Der STV ist nach über 40 Jahren anlässlich seiner Generalversammlung wieder zu Gast in der Region Zürich. Zur Eröffnung der GV blickt Nicolò Paganini, Mitte-Nationalrat und STV-Präsident, auf den Zustand des Schweizer Tourismus: «In gewissen Medien wird suggeriert, die Schweiz habe Gäste im Übermass, der Tourismus komme an seine Grenze. Gleichzeitig kennen wir alle die Auslastung der Beherbergungsbetriebe; die Kunden sind noch immer ein knappes Gut.» Er empfehle, die Diskussion ernst zu nehmen, aber auch einen kühlen Kopf zu bewahren. «Was es nun sicher nicht braucht, sind politische und populistische Initiativen wie eine Einreisegebühr in die Schweiz oder ein schweizweites Rollkofferverbot.»
2023 sorgte bekanntlich mit über 40 Millionen Logiernächten für ein Allzeithoch im Schweizer Tourismus. «Wir sollten uns dafür», so Paganini, «nicht entschuldigen müssen. Wir sollten stolz auf das Erreichte sein. Als Touristiker machen wir vieles richtig. Wir sollten die Attraktivität unseres Landes als Plattform nutzen, um es als eines der attraktivsten Destinationen der Welt zu gestalten. Geben wir die Begeisterung für den Tourismus an unsere nächste Generation weiter!»
Die diesjährige GV steht im Zeichen von Neu- und Wiederwahlen des 15-köpfigen (!) Vorstands: Claude Meier (HotellerieSuisse), Daniel Marbacher (SAC), Caspar Bijleveld (Zoo Schweiz) und Casimir Platzer werden aus dem Vorstand verabschiedet. Der Ehrenpräsident von GastroSuisse war seit 2015 im STV-Vorstand. «Ich habe mich im STV mit Freude für die Interessen des Verbands eingesetzt. Er hat sich zur kräftigen Organisation entwickelt. Auch der STV wird in Bern gehört, nicht nur GastroSuisse», sagt Platzer.
Souverän wiedergewählt für die nächsten vier Jahre wird STV-Präsident Paganini. «Eine solche Koryphäe nicht zu wählen, wäre dumm, sagt STV-Vizepräsident und Parahotellerie-Vertreter Stephan Kurmann im Vorfeld der Wahl. Danach betont Paganini: «Unser Vorstand ist heterogen. Die Interessen des Zoopräsidenten sind anders als jene der Seilbahnen. Dass es uns trotzdem gelingt, in den entscheidenden Fragen gegenüber der Politik mit geeinter Stimme zu sprechen, freut mich sehr. Das geht nur, wenn im Vorstand auch der Wille zum Kompromiss da ist.»
Die 57 stimmberechtigten Mitglieder wählen auch FDP-Nationalrätin Jacqueline de Quattro einstimmig für die nächsten vier Jahre wieder. Gleiches gilt für Damian Constantin (Konferenz der regionalen Tourismusdirektoren Schweiz), Tina Müller (Netzwerk Schweizer Pärke), Berno Stoffel (Seilbahnen Schweiz), Stefan Schulthess (Verband Schweizerischer Schifffahrtsunternehmen) und Ueli Stückelberger (Verband Öffentlicher Verkehr).
Neu in den Vorstand, ebenfalls einstimmig, wird der Grüne-Ständerat Mathias Zopfi (40) gewählt, Nicole Brändle (45, HotellerieSuisse), Bernhard Aregger (52, SAC), Adrian Zaugg (54, Zoo Schweiz) und GastroSuisse-Direktor Pascal Scherrer (50), der im November zum 3. Mal Vater wird. Er sei ein lebensbejahender Typ und gebe ungern mehr Geld aus als reinkommt, sagt er unter anderem vor seiner Wahl.
Zum Abschluss der GV beleuchtet Sozialpsychologe Jakub Samochowiec vom GDI in seinem Gastreferat Strategien im Umgang mit Arbeitskräftemangel und zeigt auf, dass Entwicklungsmöglichkeiten, Wertschätzung und Mitspracherecht zu den entscheidendsten Faktoren zählen, um Arbeitskräfte langfristig zu binden. Martin Saladin, designierter Leiter der Direktion für Standortförderung beim Staatssekretariat für Wirtschaft SECO, sowie Thomas Wüthrich, Direktor von Zürich Tourismus, runden mit ihren Grussworten die GV ab. Sie dauert insgesamt fast drei Stunden.
Die 93. STV-Generalversammlung findet am 21./22. August 2025 statt. Das Tessin könnte ein Austragungsort sein, weil in der Südschweiz schon lange keine STV-Veranstaltung mehr stattgefunden hat. Dann ist allerdings in der Sonnenstube Hochsaison...