Fast schien es, als seien die Kämpfe des 20. Jahrhunderts vorbei: als jeder Ort und fast jeder Betrieb von seiner Tourismusorganisation forderte, die eigene Marke sei in den Vordergrund zu stellen – auf Prospekten, bei Messen und womöglich auch bei der Namensgebung der Tourismusorganisation. Denn die Kämpfe von einst sind überflüssig: Profis haben heute das Wissen, das Können und die technischen Mittel, um jedem Ort und jedem Betrieb sagen zu können, wo seine Kundschaft ist, und punktgenau die Verbindung zwischen Angebot und Nachfrage herzustellen. Als Lenker und Adelbodner, Kandersteger und Frutiger Tourismusträger sich Mitte 2015 daranmachten, eine gemeinsame Destinationsmanagementorganisation (DMO) zu bauen, war das folgerichtig und zeitgemäss. Obwohl der Weg von Kandersteg an die Lenk weit ist, kann eine professionelle DMO ohne weiteres die individuellen Bedürfnisse beider Stationen und ihrer Tourismusbetriebe befriedigen. Und dies sowohl beim Marketing wie auch bei der Produktentwicklung, zumal mit BEtourismus ein kantonaler Dienstleister bereitsteht, der übergeordnet helfen kann. Doch die Kooperation, die unter der sinnigen Affiche «TALK» (Tourismus Adelboden, Lenk, Kandersteg) läuft und von den grösseren Akteuren der Region praktisch unbestritten ist, bekommt nun Stolpersteine in den Weg gelegt. Dabei wiederholen sich die alten Kampfmuster. Sie laufen darauf hinaus, dass manche meinen, sie kämen zu kurz. Doch diese Befürchtungen haben keine Grundlage mehr: Wohl ist den strategisch und operativ Verantwortlichen auf die Finger zu schauen. Aber auch hier gibt es inzwischen ganz hervorragende Werkzeuge, um Erfolg und Misserfolg im Tourismus aus verschiedenen Perspektiven zu messen – das jüngste ist der «EPI», siehe dazu den obenstehenden Artikel.
Tourismus
Diese Kämpfe sind eigentlich überflüssig geworden
Peter Grunder – 11. Februar 2017