Es ist der Anlass der Schweizer Touristikbranche schlecht hin: Am Ferientag von Schweiz Tourismus (ST) kommen jedes Jahr über 1000 Branchenleute, politische Grössen und Expertinnen und Experten zusammen, um über den Tourismus in der Schweiz zu diskutieren. In diesem Jahr lud Schweiz Tourismus nach Interlaken BE ein und darf damit gleich zweimal feiern: Einerseits findet der Ferientag bereits zum dritten Mal in Interlaken statt, andererseits ist die diesjährige Ausgabe die 25. des beliebten Stelldicheins der Branche.
So wurde der Tag auch mit einem ersten Höhepunkt eröffnet: Bundesrat Albert Rösti begrüsste die Anwesenden im sehr gut gefüllten Auditorium des Kongresssaals in Interlaken. Es war sein erster öffentlicher Auftritt, seit er vor knapp 100 Tagen zum Bundesrat gewählt wurde. In seiner Ansprache legte er den Fokus auf das Spannungsfeld zwischen Naturschutz und Wertschöpfung im Tourismus. «Der Schweizer Tourismus lebt von der Natur, den wunderschönen Bergen und Wäldern in der Schweiz. Sie muss unter allen Umständen geschützt werden. Gleichzeitig muss es möglich sein, dass gewisse Bereiche touristisch genutzt werden können», so der SVP-Bundesrat. Dieser Zielkonflikt sei zwar nicht einfach zu bewältigen, aber er werde alles daran setzen, zusammen mit seinem Departement eine ausgewogene Lösung für alle zu finden.
Grosse Herausforderungen meistern
Lösungen muss die Branche auch für sich selbst finden. Fachkräftemangel und Inflation schränken die Branche ein und stellt sie vor Herausforderungen. «Diese gilt es, anzunehmen und gemeinsam entgegenzutreten», sagt ST-Präsidentin Brigitta Gadient. Ein Teil der Lösung soll eine Aufstockung der Gelder vom Bund für ST sein. Sie sollen um sechs Millionen Franken pro Jahr erhöht werden. Dazu nannte Gadient drei Gründe: Erstens müsse die Digitalisierung vorangetrieben werden, um mehr Plattformen bedienen zu können. Zweitens müsse der Gästemix besser gesteuert werden. «Wir wollen die richtigen Gäste, mit den richtigen Angeboten, an den richtigen Orten», so Gadient. Schweiz Tourismus wolle beispielsweise das Reisen mit dem ÖV forcieren und die Gäste dazu bringen, länger in der Schweiz zu bleiben. Als dritten Punkt nannte die ST-Präsidentin das Vorantreiben des Nachhaltigkeitsprogramms Swisstainable, welchem schweizweit mittlerweile bereits 1700 Betriebe angehören. In der kommenden Marketingstrategie will ST dieses Label zusammen mit der SBB bei der Bevölkerung bekannter machen.
Ob die Marketingorganisation das Geld zugesprochen bekommt, ist noch nicht entschieden. Im Juni will das Parlament darüber debattieren.
Wurde mit grossem Applaus empfangen: ST-Ambassador Roger Federer. (Bild: ST)
Zugpferd Roger Federer erhält Unterstützung
Einen Glamour-Moment sparte sich ST-CEO Martin Nydegger ganz zum Schluss des Eröffnungsanlasses auf: Roger Federer, seit 2020 Markenbotschafter für Schweiz Tourismus, stattete den Anwesenden im Kongresssaal einen Besuch ab. Thema war unter anderem der neue Werbefilm, in dem der ehemalige Tennisstar mit dem Komiker Trevor Noah die Schweiz mit dem Zug bereist. Der Clip hat innerhalb einer Woche über 13 Millionen Klicks auf YouTube erzielt und gehört damit jetzt schon zu den erfolgreichsten Werbefilmen der Marketingorganisation.
Daneben konnte ST einen weiteren Coup verkünden: Für die nächste Wintersaison wird Gesamtweltcupsieger und Doppel-Weltmeister Marco Odermatt für den Schweizer Tourismus die Werbetrommel rühren. Die Kampagne wurde kürzlich auf dem Titlis gedreht und soll kommenden Winter vor allem die junge Generation auf die Pisten locken.
Vielfältiges Programm über zwei Tage
Die Teilnehmenden des Ferientages können sich über ein abwechslungsreiches Programm freuen. Unter dem Motto «Joining Forces» finden Keynotes, Podiumsdiskussionen und Breakout-Sessions, in denen tourismusrelevante Themen diskutiert werden, statt. Daneben gibt es an der «Synergy Night» viel Zeit, um sich auszutauschen und zu vernetzen.