Fischvielfalt in Schweizer Alpenrandseen ist sehr hoch

Redaktion/sda – 09. Dezember 2021
Die Schweizer Alpenrandseen sind ein Hort der Fischvielfalt. Sie beherbergen über hundert Fischarten, was rund einem Fünftel aller in Europa bekannten Arten entspricht.

Forschende des Wasserforschungsinstituts Eawag und der Universität Bern untersuchten im Rahmen des Projekts «Projet Lac» während zehn Jahren die Fischvielfalt in 35 Seen in der Schweiz und in den Grenzseen zu Italien, Frankreich, Deutschland und Österreich. Die Schweiz gehört europaweit zu den Regionen mit der höchsten Vielfalt an Fischarten im Süsswasser.

Die Forschenden wiesen 106 Fischarten nach und stiessen dabei auf einige Überraschungen. Sie fingen fünf Fischarten, deren Vorkommen in der Schweiz bisher nicht bekannt war.

Zudem entdeckten sie vier einheimische Fischarten, die als ausgestorben galten, darunter der Bodensee-Tiefseesaibling. Und zwei Arten tauchten nördlich der Alpen auf, obwohl man dachte, sie kämen nur südlich der Gebirgskette vor. 15 Fischarten konnten ausserdem erstmals nachgewiesen und dokumentiert werden.

In den meisten grossen Alpenrandseen dominieren demnach verschiedene Felchenarten die Fischwelt. In nährstoffreichen Seen hingegen leben vor allem Eglis, Rotaugen, Alet und Rot-/Schwarzfedern.

Eine Ausnahme bildet der Lago Maggiore: Dort dominiert im offenen Wasser der Süsswasserhering. Und in den Alpenseen von Sils und Poschiavo leben besonders viele standortfremde Seesaiblinge, einheimische und eingeführte Forellen und die exotische Kanadische Seeforelle.

Sauerstoffmangel verdrängt Fische

Die meisten in der Schweiz ansässigen Fischarten fingen die Forschenden in offenen und in den Tiefen von nährstoffarmen Seen. Hierzu zählen beispielsweise die einzigartigen Felchenarten im Brienzer- und Thunersee.

In vielen nährstoffreichen Gewässern fanden sie hingegen ab dreissig Meter Tiefe kaum mehr Fische. Denn im Sommer fehle der Sauerstoff, heisst es im  «Projet Lac»-Bericht. Der Klimawandel habe dies in einigen Seen, etwa im Untersee des Zürichsees, sogar noch verschärft. Zudem seien einige Seen in den Tiefwasserbereichen kaum von Fischen besiedelt, weil viele während der Zeit einer zu hohen Nährstoffbelastung ausgestorben seien.

Die Erkenntnisse fassten die Forschenden in einem Bericht zusammen. Daraus können nun Empfehlungen für eine nachhaltige Seefischerei und für Strategien abgeleitet werden, um die noch erhaltene Fischartenvielfalt zu bewahren.