern auch rückwirkend bis zum September 2021 entschädigt werden. Entscheidend wird auch die Umsetzung sein. «Es braucht eine praxistaugliche Lösung“, sagt Platzer.

Weiter hofft der Branchenverband, dass der Bundesrat keine weiteren Verschärfungen beschliesst. Vier von fünf gastgewerblichen Betrieben gingen davon aus, dass eine Einführung von beispielsweise 2G+ weitere erhebliche Auswirkungen hätte und einer Branchenschliessung gleichkomme. Bei einer Teilschliessung sähen sich viele Betriebe zudem erst recht in ihrer Existenz bedroht. Generell sieht der Verband die Wirkung von Lockdowns nicht gegeben. «Ein Lockdown in unserer Branche würde gar keine Wirkung erzielen», so Präsident Platzer.