Carl's Jr.: «Wir planen 20 Filialen in den nächsten fünf bis sechs Jahren»

Oliver Borner – 11. Dezember 2023
Die Fastfood-Kette eröffnet am Dienstag ihre erste Filiale in der Schweiz. Es soll der Anfang einer grossen Expansion werden.

McDonald's, Burger King, Five Guys, KFC: Die Liste an Fastfood-Ketten in der Schweiz ist lang. Am Dienstag wird sie um einen prominenten Eintrag länger. Mit Carl's Jr. eröffnet die älteste Fastfood-Marke der Welt am Bahnhof Schaffhausen seine erste Filiale.

Betreiber der neuen Filiale ist die Spycher Group AG, welche für das erste grosse Gastroabenteuer der Firmengeschichte extra eine neue Firma gegründet hat: die Spycher Burger Gang AG. Matthias Spycher ist CEO der Spycher Group und Hauptverantwortlicher dafür, dass die Burgerkette überhaupt in die Schweiz kommt. «Als ich noch in den USA studierte, hat mich Carl's Jr. mit ihrem Burgern sofort überzeugt. Als die Chance kam, sie in die Schweiz zu holen, habe ich nicht gezögert». sagt er. Die Freude über die Eröffnung sei riesig.

Grosse Expansionspläne

Und so gibt es die Burger nun auch am Schaffhauser Bahnhof. Ironischerweise in einer Filiale, die bis vor Kurzem noch vom grossen Konkurrenten Burger King betrieben wurde. Das habe bei der Auswahl aber keine Rolle gespielt. «Der Standort war zur richtigen Zeit am richtigen Ort», sagt Spycher. «Wir waren auf der Suche nach einem zentralen und gut frequentierten Ort. Mit dem Schaffhauser Bahnhof haben wir diesen gefunden.»

Schaffhausen soll erst der Anfang sein. «Wir planen in den nächsten fünf bis sechs Jahren mit 20 Filialen in der gesamten Schweiz», sagt Spycher. Man konzentriere sich zunächst auf die Städte und wolle dann auch an den Autobahnen Filialen eröffnen. Erste Gespräche für neue Standorte seien am Laufen.

Die Konkurrenz ist gross

Aller Vorfreude und Pläne zum Trotz stellt sich dennoch eine grosse Frage: Braucht es einen neuen Fastfood-Player in der Schweiz? Schliesslich kämpfen die grossen Marken McDonald's und Burger King bereits um Anteile am umkämpften Burgermarkt. Hinzu kommen kleinere Ketten oder einzelne Restaurants, die mit mehr Qualität ihren Platz im Markt sichern wollen

Zudem: Wenn man den Worten aus der Branche Glauben schenkt, ist der Burgermarkt übersättigt. So sagte jüngst Daniel Wiesner, Co-Geschäftsführer der Familie Wiesner Gastronomie (FWG) und Betreiber der Burgerkette The Butcher, gegenüber der NZZ, dass es äusserst schwierig sei, sich als Betrieb von der Konkurrenz abzugrenzen. Dies, weil es einfach zu viele Player gebe, die auch Burger anböten. Zudem ginge ein qualitativ hohes Angebot massiv ins Geld.

Qualität als Hauptmerkmal

Dieser Herausforderung ist sich Spycher durchaus bewusst. «Wir wissen, dass niemand auf uns gewartet hat. Aber: wir sind von unserem Produkt überzeugt.» Hauptmerkmal sei die Qualität, die es so in keinem anderen Fast-In-Fast-Out-Restaurant gebe.

Das schlägt auf den Preis. Im Vergleich zu McDonald's und Burger King liegt Carl's Jr. mit seinen Preisen höher als die Konkurrenz. So kostet das günstigste Burgermenü bei McDonald's 9.90 Franken, während bei Carl's Jr. über 11 Franken fällig sind. Das Angebot reicht von Beef- und Angusburgern, Pouletfilet-Sandwich und -Tenders bis zu einem kleinen Angebot an Veggieburgern. «Die Produkte haben eine hohe Qualität und sind in einem top Preis-Leistungs-Verhältnis», so Spycher.

Dennoch sieht Spycher für Carl's Jr. das Potential, sich in der Schweiz zu etablieren. «Wir wollen uns in punkto Qualität und Preis zwischen den grossen Playern und den High-Qualitiy-Burgerrestaurants positionieren», sagt er.

Diese Vision kommt zumindest auf der Arbeitnehmerseite gut an. Anders als die normale Gastronomie hatte Carl's Jr. in Schaffhausen keine Mühe, all seine offenen Arbeitsstellen zu besetzen.