Bund und Lebensmittelbranche gehen gegen Food Waste vor

Oliver Borner – 12. Mai 2022
Bundesrätin Simonetta Sommaruga und 28 Führungskräfte von Unternehmen und Verbänden aus der Lebensmittelbranche haben heute in Bern eine Vereinbarung zur Bekämpfung von Food Waste unterzeichnet. Ziel ist es, die vermeidbaren Lebensmittelverluste bis 2030 zu halbieren. Auch GastroSuisse gehört zu den Unterzeichnenden.

Die branchenübergreifende Vereinbarung zur Reduktion von Lebensmittelverlusten wurde von der Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) sowie von Vertreterinnen und Vertretern von 28 Unternehmen und Verbänden aus dem Gross- und Detailhandelsbereich, der verarbeitenden Industrie, dem Gastgewerbe und der Landwirtschaft unterzeichnet. Die Unterzeichnenden verpflichten sich, entsprechend den Zielen des Aktionsplans des Bundesrates ihre Lebensmittelabfälle bis 2030 im Vergleich zu 2017 um die Hälfte zu verringern.

Während die weltweite Versorgung mit Lebensmitteln an seine Grenzen stösst, geht gleichzeitig ein Drittel der produzierten Lebensmittel verloren oder wird verschwendet. In der Schweiz entspricht das durchschnittlich 330 Kilogramm Abfall pro Kopf und Jahr. Zusätzlich zu den Folgen für die Lebensmittelversorgung macht Food Waste einen Viertel der durch die Ernährung verursachten Umweltbelastung aus.

«Um Fortschritte zu erzielen, müssen alle Akteurinnen und Akteure am selben Strang ziehen. Die Zusammenarbeit ist entscheidend, um die Lebensmittelverschwendung schrittweise zu reduzieren und die gesetzten Ziele zu erreichen», erklärte UVEK-Vorsteherin Simonetta Sommaruga anlässlich der Unterzeichnung der Vereinbarung.

Die Massnahmen sind freiwillig, wobei die Unternehmen und Verbände jeweils branchenspezifische Reduktionsziele festlegen. Im Gastgewerbe soll beispielsweise das Angebot für Restaurantgäste, die Speiseresten mitzunehmen, ausgebaut werden.

Meldung der Fortschritte

Die Beteiligten verpflichten sich unter der Vereinbarung, jährlich Daten über die Menge an verloren gegangenen Lebensmitteln und die erzielten Fortschritte zu erheben und dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) weiterzuleiten. Dank der Auswertung der Fortschritte können die Unternehmen ihre Lebensmittelverluste berechnen und das ökologische und finanzielle Einsparpotenzial ermitteln. Das BAFU informiert über die gesamthaft erzielte Verringerung sowie die allgemeine Entwicklung.

Die betroffenen Unternehmen und Organisationen ergreifen ausserdem Massnahmen, um bei ihren Angestellten sowie den Konsumentinnen und Konsumenten das Bewusstsein für das Problem des Food Waste zu schärfen. Andere Akteurinnen und Akteure werden angehalten, ihrem Beispiel zu folgen. An der Unterzeichnung der Vereinbarung interessierte Unternehmen und Verbände können sich an das BAFU wenden.

Auch GastroSuisse unterzeichnet

Als Gründungsmitglied von United Against Waste setzt sich GastroSuisse seit 2013 für gemeinsame Aktionen gegen Lebensmittelabfälle ein. «Die branchenübergreifende Vereinbarung stärkt das Gastgewerbe in seinen bisherigen Bemühungen», sagt Präsident Casimir Platzer. Sie ermögliche es der Branche, auf dem eingeschlagenen Weg schneller voranzukommen. Mit United Against Waste fänden bereits zahlreiche Veranstaltungen statt, von denen auch die GastroSuisse-Mitglieder aktiv profitieren. Die Vermeidung von Lebensmittelabfällen sei schon heute Bestandteil der Weiterbildung und wird an den Hotelfachschulen gelebt und gelehrt.

Mit der Vereinbarung verpflichtet sich der Bund unter anderem dazu, die Privathaushalte zu Lebensmittelverlusten zu informieren. Dies erachtet GastroSuisse als besonders wichtig, da gemessen an der Umweltwirkung dort am meisten Food Waste anfällt, wie es in einem Statement heisst. Die Lebensmittelabfälle liessen sich nur effektiv reduzieren, wenn über die gesamte Versorgungskette zusammengearbeitet wird, und auch Bund und Konsumenten involviert seien.