Seit Beginn der Zertifikatspflicht am Montag wurden im Kanton Zürich exakt 598 Betriebe kontrolliert. Rund 80 Prozent davon waren Gastrobetriebe, 20 Prozent waren Sport-, Kultur-, und Freizeitbetriebe. Nur eine verschwindend geringe Menge der Kontrollen sorgte für ein Nachspiel.
Wie Sicherheitsdirektor Mario Fehr (parteilos) am Donnerstag vor den Medien sagte, gab es nur drei Verzeigungen für Betriebe und zwei Ordnungsbussen für Gäste. «Das ist wenig. Wir sind beeindruckt, wie schnell die Betriebe die Massnahmen umsetzen.» An vielen Orten hätten sie eine perfekte Umsetzung angetroffen.
«Nicht spalten, sondern versöhnen»
Der Polizei gehe es aber nicht primär ums Büssen, sondern darum, die Massnahmen mit Augenmass umzusetzen, sagte Fehr weiter. Deshalb würden die Polizisten zuerst immer mit den Unternehmern reden. «Wir wollen nicht spalten, sondern versöhnen.»
Natürlich gebe es in einigen Betrieben nun Gäste, die nicht mehr kämen, und Betreiber, die sich medienwirksam darüber beklagen würden. «Es gibt aber auch viele Gäste, die sich jetzt sicherer fühlen.» Das dürfe nicht vergessen gehen. Die Zertifikatspflicht werde unter dem Strich sehr gut akzeptiert und für notwendig erachtet.
«Das schulden wir dem Spitalpersonal»
Betriebe, die sich aus Prinzip weigern, die Zertifikate bei ihren Gästen zu kontrollieren, riskieren die Schliessung. «Die konsequente Kontrolle schulden wir dem ausgelaugten Spitalpersonal und den Patientinnen und Patienten, die einen Eingriff verschieben müssen», sagte Kantonsärztin Christiane Meier dazu.
Die Polizeikorps sind wegen den Zertifikatskontrollen aktuell etwas häufiger unterwegs und nehmen auch «Hinweise aus der Bevölkerung» entgegen. Kein Auge zugedrückt wird auch bei den «Violetten Zonen» von impfkritischen Gastronomen und Gewerblern.
Ins Leben gerufen wurden diese selbsternannten, zertifikatsfreien Zonen von Massnahmengegnern. «Regeln gelten auch für die, die sie blöd finden», sagte Fehr dazu.
Das Aushängeschild der Massnahmengegner, Nicolas A. Rimoldi, war einer der ersten, der in Zürich gebüsst wurde, weil er sich weigerte, im Café sein Zertifikat zu zeigen. Fehr kennt den Fall: «Wer es richtiggehend darauf anlegt, eine Busse zu erhalten, dem geben wir natürlich gerne eine.»