Schweiz Tourismus: Europa sorgt für gutes Tourismusjahr 2022

Oliver Borner – 23. Februar 2023
Der Schweizer Tourismus erreichte 2022 in einigen Märkten wieder die Niveaus wie vor der Pandemie. Verantwortlich dafür waren vor allem der europäische und der einheimische Schweizer Markt.

Schweiz Tourismus (ST) zog heute in Zürich Bilanz zum Tourismusjahr 2022. Martin Nydegger, Direktor von ST, konnte gemeinsam mit den Partnern Bundesamt für Statistik (BfS) sowie HotellerieSuisse erfreuliche Resultate präsentieren. Erneut sorgen einheimische Gäste für viel Betrieb in den Schweizer Ferienorten.2022 konnten gut 21 Millionen Logiernächte und ein sattes Plus von 17.5 Prozent im Vergleich mit 2019, dem letzten «normalen» Jahr vor der Pandemie, verbucht werden. Gesamthaft erzielte die Schweizer Hotellerie 2022 rund 38,2 Millionen Logiernächte. Das entspricht einem Plus von 29.4 Prozent gegenüber 2021, gegenüber dem Rekordjahr 2019 fehlen allerdings noch immer rund 3.5 Prozent. «Diese Zahlen stimmen uns zuversichtlich und bestätigen die Wichtigkeit der Hotellerie in der Schweiz», sagt HotellerieSuisse-Direktor Andreas Züllig.

Besonders erfreulich sei die Nachfrage aus Europa. Dabei sorgte vor allem Frankreich mit 1.3 Millionen Logiernächten und einem Plus von 2.8 Prozent im Vergleich zu 2019 für grosse Freude bei der Marketingorganisation. Die restlichen gewichtigen Nahmärkte wie die Benelux-Staaten (-3.4 Prozent), Deutschland (-7.8 Prozent) und Italien (-8 Prozent) sind praktisch schon wieder auf dem Niveau wie vor der Pandemie. Sorgen bereitet nach wie vor insbesondere Grossbritannein (-16.8 Prozent), wo Herausforderungen wie der Brexit, Wirtschaftskrise und Rekordinflation die Erholung noch deutlich verlangsamen.

Übersee: Südostasien als Treiber, Fernost steht in Startposition

Ebenfalls positiv stimmen die Zahlen aus Südostasien und den Golfstaaten. Reisende aus Südostasien (-3.2 Prozent) sowie aus den Golfstaaten (-5 Prozent), aber auch aus Nordamerika (-8.1 Prozent) bereisten wieder vermehrt die Schweiz. «Ich freue mich vor allem über den neuen Treibermarkt Südostasien», so Martin Nydegger. «Gäste aus Ländern wie Singapur, Thailand, Indonesien und Malaysia entdecken im Moment mit grosser Begeisterung die Schweiz – wir werden dort in den nächsten Jahren einen richtigen Boom erleben». ST geht davon aus, dass im laufenden Jahr zudem wieder zahlreiche Gäste aus China, Japan, Korea und Indien ankommen dürften, allerdings anders als noch 2019. «Wir beobachten, dass die asiatischen Touristinnen und Touristen zunehmend Naturerlebnisse und noch wenig bekannte Geheimtipps suchen. Wir wollen diese Märkte daher 2023 auch vermehrt in diese Richtung lenken», so Martin Nydegger.

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2023 soll vor allem das Reisen mit dem Zug in der Schweiz beworben werden. (Bild: ST)

Nachhaltigkeit im Fokus für 2023

Zusätzlich setzt sich ST für 2023 vor allem im Bereich Nachhaltigkeit hohe Ziele. Die Marketingorganisation will 2500 teilnehmende Akteure und Betriebe für ihr Nachhaltigkeitsprogramm Swisstainable gewinnen. Aus diesem Grund werde sich ST vermehrt auf nachhaltige Tourismusangebote konzentrieren und diese aktiv vermarkten. So liegt der Fokus der weltweiten Kampagnen von ST dieses Jahr auf dem öffentlichen Verkehr und der Grand Train Tour of Switzerland. «Gäste aus den Fernmärkten reisen grundsätzlich mit dem Flugzeug an. Deshalb wollen wir sie in der Schweiz dazu bringen, dass sie sich möglichst mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln bewegen», so Nydegger. Dafür wird ST-Markenbotschafter Roger Federer ab April mit einem Werbefilm aktiv weltweit werben.