So sparen Sie in Ihrem Betrieb Energie

Oliver Borner – 24. August 2022
Energiesparen lohnt sich finanziell. Viele Massnahmen sind ohne hohe Kostenfolgen zu realisieren. Mit einfachen Lösungen lassen sich gegen 15 Prozent des Verbrauchs einsparen. GastroSuisse hat zwölf Punkte zusammengestellt, welche Ihrem Betreib beim Energiesparen helfen können.

Die Energiesituation im Zuge des Kriegs in der Ukraine stellt das Gewerbe in der Schweiz vor grosse Herausforderungen. Die steigenden Preise verursachen massive Mehrkosten für die Betriebe. Davon ist auch die Gastronomie betroffen. Aus diesem Grund hat der Verband GastroSuisse einen Zwölf-Punkte-Plan mit Tipps zum Energiesparen erstellt.

  1. Beziehen Sie Ihre Mitarbeitenden mit ein und kommunizieren Sie gegenüber Ihren Gästen. Arbeiten Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitenden an Energiesparmassnahmen und deren Umsetzung. Informieren Sie Ihre Gäste. Gerade bei Massnahmen, die die Gäste direkt betreffen (Minibar, frische Wäsche in Zimmern etc).
  2. Messen Sie, wie viel Energie Sie verbrauchen. Dokumentieren Sie in regelmässigen Abständen Ihre Zählerstände. Mit einem Strommessgerät können zudem sogenannte Energiefresser entdeckt werden.
  3. Schalten Sie alle Geräte ab, wenn diese nicht in Betrieb sind. Küchengeräte wie Kaffeemaschinen und Tellerwärmer müssen nur dann laufen, wenn sie gebraucht werden. Ein Kleber mit Angabe der Aufheizzeit am Gerät hilft den Mitarbeitenden, den Einschaltzeitpunkt zu optimieren. Der Herd soll erst angeschaltet werden, wenn Töpfe und Pfannen darauf stehen. Die Heizung in nicht-benutzten Räumen kann entweder eine tiefe Stufe gestellt oder ganz abgeschaltet werden (10 – 14°C Frostschutzeinstellung). Fernseher und andere Bildschirme können ganz abgeschaltet, und nicht nur auf Stand-by gesetzt werden. Die Mini-Bar kann abgeschaltet oder auf eine tiefe Stufe gestellt werden, wenn das Gästezimmer nicht belegt ist.
  4. Setzen Sie Energie in der Küche gezielt ein. Deckel auf Pfannen und Töpfen reduzieren die Abwärme. Ein Topf ohne Deckel benötigt fast vier Mal so viel Energie, um Wasser zum Kochen zu bringen, wie ein Topf mit Deckel. Nehmen Sie bereits warmes bis heisses Wasser aus dem Wasserhahn, wenn Sie Wasser kochen. Bei kleineren Mengen Wasser benötigt ein Wasserkocher zudem weniger Energie. Installieren Sie Durchflussbegrenzer an Wasserhähnen – so wird weniger (warmes) Wasser und damit weniger Energie verschwendet. Reparieren oder ersetzen Sie tropfende Wasserhähne und undichte Ventile so schnell wie möglich. Falls Sie keinen Induktionsherd haben: achten Sie darauf, dass die Grösse der verwendeten Pfannen, Töpfe und Kessel zu den Kochplatten passt. Töpfe und Pfannen mit unebenem Boden sollten umgehend repariert oder ersetzt werden. Töpfe mit gewölbtem Boden verbrauchen bis zu 30 % mehr Energie. Dampfgaren ist im Vergleich zu Kochen energieeffizienter und benötigt weniger Wasser. Profitieren Sie vom Förderprogramm EcoGastro.
  5. Sparen Sie Energie in den Gästezimmern. Sofern Ihr Betrieb und das Heizsystem dies zulässt: Belegen Sie die Zimmer nach Gebäude und Etagen. In nicht-belegten Zonen kann so die Heizung flächendeckend reduziert werden. Prüfen Sie den Einsatz von Sensorsystemen: so löscht beispielsweise das Licht automatisch, wenn die Gäste die Schlüsselkarte entfernen und das Zimmer verlassen. Lassen Sie Ihre Gäste entscheiden, ob Badetücher und Bettlaken bereits gewechselt werden sollen.
  6. Setzen Sie Energie im Wellness- und Fitnessbereich gezielt ein. Prüfen Sie, ob die Öffnungszeiten des Wellness- und Fitnessbereichs mit dem tatsächlichen Bedarf der Gäste übereinstimmt und reduzieren Sie allenfalls die Öffnungszeiten. Decken Sie Poolanlagen über Nacht ab oder wenn er über längere Zeit nicht genutzt wird.
