Guter Saisonstart ja, aber noch kein Grosserfolg

Oliver Borner – 20. Januar 2022
Die Schweizer Bergbahnen erleben trotz der Coronapandemie bisher einen guten Winter. Von einem grossen Erfolg ist allerdings noch keine Rede.

Nachdem die Schweizer Bergbahnen 2021 aufgrund der Coronapandemie ein Minus von 15 Prozent bei den Ersteintritten im Winter verzeichneten, startete die Wintersaison 2021/22 deutlich positiver. In einer Mitteilung von Anfang Januar schreibt der Dachverband der Schweizer Bergbahnen, Seilbahnen Schweiz, dass die Betriebe gesamtschweizerisch seit dem Saisonstart ein Plus von 33 Prozent bei den Ersteintritten und 31 Prozent beim Umsatz zu verzeichneten. Besonders die Ostschweiz (+105 Prozent), aber auch der Arc jurassien (+53 Prozent), das Wallis (+38 Prozent) und die Zentralschweiz (+35 Prozent) blicken auf einen positiven Saisonstart zurück.

«Viele Skigebiete konnten den Betrieb viel früher aufnehmen als noch vor einem Jahr, als die Coronamassnahmen den Start in den Winter erschwerten», begründet der Verband die aktuell guten Zahlen. Dazu habe auch die Berggastronomie beigetragen, welche in dieser Saison unter Auflagen wieder öffnen durfte. «Hinzu kommt, dass viele Schweizer Gäste wegen der strengeren Coronaeinschränkungen im Ausland ihre Weihnachts- und Neujahrsferien in der Schweiz verbrachten», sagt Raoul Steiger von Seilbahnen Schweiz. Ob auch mehr ausländische Gäste wegen der lockereren Massnahmen in die Schweiz kamen, kann der Verband noch nicht sagen.

Guter Saisonstart ja, aber...

Trotz der erfreulichen Entwicklung zu Saisonstart ist es für eine Euphorie noch zu früh. «Der gute Start darf nicht überbewertet werden. In der Ostschweiz waren beispielsweise viele Gebiete im vergangenen Winter wegen der beschlossenen Massnahmen lange geschlossen», sagt Steiger. Ein Anstieg der Ersteintritte und der Umsätze konnte aufgrund der früheren Öffnungen der Skigebiete also erwartet werden. Aus diesem Grund spricht Steiger vielmehr von einer «Normalisierung» der Buchungszahlen als von einem grossen Erfolg.

Dazu müsse man bedenken, dass die Vorsaison und die Weihnachtszeit nur einen Bruchteil der jährlichen Einnahmen generieren, so Steiger. Die entscheidende Saisonphase kommt mit den Sportferien erst noch. Ob diese ein Erfolg wird, lässt sich allerdings noch nicht abschliessend abschätzen. «Das hängt stark von der weiteren Entwicklung der Pandemie und natürlich von der Wetterlage in den kommenden Wochen ab», sagt Steiger. Die Buchungslage sehe für die Sportferien bisher allerdings vielversprechend aus. Für den Rest der Saison, besonders das Ostergeschäft, sei es für eine Prognose noch zu früh.