Zürich will Tourismus neu denken

Oliver Borner – 29. August 2024
Am Flughafen Zürich fand die erste Ausgabe der Zürich Experience, der erste Summit für urbanen Tourismus der Schweiz, statt. Im Fokus stand eine neue Studie, welche die wirtschaftliche Bedeutung der Besucher in den Mittelpunkt stellt.

Unter dem Motto «Tourismus neu denken» fand im Circle am Flughafen Zürich der erste Summit für den urbanen Tourismus der Schweiz statt. Geladen dazu hatte die Tourismusmarketingorganisation Zürich Tourismus, welche den Kongress als Plattform zum Dialog über die Zukunft des Städtetourismus initiiert hatte.

«Der Kongress soll wegweisende Ideen für die Zukunft des Tourismus in unserer Stadt entwickeln», sagt Guglielmo L. Brentel, Präsident von Zürich Tourismus, bei seiner Eröffnungsrede. Die Schweiz habe nicht nur Natur und schöne Panoramen zu bieten, sondern auch Städte. Diese seien mit ihren Innovationen, F&B-Konzepten und Events der Motor für den Schweizer Tourismus.

Visitor Economy im Fokus

«Es handelt sich beim Kongress nicht um eine klassische Tourismusveranstaltung, sondern um einen Anlass für neuen Tourismus», so Brentel. Im Zentrum steht dabei die Frage, ob Zürich für die touristische Zukunft gerüstet ist.

Die Antwort zu dieser Frage soll unter anderem eine neue Studie liefern, welche am Kongress erstmals präsentiert wurde. Die umfassende Studie zielt darauf ab, den Tourismus in der Stadt Zürich ganzheitlich zu denken. «Das heisst insbesondere, dass wir nicht nur die Tages- und Übernachtungsgäste, sondern auch die Bevölkerung der Stadt Zürich in die touristische Planung einbeziehen», sagt Thomas Wüthrich, Direktor von Zürich Tourismus.

Brentel Wuethrich Zuerich Tourismus

Wollen den Wandel im Zürcher Tourismus vorantreiben: Guglielmo L. Brentel (l.) und Thomas Wüthrich. (Bild: zVg)

Denn die lokale Bevölkerung trägt mit ihrer Teilnahme an touristischen Angeboten, wie zum Beispiel Konzerten oder Museumsbesuchen, zur wirtschaftlichen Wertschöpfung der Stadt bei. Ein Potential, welches bisher nicht oder kaum erkannt wurde. Die Studie spricht von über 60 Millionen touristischen Aktivitäten, die jährlich von den Einwohnerinnen und Einwohner der Region rund um Zürich getätigt werden.

Deshalb will sich Zürich in den nächsten Jahren verstärkt auf das Thema «Visitor Economy» fokussieren. «Zürich soll nicht mehr nur als Reiseziel vermarktet, sondern ganzheitlich entwickelt und strategisch gemanagt werden», heisst es in der Studie.

Und weiter sagt Direktor Thomas Wüthrich: «Touristinnen und Touristen folgen der lokalen Bevölkerung, nicht umgekehrt.» Ein gezieltes Management der gesamten Erlebniswelt rund um Zürich mache Zürich sowohl für Besuchende als auch für die lokale Bevölkerung attraktiver, schaffe Akzeptanz für den Tourismus und stärke die Wirtschaft.

Wandel bei Zürich Tourismus

Was dies genau für den Zürcher Tourismus bedeutet und welche Massnahmen für die Umsetzung ergriffen werden, steht noch in den Sternen. «Wir werden die Studie mit unseren Partnern analysieren und Massnahmen erarbeiten, die wir 2025 am nächsten Urban Summit präsentieren wollen», so Guglielmo Brentel. Sicher sei jedoch, dass für den Zürcher Tourismus ein Wandel anstehe.

Dies beinhalte auch, dass sich die Stadt in Zukunft verstärkt fragen müsse, welche touristischen Aktivitäten sie überhaupt noch anbieten will. Denn: «Wir wollen die Gäste länger binden und sie so quasi zu temporären Einwohnern von Zürich machen», sagt Brentel.

Weiter wolle die Stadt mit der neuen Strategie eine Pionierrolle in der Schweiz übernehmen. «International hinkt Zürich strategisch gesehen noch hinterher. Aber national haben wir, als grösste regionale Tourismusorganisation der Schweiz, den Anspruch, andere Destinationen zu inspirieren und voranzugehen», so Geschäftsführer Thomas Wüthrich.