Mit besserer Vernetzung Foodwaste bekämpfen

Oliver Borner – 16. März 2023
Mit einer Onlineplattform will das Start-up Olanga aus dem Kanton Aargau Foodloss und Foodwaste in der Landwirtschaft in Zusammenarbeit mit der Gastronomie bekämpfen. Das Unternehmen bietet mit olanga.market einen Marktplatz an, der Produzenten und Wirte direkt miteinander vernetzt.

In der Schweiz landen pro Jahr rund 2,8 Millionen Tonnen Lebensmittel im Abfall. 27 Prozent davon stammen gemäss einer Erhebung von foodwaste.ch aus der Landwirtschaft und der Gastronomie. Einer der Gründe dafür ist, dass Überschüsse bei der Ernte und Substandardgemüse oftmals weggeworfen werden, obwohl sie eigentlich für den Verzehr geeignet wären.

Diesem Missstand will das Start-up Olanga aus dem Kanton Aargau entgegenwirken. Das Ziel: mit dem digitalen Marktplatz olanga.market sollen sich Gastronomen mit Produzenten vernetzen und so überschüssige und Substandardware direkt von den Produzenten beziehen können. Dadurch soll Foodwaste an der Quelle - sogenanntes Foodloss - vermieden werden. Daraus ergeben sich für alle Beteiligten viele Vorteile, wie Stefanie Ritz, Verkaufsleiterin bei Olanga, sagt. «Auf der einen Seite entstehen zusätzliche Erträge für die Landwirtschaft, und die Umwelt wird entlastet. Andererseits profitieren auch die Gastronominnen und Gastronomen. Sie erhalten qualitativ hochwertige Produkte zu günstigeren Preisen und können einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.» Beide Seiten erhalten zudem von olanga ein Zertifikat mit dem Beleg des eigenen Umweltbeitrages, welches sie als Marketinginstrument verwenden können.

Das Prinzip ist simpel. Sowohl Produzenten wie auch Gastronomen können sich auf der Marktplatzplattform registrieren. Produzenten inserieren ihr Angebot an Substandard- und Überschussware zu einem eigens definierten Preis. Eine Angebotsübersichtzeigt den Gastronomen, was zur Zeit zu welchem Preis und in welcher Menge angeboten wird. Dieser kann sich so seine Ware aussuchen und dann direkt auf olanga.market bestellen. Wichtig dabei: für die Betriebe entsteht dadurch kein Mehraufwand. Der Aufwand für die Beschaffung ist dank dem leicht zu bedienenden Marktplatz gering, bezahlt wird direkt beim Produzenten und die Logistik wird von Olanga organisiert. «Das war uns von Anfang an ein grosses Anliegen. Damit der Marktplatz überhaupt genutzt wird, darf den Betrieben kein Mehraufwand entstehen. Sie haben bereits mit dem normalen Tagesgeschäft genug Arbeit und damit keine Zeit, sich um den Transport ihrer Ware zu kümmern», so Ritz. «Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es uns ein grosses Anliegen, auf bereits bestehenden Transportwegen aufzubauen» ergänzt Jael Fankhauser, Stv. Geschäftsleiterin von Olanga.

Wachsendes Interesse

Das Konzept scheint auf beiden Seiten gut anzukommen. «Im Oktober 2022 lancierten wir den Marktplatz nach langer Entwicklungsphase und verzeichnen nun wöchentliche Zunahmen der Nutzerzahlen», sagt Fankhauser. Genaue Zahlen gibt es zwar noch keine, die Mehrheit der Betriebe stammt aber aus der Deutschschweiz. Eine gewisse Skepsis gegenüber der Plattform sei zwar noch da, löse sich nach der genauen Erläuterung des Konzepts in der Regel auf. «Die grösste Angst ist, dass die Zusammenarbeit die bereits funktionierenden Lieferprozesse beeinträchtigt oder verändert. Da die Organisation dieser Prozesse aber stets bei uns liegt, bleiben sie für die Abnehmerinnen und Abnehmer gleich und es entsteht kein Mehraufwand», erklärt Ritz. Da jede Anmeldung auf der Plattform zudem überprüft wird und über die Plattform kein Geld fliesst, sei das Risiko von Fakeprofilen, und damit Betrügern, sehr klein.

Netzwerk erweitern, um Foodwaste zu vermindern

Mit ihrem Konzept ist Olanga vor allem für Grossbetriebe auf Seiten der Produktion und der Abnehmer attraktiv. «Bei Grossproduzenten fällt generell mehr Überschuss- und Substandardware an, womit unsere Plattform für sie natürlich sehr interessant ist. Das gleiche gilt für die Gastronomie», so Ritz. So lande ein Grossteil des vermittelten Gemüses in Grossküchen wie Kantinen. Aber auch bei den Restaurants nehme das Interesse stetig zu. Das soll in Zukunft auch so weitergehen. Das Start-up hofft, dass in den nächsten Monaten und Jahren schweizweit auch kleinere Betriebe den Service von olanga nutzen und so ihren Beitrag gegen Foodloss und Foodwaste leisten.

Daneben will sich das Unternehmen intern weiterentwickeln. «Wir haben nun die nötige IT-Infrastruktur und ein Netz von Kunden, die mehr und mehr über olanga.market umsetzen. Geplant ist ein weiterer deutlicher Ausbau der Software hinter dem Marktplatz, um die steigenden Umsätze verarbeiten zu können», sagt Fankhauser. Dabei kann das Unternehmen auch auf die Unterstützung des Bundes zählen. Neben verschiedenen Stiftungen und Fonds beteiligten sich auch das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) und das Bundesamt für Umwelt (BAFU) am Projekt.