Luzern: Quereinsteigerkurse sind ein riesiger Erfolg

Oliver Borner – 17. März 2022
Seit einem Monat bietet das Aus- und Weiterbildungszentrum G'Art von GastroLuzern Kurse für Quereinsteigende in die Gastronomie an. Das Interesse daran ist riesig.

Die Gastronomie- und Hotelleriebranche kämpft seit Jahren um ausgebildete Fachkräfte. Insbesondere während der Coronapandemie haben viele der Gastronomie den Rücken gekehrt und sich neu orientiert. Um diesem Trend entgegenzuwirken, lancierte GastroLuzern zusammen mit LuzernHotels vor einem Monat unter dem Motto «Es kommt die Zeit, in der Corona wieder ein Bier ist», Gratis-Servicekurse für Wieder- und Quereinsteigende. Nun ziehen die Organisatoren das erste Fazit - und: Es ist überwältigend. «Wir waren überrascht, dass so viele Menschen sich für Berufe in der Gastronomie interessierten. Wir wurden mit Anmeldungen überschwemmt», sagt Thomas Tellenbach, Betriebsleiter von G'art Luzern. Man habe aufgrund der hohen Nachfrage die gezielte Werbung für die Kurse gebremst.

Wochenendarbeit ist erwünscht

Die zwölf Teilnehmenden des ersten Kurses kamen aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen. Von der Landwirtin bis zum Wirtschaftsprüfer im Alter von Anfang 20 bis Mitte 50 fand sich am ersten Kurs eine bunte Mischung von Berufsleuten zusammen, welche insbesondere wegen einem Faktor den Schritt in die Gastronomie wagen will: Spass. «Viele Teilnehmende wollen Action, Spass und wieder unter die Leute kommen», sagt Tellenbach. Dazu hätten die letzten zwei Jahre mit der Coronapandemie einen grossen Beitrag geleistet.

Dieses Bedürfnis nach Spass und Kontakt während der Arbeit scheint bei den Teilnehmenden eine grössere Rolle zu spielen als die Arbeitszeiten oder der Lohn. «Bei einer Umfrage haben wir festgestellt, dass viele Quereinsteigende gerne am Wochenende oder an Anlässen, beispielsweise an der Fasnacht, arbeiten wollen», so Tellenbach. Ein Fazit, dass allgemein verblüfft. Sind es doch unter anderem die Arbeitszeiten am Wochenende, die viele davon abschrecken, im Gastgewerbe zu arbeiten oder zu bleiben.

Weitere Kurse sind geplant

Einen Grund für den Willen der Quereinsteigenden, am Wochenende im Gastgewerbe zu arbeiten, sieht Tellenbach im Beschäftigungsgrad der Teilnehmenden. «Die meisten wollen als Teilzeitkraft in einem Betrieb mithelfen und nicht Vollzeit im Gastgewerbe arbeiten», sagt er. Komme hinzu, dass viele der Teilnehmenden bereits an einem Ort gearbeitet und damit bereits gute Erfahrungen mit einer Teilzeitbeschäftigung gemacht hätten. Der Kurs diente vielen daher als Weiterbildung und Zertifizierung ihrer Fähigkeiten.

Mit dem grossen Erfolg des ersten Kurses blickt Tellenbach auf die kommenden Monate. GastroLuzern und G'art planen bereits weitere Kurse im Juni, welche teilweise an zwei Tagen oder an einem Samstag stattfinden werden. Momentan läuft zudem ein Servicekurs für Wiedereinsteigende, welche vor allem diejenigen ansprechen soll, die in der Vergangenheit eine Ausbildung im Gastgewerbe gemacht oder länger im Gastgewerbe gearbeitet haben.