Café-Verband: «Die Branche befindet sich weiter in einer existenziell bedrohlichen Lage»

Oliver Borner – 06. Dezember 2021
Die finanziellen Auswirkungen der Coronapandemie setzen den Café-Verband CafetierSuisse weiterhin unter Druck. An seiner Jahresmedienkonferenz fordert er daher weitere Unterstützungsmassnahmen durch den Bund.

Der Café-Verband CafetierSuisse zog an seiner heutigen Jahresmedienkonferenz Bilanz zum Geschäftsjahr 2021. Wie im Jahr zuvor war Corona ein zentrales Thema. «Die Beschränkungen in der Gastronomie setzen dem Verband weiterhin zu und die jüngsten Verschärfungen im Zuge der aktuellen Pandemieentwicklung stellen den Verband vor eine weitere Belastungsprobe», sagt Hans-Peter Oettli, Präsident von CafetierSuisse, am Montag. Aus diesem Grund stelle sich CafetierSuisse zusammen mit GastroSuisse konkrete Forderungen nach neuen Entschädigungen und der Verlängerung vorhandener Unterstützungsleistungen, damit Betriebsschliessungen und Entlassungen verhindert werden können. Dazu gehören unter anderem eine neue Härtefallregelung und die Abschaffung der Amortisation der Covid-Kredite und die Rückzahlungsforderungen von Härtefallgeldern bei einem Jahresgewinn. Weitere Massnahmen, welche die Kapazitäten der Betriebe reduzieren.

Schweizer Kaffeekonsum bleibt sehr hoch

Im Rückblick stellt der Café-Verband fest, dass sich der Kaffeemarkt weiterhin auf hohem Niveau bewegt. Gerade beim Kaffeeangebot hätten sich das Qualitätsbewusstsein und die entsprechende Erwartung bei Gästen und Kunden weiter gesteigert. Das zeigt sich auch beim Konsum. In der Schweiz wurden 2020 durchschnittlich 1070 Tassen Kaffee pro Person getrunken. Ein weltweiter Spitzenwert. «Es ist uns daher ein Anliegen, dass wir diese Qualität in den kommenden Jahren aufrechterhalten und verbessern können», sagt Geschäftsführer Julian Graf. Der Verband werde sich weiterhin für die Steigerung von Kaffeewissen und Kaffeequalität einsetzen, damit Kaffee als wichtiger Umsatzträger in der Gastronomie erhalten bleibt.

Corona treibt Kaffeepreis nach oben

Zum 34. Mal in Folge hat CafetierSuisse den angewandten Verkaufspreis für Café crème bei 650 Cafés, Cafeterias, Café-Bäckereien und Café-Bistros in der deutschsprachigen Schweiz erhoben (inkl. französischsprachigem Teil des Kantons Bern). Das Ergebnis: Der Durchschnittspreis für einen Café crème ist im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr um fünf Rappen angestiegen. Dieser Preisanstieg kam auch für Präsident Oettli überraschend. «Der Preisanstieg in diesem Jahr ist sicher auch eine Folge der Corona-Pandemie», sagt er.

Um Umsatzrückgänge aufzufangen sowie die Überlebensfähigkeit von Betrieben zu sichern, können auch weitere spürbare Preiserhöhungen auf die Tasse Kaffee im kommenden Jahr nicht ausgeschlossen werden. Die Preisentwicklung richte sich allerdings nach individuellen und betriebsspezifischen Faktoren. Deshalb gebe der Café-Verband, wie auch in den vorherigen Jahren, keine Preisempfehlungen ab.