Tourismus zieht erste positive Bilanz

Oliver Borner – 23. März 2023
Schweiz Tourismus rechnet für die ausklingende Wintersaison mit mehr Übernachtungen als noch im letzten Winter. Das Wetter bremste allerdings Tages- und Wochenendausflüge in die Berggebiete aus.

Die Wintersaison 2022/23 neigt sich dem Ende zu. Deshalb fragte Schweiz Tourismus (ST) bei zahlreichen Akteuren des Schweizer Tourismus nach einer ersten Bilanz nach. Das Resultat: Destinationen und Regionen, aber auch Betriebe wie Bergbahnen, Unterkünfte, Gastronomie und Attraktionen melden insgesamt Zuversicht und vielerorts Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahr, wie ST heute in einer Mitteilung schreibt. Ausnahme seien die Frequenzen im Berggebiet: zahlreiche alpine Destinationen und Anbieter beobachteten auf Grund von Wärmeeinbrüchen und Schneemangel eindeutig weniger Tages- und Wochenendausflüge.

Dem Tourismus in den Städten sowie auf dem Land dagegen hätten die Wetterkapriolen offensichtlich weniger geschadet, Attraktionen und Anbieter besonders in der Stadt konnten mehr Gäste begrüssen.

Die Branche schafft Alternativangebote

Trotz anderer Wahrnehmung seien die Pistenbedingungen gerade in den höher gelegenen Skigebieten sowie dort, wo technisch beschneit wird, gut. Schneearme Perioden sowie Wärmeeinbrüche seien zudem nichts Neues für den Schweizer Tourismus. Die betroffenen Destinationen böten mittlerweile umfassende Alternativangebote: Aktivitäten und Erlebnisse abseits der Pisten sowie Gastronomie werden kreativ gespielt und sind hoch im Kurs. «Die bewusste Strategie, in den vergangenen Jahren auch auf Nicht-Ski-Angebote zu setzen, hat sich ausbezahlt», stellt etwa Flurin Riedi, Direktor Gstaad Saanenland Tourismus (BE), erfreut fest. Wellness, Thermalbäder, aber auch das Outdoor- oder Natur-Erlebnis generell sowie schneeunabhängige Sportarten wie Wandern bilden etablierte und beliebte Bestandteile des aktuellen Winterangebots.

Weitgehende Rückkehr zur Normalität

«Eine Mehrheit der befragten Touristikerinnen und Touristiker gibt sich im Nachgang der Pandemie beruhigt und vermeldet eine weitgehende Normalisierung des Gästeverhaltens», stellt ST weiter fest. Die Reiselust sei zurück und wieder sehr hoch. «Die Angst vor der Pandemie ist praktisch komplett verschwunden, jedoch haben sich neue Selbstverständlichkeiten ergeben», erklärt Karl-Heinz Ammon, Direktor Hotel Cresta Flims-Waldhaus (GR). Dies sind vor allem höhere Ansprüche an Flexibilität und Stornierungsbedingungen. Pandemiebedingt fehlen jedoch noch immer viele asiatische Gästesegmente. Hier zeigten sich allerdings erste positive Trends in die Richtung einer langsamen Rückkehr, insbesondere aus Südostasien.