Mlinarevic: «Für Caminada würde ich Spaghetti mit Tomatensauce kochen»

– 03. Februar 2022
Andreas Caminada und Nenad Mlinarevic sind Juroren in der Kochshow Masterchef. Wie gut kochen die Hobbyköche? Und wie gut war Mlinarevic damals als Jungkoch bei Caminada?

Die international erfolgreiche Kochshow Masterchef kommt in die Schweiz: Ab dem 14. Februar zeigt 3+ die zehnteilige Sendung jeweils montags um 20.15 Uhr im TV. Dabei versuchen 20 Kandidaten, die dreiköpfige Jury vor laufender Kamera von ihrem handwerklichen Geschick in der Küche zu überzeugen. Die Juroren: Andreas Caminada (44), Nenad Mlinarevic (40) und Zoe Torinesi (40). Während Letztere als Foodbloggerin bekannt ist, gelten Caminada und Mlinarevic zu den besten Köchen des Landes. Beide waren sie bereits Köche des Jahres, sammeln fleissig Punkte und Sterne, bilden junge Talente aus und setzen Trends. GastroJournal traf Caminada und dessen ehemaligen Sous-chef Mlinarevic zum gemeinsamen Gespräch.

Caminada erinnert sich gut an Mlinarevics Anfänge im Schloss Schauenstein: «Bei Nenad spürte ich von Anfang an eine Leidenschaft, eine Bereitschaft, sich aufzuopfern. Er hat sich alles selbst erarbeitet. Ich genauso. Wir haben uns den Arsch aufgerissen, 20 Stunden pro Tag gearbeitet, uns in den Ferien weitergebildet, an den freien Tagen gekocht.» Mlinarevic bestätigt: «Andreas musste mich zähmen. Ich war nervös wie ein Rennpferd vor seinem Einsatz.»

Erfolg ohne asozialem Ton

Später musste der Bündner Spitzenkoch den ambitionierten Mlinarevic gar mahnen: «Ich wollte, dass er sich Sorge trägt und die Balance für Körper und Seele findet. Es gibt andere, die benötigen einen Tritt in den Hintern, er nicht.» Mlinarevic, der in Zürich erfolgreich die Neue Taverne und die Bauernschänke führt, hat seinem Mentor viel zu verdanken: «Ich habe mich bei Andreas als Koch, aber auch menschlich weiterentwickelt. Andreas ist professionell, aber dennoch locker. Ich lernte bei ihm, dass Erfolg ohne asozialem Ton in der Küche möglich ist. Wir hatten viel Spass. Ich bereue es, nicht drei Jahre länger geblieben zu sein. Die Fahrt nach Fürstenau fühlt sich nach wie vor wie eine Heimkehr an.»

Und wie war nun die Arbeit mit den Hobbyköchen? «Nenad und ich hatten meistens die gleiche Meinung», so der Schauenstein-Chef. «Man merkte schon, dass es Hobby- und keine Profiköche sind. Aber die Entwicklung der Köche zu sehen, war schön. In der ersten Challenge gab es nur zwei gute Gerichte. Bei den übrigen Gerichten merkte man den Kandidaten den Stress an: Man vergisst das Salzen, Abschmecken, Probieren. Das wurde immer besser. Aber auch Rückschläge waren wieder dabei.»

Anfängliche Enttäuschung

Ein Talent, das sie am liebsten fürs eigene Restaurant engagiert hätten, sei nicht darunter gewesen. Mlinarevic: «Ich hätte es cool gefunden, ein autodidaktisches Talent zu finden. Aber in der ersten Runde waren wir ein wenig enttäuscht: Vieles, was uns aufgetischt wurde, war nicht gut abgeschmeckt. Dabei kochte jeder sein Signature Dish. Das sollte doch eigentlich das sein, was man am besten kann. Da hätte ich mehr erwartet. Danach merkten wir aber, wie sich die Kandidaten von Sendung zu Sendung entwickelten, verbesserten, auf unseren Rat hörten.»

Was er zu Hause für Caminada kochen würde? Für Mlinarevic ein klarer Fall: «Spaghetti mit Tomatensauce. Ich weiss, er liebt das. Ich würde versuchen, die beste Tomatensauce zuzubereiten. Im Schloss gab es stets einmal pro Woche Spaghetti mit Tomatensauce. Heute ist das, soweit mir bekannt, noch immer so. Er will keinen kreativen Schnickschnack, einfach eine gute Tomatensauce.» Caminada ergänzt lachend: «Wenn ich eine Carbonara rieche, ärgert es mich dann.»

Im Hause Caminada gäbe es für Mlinarevic ein deftiges Gericht: «Ich würde für Nenad ein Szegediner Gulasch mit Pizokel kochen.» Mlinarevic: «Kannst du dich erinnern? Früher hatten wir im Schloss eine Gulaschsuppe auf der Nachmittagskarte.» Caminada: «Oh ja und weisst du noch, was das für ein Stress war, wenn jemand eine Bündner Platte bestellte?» Damals kochten sie im Schloss noch zu dritt – auf dem Weg nach ganz oben.