Tourismus

Kanäle bleiben, Budgets steigen

Christine Bachmann – 01. Juni 2017
Schweizer Tourismusorganisationen ­fokussieren ihre Social ­Media-Aktivitäten auf ­weniger Kanälen.

Die Nutzung von Social-Media-Kanälen ist heute ein Muss. Wer sie nicht richtig für sich und seine Anliegen zu nutzen weiss, hat verloren – auch im Tourismus. Denn Tourismusorganisationen (TO) müssen genauso wie Vertreter des Gastgewerbes dort aktiv sein, wo ihre Kunden grösstenteils ihre Zeit verbringen. Doch wie sind die TO in der Schweiz aufgestellt, beziehungsweise hat sich bei ihnen in den letzten Jahren etwas verändert, wenn es um die Nutzung von Social Media geht? Dieser Frage ist das Walliser Tourismus Obser­vatorium (WTO), unter Federführung von Professor Roland Schegg, nachgegangen. Die Studie «Social Media Nutzung Schweizer Tourismusorganisationen 2016» zeigt auf, dass das von den TO am meisten eingesetzte soziale Netzwerk weiterhin Facebook (98%) ist, gefolgt von Instagram (77%). Letzteres ist das mittlerweile am zweithäufigsten eingesetzte soziale Netzwerk und liegt bereits vor dem Videokanal Youtube (71%) sowie Twitter (64%). Die Nutzung anderer Kanäle wie Google+ (40%), Pinterest (27%) oder Linkedin (22%) ist im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Die Gründe, weshalb TO Soziale Medien für sich einsetzen, sind «das verstärkte Engagement, respektive die Interaktion mit den aktuellen und potenziellen Besuchern». Die TO nutzen die Kommunikationskanäle aber auch, um ihre Reputation sowie die Bekanntheit der Destination zu pflegen, die Besucherfrequenz auf ihrer Webseite zu verbessern sowie direkte Rückmeldungen zu erhalten. Social-Media-Kanäle dienen mit Ausnahme der grössten Organisationen jedoch eher selten dazu, die Bedürfnisse der Kunden kennenzulernen. Interessant, wenn auch wenig wunderlich ist, dass mit der steigenden Nutzung von Social-Media-Kanälen auch das Online-Marketing-Budget in den letzten Jahren gestiegen ist. Betrug das Online-Budget 2014 noch 7 Prozent, waren es 2015 10 Prozent sowie im Referenzjahr 2016 bereits 14 Prozent, in Zahlen ausgedrückt also durchschnittlich 50 000 Franken. Wobei hier anzumerken ist, dass die Ausgaben des Online-Budgets weiterhin vorwiegend für Webseiten eingesetzt werden, auch wenn diese Tendenz sich in den nächsten Jahren noch abschwächen wird. Trotz Zunahme der Budgets für das digitale Marketing bei den Schweizer TO hält die Studie fest, dass die Mehrheit der Akteure die Aus­wirkungen des Internets und der Social-Media-Kanäle auf ihre Aktivitäten immer noch unterschätzen – «und dies bei einer zunehmenden Digitalisierung der Wirtschaft und der Gesellschaft», wie Roland Schegg festhält. Er rät deshalb den TO «eine fundierte digitale Strategie zu entwickeln und die notwendigen Mittel für ihre Implementierung bereitzustellen», denn diese werde für den kurz- und mittelfristigen Erfolg einer TO künftig entscheidend sein. www.tourobs.ch