Nationale Bildungsoffensive im Gastgewerbe wird nochmals verlängert

Oliver Borner – 23. Juni 2022
Die Sozialpartner im Gastgewerbe verlängern die im Januar 2021 lancierte nationale Bildungsoffensive mit derzeit über 40 kostenlosen Aus- und Weiterbildungen nochmals um ein ganzes Jahr bis Ende 2023

Die Bildungsoffensive erfreut sich grosser Beliebtheit: Ende 2021 wurde mit 2'142 Anmeldungen erstmals die 2’000-er Marke überschritten und damit das Ziel, jährlich mindestens ein Prozent der Mitarbeitenden im Gastgewerbe weiterzubilden, weitgehend erreicht. Im laufenden Jahr liegt die Zahl der Anmeldungen aktuell bereits 17 Prozent über dem Vorjahr, wie es in einer Mitteilung heisst.

Neu werden noch bis Ende 2023 die gesamten Kosten für alle bereits durch den L-GAV subventionierten Lehrgänge komplett übernommen und die Arbeitsausfallentschädigungen an die Arbeitgeber weiterhin deutlich erhöht.

Kostenloser offizieller Bildungsweg von der Basisbildung bis zur höheren Fachprüfung

Je nach Angebot profitieren die Teilnehmenden von finanzieller Unterstützung zwischen 1'100 und 17'400 Franken. Die zusätzlichen Subventionen werden unkompliziert vergütet im Rahmen des üblichen Anmeldeverfahrens und gelten für Personen aus Betrieben, die dem L-GAV zwingend unterstellt sind. Damit soll dem Fachkräftemangel entgegengewirkt und die Branchenbindung der Mitarbeitenden gefördert werden.

Die aktuelle Gesamtübersicht ist online auf www.weiterbildung-inklusive.ch. Auch vorübergehend Stellenlose im Gastgewerbe können teilweise von den Angeboten profitieren. Finanziert werden die Vergünstigungen durch die Vollzugskostenbeiträge des Landesgesamtarbeitsvertrages (L-GAV), welche Betriebe und Mitarbeitende jährlich entrichten. Diese fliessen massgeblich in die Finanzierung der Aus- und Weiterbildung.

Geschäftsbericht 2021 der Aufsichtskommission für den L-GAV online

Zudem hat die Aufsichtskommission für den L-GAV im Gastgewerbe ihren Jahresbericht 2021 publiziert. Im Berichtsjahr waren dem L-GAV 31‘083 gastgewerbliche Betriebe unterstellt (2020: 29‘762). In 2‘462 Betrieben wurden Kontrollen über die Einhaltung des L-GAV durchgeführt (2020: 3‘122), darunter 992 aufgrund von Stichproben. Aufgrund des Lockdowns infolge der Pandemie konnten die Kontrollen nur während eines halben Jahres durchgeführt werden. Die nicht besuchten Betriebe werden automatisch im Jahr 2022 kontrolliert.

Die Anzahl eingereichter Klagen stieg im Berichtsjahr trotz der Pandemie leicht an von 406 im Jahr 2020 auf 499 im Jahr 2021. Diese Möglichkeit steht den vertragsschliessenden Sozialpartnern, Privatpersonen und Kantonen zur Verfügung. Die Kontrollstelle erteilte zudem 23‘730 Rechtsauskünfte (2020: 26‘993).