  7. Setzen Sie Energie zum Heizen gezielt ein. Als Faustregel gilt: ein Grad weniger heizen, spart zwischen fünf und sieben Prozent Energie!
  8. Setzen Sie Energie zum Kühlen gezielt ein. Kühlgeräte sollten nicht zu tief eingestellt sein. Plus 7°C beim Kühlschrank und minus 18°C bei der Gefriertruhe sind ausreichend. Lassen Sie warme Speisen abkühlen, bevor Sie sie in den Kühlschrank stellen oder einfrieren. Nutzen Sie den Kühlraum effizient: sowohl halbleere als auch überfüllte Geräte verbrauchen mehr Energie. Prüfen Sie vor der Anschaffung oder dem Einschalten einer Klimaanlage energiesparende Optionen wie Jalousien vor den Fenstern. Profitieren Sie vom Förderprogramm «Energieeffiziente Gewerbegeräte», www.topten.ch
  9. Prüfen Sie die eingesetzte Energie für Ihre Beleuchtung. Tageslicht benötigt keine Energie und ist kostenlos. In Räumen, in denen sich nicht ständig Personen aufhalten, ersetzen Bewegungsmelder den Lichtschalter. Setzen Sie auf Energiesparlampen. Diese sind zwar in der Anschaffung oft teurer, benötigen aber langfristig weniger Energie und sind somit rasch amortisiert.Förderprogramme: www.lightbank.ch oder www.senso70.ch
  10. Reinigen und warten Sie Ihre Geräte regelmässig und gründlich. Vereiste Kühlschränke und -truhen arbeiten weniger effizient. Heizkörper sollten regelmässig gereinigt werden. Staub und Schmutz dämmen die Heizleistung. Klimaanlagen: reinigen Sie Filter, Kondensatoren und Verdampferelemente regelmässig.
  11. Setzen Sie Energie zum Waschen gezielt ein. Die Waschtemperatur sollte so tief wie möglich eingestellt werden. Leicht verschmutzte Wäsche kann unter 60°C gewaschen werden. Lassen Sie die Waschmaschinen nachts während des tieferen Stromtarifs laufen. Trocknen Sie die Wäsche nach Möglichkeit konventionell an der Leine. Bügeln geht mit einer Restfeuchte von 25 Prozent besonders gut und verbraucht weniger Energie.
  12. Prüfen Sie Neuanschaffungen und Investitionen. Ein Induktionsherd erhitzt schnell und gezielt und arbeitet energieeffizienter als Gas- und Elektrokochfelder. Heissluft- und Kombidämpfer können backen, braten, rösten, dämpfen und kochen bei Temperaturen zwischen 65 und 300°C. Die Anschaffung eines solchen Geräts ersetzt oftmals die Nutzung von zwei bis drei anderen Grossküchengeräten. Zum Vergleich: Ein Heissluft-/Kombigerät verbraucht pro Tag rund 3.1 Kilowattstunden Strom, eine Kippbratpfanne hingegen 13.9 Kilowattstunden. Die Anschaffungskosten mögen höher ausfallen, mittel- bis langfristig zahlt sich der tiefere Stromverbrauch jedoch aus. Prüfen Sie längerfristige Investitionen in Gebäudehülle inklusive Fenster und Heizung, www.dasgebaeudeprogramm.ch oder geak.ch (Gebäudeenergieausweis der Kantone). Prüfen Sie, ob sich die Anschaffung einer Solaranlage oder klimafreundlichen Heizung lohnt, www.energieschweiz.ch, www.erneuerbarheizen.ch

Profis beraten!

Energieberaterinnen und -berater können den Betrieb professionell und massgeschneidert unterstützen. Ein Erstgespräch mit den Expertinnen und Experten von PEIK (professionelle Energieberatung für KMU, lanciert von EnergieSchweiz) ist kostenlos. Das umfassende Beratungsgespräch wird zur Hälfte von EnergieSchweiz übernommen (bis max. 2 500 Franken). Je nach Grösse und Komplexität des Betriebs betragen die Beratungskosten insgesamt rund 2000 bis 6000 Franken. Nach ein paar Wochen wird ein detaillierter Bericht erstellt. Dieser informiert über die rentablen Investitionen und die Payback-Zeiten.