25hours Hotels startet Pilotprojekt für Viertagesarbeitswoche

Oliver Borner – 30. September 2021
Ab November 2021 haben alle Mitarbeitenden in beiden Hamburger Hotels die Möglichkeit, an einem Pilotprojekt teilzunehmen und ihre Wochenarbeitszeit auf vier Arbeitstage zu verteilen.

Durch eine zeitgemässe Work-Life-Balance soll die Attraktivität der Arbeitsplätze, besonders in den Abteilungen mit Schichtarbeit, gesteigert werden, wie die Hotelgruppe heute in einer Mitteilung schreibt. Wird der Testbetrieb sowohl aus Sicht des Arbeitgebers als auch aus Sicht der Arbeitnehmenden als Erfolg gewertet, soll ab Januar 2022 sämtlichen Mitarbeitenden in allen 25hours-Hotels eine Viertagesarbeitswoche beziehungsweise drei arbeitsfreie Tage pro Woche ermöglicht werden. 

Kathrin Gollubits, HR-Chef bei 25hours, findet für die Motivation dahinter deutliche Worte: «Das alte Motto 'Das geht in unserer Branche nicht' gibt es nicht mehr. Alles geht! Einerseits gestaltet sich die Personalgewinnung so schwer wie nie und andererseits müssen wir uns mit den Ansprüchen einer neuen Generation von Stellensuchenden auseinandersetzen. Aufgrund des Fachkräftemangels müssen wir bereits Öffnungszeiten anpassen und den Betrieb einzelner Restaurants und Bars tageweise einstellen.» Es gebe immer weniger motivierte Branchenfans, die  in der Hotellerie und Gastronomie Fuss fassen wollen. Auch bei 25hours sei momentan fast jede dritte Stelle – gruppenweit insgesamt 150 Positionen -  unbesetzt und Mitarbeitenden werden vermehrt auch branchenfremd abgeworben. Eine internen Umfrage habe ergeben, dass sich mehr als 40 Prozent vor allem eine Veränderung der Arbeitszeit wünschen und mehr Freizeit geniessen wollen. «Dem möchten wir mit dem neuen Arbeitszeitmodell Rechnung tragen. Natürlich erhoffen wir uns damit ein Alleinstellungsmerkmal auf dem Arbeitsmarkt und einen positiven Impuls für die Branche.»

«Wir wollen ein positives Zeichen setzen»

Mitarbeitende in administrativen oder Management-Positionen, die bereits heute Vertrauensarbeitszeiten haben, werden in Zukunft die Möglichkeit haben, nicht nur wie bisher die tägliche Arbeitszeit, sondern auch die wöchentliche Arbeitszeit flexibel zu ordnen. Etwas mehr Organisation ist im Schichtbetrieb nötig: Mitarbeitende im Service, im Front Office oder in der Küche, die sich für das neue Arbeitszeitmodell entscheiden, werden an vier Tagen pro Woche jeweils neun Stunden eingeteilt. Drei freie Tage sind garantiert. Die Differenz von vier 4 Stunden zur vertraglich geschuldeten Wochen-Arbeitszeit wird als Überstundenausgleich vorgehalten.

Bruno Marti, Chief Brand Officer bei 25hours, sagt: «Bei 25hours hat der Tag zwar eine Stunde mehr, aber die Arbeitswoche schon bald einen Tag weniger. Wir wollen als womöglich erste Hotelmarke weltweit mit der 3-Tage-frei-Woche ein positives Zeichen setzen und wieder mehr Menschen für einen Einstieg in unsere bunte und grossartige Branche begeistern. Machen wir uns nichts vor: In der Hotellerie wird hart gearbeitet, das Gehalt ist anderswo besser, also tun wir wenigstens schon mal etwas für die Work-Life-Balance.»

Kathrin Gollubits ergänzt: «Bis Jahresende testen wir die Akzeptanz und das Interesse sowohl bei den bestehenden Mitarbeitenden als auch am Bewerbermarkt. In der operativen Umsetzung heisst das, jeder kann, muss aber nicht. Wir wünschen uns im Optimalfall eine hohe Beteiligung bei den bestehenden Mitarbeitenden, eine Umsatzsteigerung durch erhöhte Mitarbeiteranzahl in den operativen Bereichen und eine Reduktion der Abwesenheitstage durch Krankheit in der Belegschaft. Wenn das Projekt in Hamburg erfolgreich ist, möchten wir ab dem kommenden Jahr in allen unseren Hotels mit der Viertagewoche planen.»