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«Wir lassen uns von der Pandemie nicht abschrecken»

Oliver Borner – 19. März 2021
Anfang April übernehmen Nadja und Christian Leschhorn als neue Pächter das Gasthaus St. Meinrad am Etzel bei Egg (SZ). Was in Zeiten von Corona verrückt klingt, ist für das Paar ein Aufbruch zu neuen Ufern.

Seit vergangenem Freitag herrscht in der Gastgewerbebranche Gewissheit: Der Bundesrat will mindestens bis Mitte April 2021 keine neuen Lockerungen für die Gastronomie beschliessen. Die Situation soll am 14. April neu bewertet und mögliche Öffnungen dann, je nach epidemiologischer Lage, diskutiert werden. 

Für die unzähligen von den Massnahmen betroffenen Betriebe geht die Leidenszeit damit weiter. Viele sind seit vergangenem Dezember geschlossen und stehen finanziell am Abgrund. Der Branchenverband GastroSuisse rechnet damit, dass bereits jeder fünfte Betrieb schliessen musste und weitere 25 Prozent der Betriebe von einer Schliessung bedroht sind.

«Viele hielten uns für verrückt»

In einer solchen Situation überhaupt daran zu denken, im Gastgewerbebereich ein neues Geschäft zu eröffnen, scheint also durchaus ein grosses, ja sogar absurdes Wagnis zu sein. Und dennoch gibt es sie, die Pioniere, die trotz der momentan aussichtslosen Lage den Schritt des Neuanfangs wagen. Dazu gehört auch das Pächterpaar Nadja und Christian Leschhorn, welches am 1. April das traditionsträchtige Gasthaus St. Meinrad am Etzel bei Egg (SZ) übernimmt.

«Für uns geht mit der Übernahme ein Traum in Erfüllung», sagt Christian Leschhorn gegenüber dem GastoJournal. Bereits beim ersten Besuch habe der Etzel sie mit seinen Möglichkeiten und seiner Lage in den Bann gezogen und damit den Ausschlag für die Übernahme gegeben. Neben viel positiven Feedback musste das Paar dafür aber auch kritische Ansichten hinnehmen. «Viele sagten uns, wir seien verrückt, in solchen Zeiten eine neue Herausforderung anzunehmen», so Leschhorn. Davon abschrecken liessen sie sich allerdings nicht. Klar sei die Situation für einen Neustart alles andere als optimal, sie seien aber bereit, dieses Risiko für ihren Traum einzugehen.

Daran wird auch der bundesrätliche Beschluss von letzter Woche nichts ändern. «Wir haben eigentlich damit gerechnet, dass der Bundesrat so entscheiden wird. Mit der Entwicklung in den letzten Wochen war es absehbar, dass eine Öffnung auf Ende März unwahrscheinlich sein würde», sagt Leschhorn. Das sei zwar ein wenig ärgerlich, bringe dem Betrieb aber auch die nötige Zeit, um sich Schritt für Schritt zu entwickeln.

Mit Optimismus in die Zukunft

Diese Entwicklung soll sich auch auf der Speisekarte niederschlagen. Hier setzt das Paar ganz auf die Karte Regionalität. «80 Prozent aller verwendeten Lebensmittel beziehen wir aus der Region Einsiedeln und Umgebung», sagt Leschhorn. Das gilt auch für die Weinkarte, wobei dort auch internationale Tropfen zu finden sein werden. Mit dieser Kombination wollen die Pächter den Spagat zwischen Ausgeh-Speiselokal und Ausflugsbeiz schaffen und damit eine möglichst breite Masse ansprechen.

Mit diesen Plänen blickt das Paar der Eröffnung und der nahen Zukunft durchaus positiv entgegen und lässt dabei eine Prise Optimismus nicht vermissen. «Wir sind davon überzeugt, dass es in absehbarer Zeit wieder zu Lockerungen in der Gastronomie kommen und im Sommer ein einigermassen normaler Betrieb wieder möglich sein wird», so Leschhorn. Bis dahin soll der Fokus zunächst auf den sechs kleinen aber feinen Gästezimmern liegen. An Ostern wollen die beiden, je nach Wetterlage, zudem einen Grill-Take Away für Naherholungsgäste veranstalten.