Schweizer Weinkonsum nimmt leicht zu

Oliver Borner – 21. April 2022
Nach dem rückläufigem Konsum im Vorjahr trank die Schweizer Bevölkerung 2021 mit 255 Millionen Liter wieder mehr Wein. Weiss- und Schaumweine bleiben weiterhin beliebt.

Im Jahr 2021 sind die Verkäufe von Schweizer Weinen bei den Grossverteiler im Vergleich zu 2020 sowohl mengenmässig (+0,7 Prozent) als auch preislich (+0,9 Prozent) stabil geblieben, wie Swiss Wine Promotion heute mitteilt. Dieser Trend spiegle sich in den Verkäufen von Weisswein (+0,9 Prozent) und Rotwein (+1,3 Prozent) wider. Im Gegensatz dazu seien die Verkäufe von Schweizer Roséweinen rückläufig (-1,3 Prozent), was hauptsächlich mit dem verregneten Sommer zusammenhängt. Nach dem starken Anstieg der Weinverkäufe bei den Grossverteiler im Jahr 2020 scheinen sich die Verkäufe im Jahr 2021 stabilisiert zu haben.

Im Detail stellt die Marketingagentur fest, dass die Verkäufe von Schweizer AOC-Weinen (+1,0 Prozent) einen gegenläufigen Trend im Vergleich zu den Schweizer Landweinen (-1,7 Prozent) aufweisen.

Im Vergleich dazu stiegen die Verkäufe ausländischer Weine bei den Grossverteiler um 1,4 Prozent und ihre Preise um 1,1 Prozent. Dies zeigt, wie stark der Druck von ausländischen Konkurrenten ist, die mit grossen, von ihren jeweiligen Staaten unterstützten Angeboten und niedrigeren Produktionskosten ankommen.

Höherer Weinkonsum als im Vorjahr

Der Konsum von Schweizer Weinen im Jahr 2021 ist um 2,8 Prozent höher als im Jahr 2020 und beläuft sich auf 255 Millionen Liter. Trotz der Solidarität der Verbraucher mit Schweizer Weinen sank ihr Marktanteil für das Jahr 2021 auf 35,4 % (-0,7 Prozent). Betrachtet man die Konsumbilanz des Jahres 2020, so kann der leichte Anstieg des gesamten Weinkonsums im Jahr 2021 auf einen höheren Konsum ausländischer Weine zurückgeführt werden. Der Konsum von ausländischen Weissweinen stieg um 14,8 Prozent, während der Konsum von ausländischen Rotweinen mit 3,4 Prozent eine schwächere Zunahme verzeichnete.

Der anhaltende Anstieg des Schaumweinkonsums setzte sich auch 2021 fort. Im Jahr 2021 wurden insgesamt 23,5 Millionen Liter Schaumwein konsumiert, 2,9 Millionen Liter mehr als 2020 (+14,2 %). Der generelle Zuwachs des Weinkonsums ist auch auf den Weisswein zurückzuführen, von dem vier Millionen Liter mehr getrunken wurden. Insgesamt belief sich der Weissweinkonsum auf 88,2 Millionen Liter. Das war die höchste Menge seit 2013. Fast unverändert blieb hingegen mit 167 Millionen Litern der Verbrauch von Rotwein. Der Zuwachs belief sich 2021 auf 800’000 Liter.

Starke Konkurrenz für Schweizer Weine

Der Branchenverband der Schweizer Reben und Weine (BSRW) nimmt diese Entwicklung mit Interesse zur Kenntnis und betont die absolute Notwendigkeit, mithilfe der Aktionen von Swiss Wine Promotion Marktanteile zurückzuerobern und die Positionierung der Schweizer Weine zu festigen. Diese Ergebnisse dürften jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Situation für die Akteure des Schweizer Weinsektors angesichts der kolossalen Marketingmittel der internationalen Konkurrenz auf dem Binnenmarkt nach wie vor sehr besorgniserregend ist, heisst es in der Mitteilung weiter.

Die Auswirkungen auf die Gewohnheiten der Konsumenten können nur durch eine verstärkte Sensibilisierung für den Wert (qualitativ, ökologisch und wirtschaftlich) der einheimischen Produktion, eine Segmentierung der Produktion entsprechend den Konsumgewohnheiten und eine starke Erhöhung der Mittel für die Promotion von Schweizer Weinen geändert werden, heisst es.