«Es braucht kompetente Berufsbildende, um Junge in die Betriebe zu holen»

Oliver Borner – 11. Mai 2023
2022 wurde Adrian Dähler zum besten Berufsbildner im Bereich Koch gekrönt. In diesem Jahr sitzt er nun in der Jury und sucht im Rahmen des Zukunftsträgers von Swiss Gastro Solutions und GastroSuisse die besten Berufsbildenden des Landes.

Im September 2022 gewinnt Adrian Dähler von der Reha Rheinfelden beim Zukunftsträger von Swiss Gastro Solutions und GastroSuisse den Titel des besten Berufsbildners im Bereich Küche. Angemeldet wurde Dähler damals von seiner Lernenden Lena Schraner, weil «er unglaublich viel für mich macht, und das ist überhaupt nicht selbstverständlich.» Dähler ist es wichtig, seinen Erfahrungsschatz weiterzugeben. Dadurch trägt er dazu bei, dass der Wert des Kochberufs erhalten und der Berufsstand weiterentwickelt wird. Für die kommende Ausgabe des Zukunftsträgers im September 2023 sitzt er neu in der Jury.

Adrian Dähler, Sie haben letztes Jahr den Zukunftsträger-Preis in der Kategorie Koch gewonnen. Was bedeutet Ihnen dieser Preis?
Adrian Dähler: Dieser Preis bedeutet mir sehr viel. Diesen Preis zu erhalten, ist grossartig und eine riesige Wertschätzung für meine tägliche Arbeit. Dass die Lernenden die Nomination initiieren, macht es umso spezieller und erfüllt mich mit Stolz.

Wie fielen die Reaktionen auf den Sieg in Ihrem Umfeld aus?
Ich durfte im privaten Umfeld, aber vor allem von Berufskolleginnen und -kollegen viele Gratulationen und Glückwunsche auf allen Kanälen entgegennehmen. Mein Arbeitgeber, die Reha Rheinfelden, hat eine Pressemitteilung geteilt, welche in den regionalen Medien grosse Aufmerksamkeit erhalten hat. Das hat mich sehr gefreut, insbesondere deshalb, weil dadurch unser toller Beruf nach aussen getragen und positiv darüber berichtet wird.

Sie sind neu selbst in der Jury des Zukunftsträgers. Wieso haben Sie sich für dieses Engagement entschieden?
Ich habe keine Sekunde gezögert, als ich angefragt wurde. Nun auf der andern Seite des Wettbewerbes zu stehen, ist eine grosse Verantwortung und macht Freude. Sich für den Nachwuchs und ihre Berufsbildnerinnen und -bildner einzusetzen, ist Leidenschaft und Pflicht zugleich.

Was braucht es Ihrer Meinung nach, um junge Fachkräfte wieder mehr für den Kochberuf zu begeistern?
Es braucht kompetente Berufsbildende und wertschätzende Betriebskulturen, welche es ermöglichen, den Beruf mit all seinen Facetten zu erlernen und dabei trotzdem eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu ermöglichen. Weiter soll bereits mit den Kindern im privaten Umfeld gekocht und sich mit Essen, Geniessen, Ernährung und Lebensmitteln auseinandergesetzt werden. Auch die Schulen sehe ich hier in der Pflicht.

Welche Verantwortung kommt in diesem Zusammenhang der Branche zu?
Die Branche und die Presse sind in der Pflicht. Ich bin der Meinung, wir haben genug über schlechte Löhne und schwierige Arbeitsbedingungen gelesen und gesprochen. Die Message muss sich von allen Seiten her ins Positive wenden. Wir müssen erzählen, wie toll unsere Berufe sind, welche guten Betriebe es gibt, und wo sich Berufsbildende für den Nachwuchs einsetzen.

Mit der Auszeichnung «Zukunftsträger – Berufsbildner des Jahres» würdigen Swiss Gastro Solutions und GastroSuisse einmal im Jahr das besonders grosse Engagement in der handwerklichen Berufsbildung und der Nachwuchsförderung. Für den Preis angemeldet werden die Berufsbildner von ihren eigenen Lernenden. Vergeben wird der Preis in den Kategorien Koch/Köchin, Bäcker/in-Konditor/in-Confiseur/in, Restaurationsfachmann/-frau und Fleischfachmann/‑frau. Der Preis ist pro Kategorie mit 10 000 Franken dotiert.

www.zukunftstraeger.ch