GastroSuisse: «Ohne Entschädigungen wären Einschränkungen nicht tragbar»

Oliver Borner – 05. September 2021
Das Gastgewerbe leidet weiterhin unter den Auswirkungen der Coronapandemie, wie eine Umfrage unter Gastrobetrieben zeigt. Weitere Massnahmen wie die Ausweitung des Covid-Zertifikats lehnt GastroSuisse ab, weil das Zertifikat jeden zweiten Gastronomen in Liquiditätsprobleme bringen würde.

Eine Umfrage von Gastrosuisse bei über 3000 von rund 20'000 Mitglieder-Betrieben zeigt: Restaurants befürchten Einnahmeeinbussen, falls sie von ihren Gästen ein Zertifikat verlangen müssten. «56.7 Prozent der befragten Betriebe befürchten, dass eine Einführung der Zertifikatspflicht trotz Aufhebung der Kapazitätseinschränkungen zu Umsatzeinbussen von mindestens 30 Prozent führen wird», heisst es in einer Medienmitteilung vom 5. September 2021.

Dabei ginge nur jeder zehnte Gastronom davon aus, dass es zu keinem Umsatzrückgang kommen werde. Zusätzliche Einschränkungen könnten das finanzielle Polster, sofern überhaupt noch vorhanden, weiter ausdünnen. Es dürfte Existenzen bedrohen. «Die Reserven sind aufgebraucht», sagt Verbandspräsident Casimir Platzer.

Entschädigungen reichen nicht

Die Gastronomie sei in der Pandemie schweizweit während 30 Wochen und 6 Tagen geschlossen gewesen, rechnet der Verband vor. Dazu kamen Teilschliessungen wie Sperrstunden ab 19 Uhr und kantonale Schliessungen.

Die Härtefallhilfen hätten zwar Luft verschafft, allerdings reichten diese nicht aus. Aktuell sei die Lage wieder schlechter als im Frühjahr. Bei einer Umfrage des Gastroverbandes gibt jeder Zehnte an, dass er in die Insolvent rutscht, sofern es zu einem neuerlichen Shutdown käme. Die Einführung einer Zertifikatspflicht würde jeden zweiten Gastronomen vor Liquiditätsprobleme stellen, heisst es weiter.

Zudem weist der Verband darauf hin, dass seit Beginn der Pandemie bereits über 50'000 Stellen in der Branche weggefallen sind. «Das entspricht jeder fünften Stelle», so Platzer. Der Verband befürchtet, dass dieser Ausbau weitergeht, zumal Ende September auch Änderungen bei der Kurzarbeit anstehen. «Um dies zu verhindern, wären allfällige Einschränkungen im selben Zuge finanziell zu entschädigen», fordert Platzer.