Seit zwei Jahren unterhalten sie einen Winterbadeplatz am Aroser Untersee: David Knittel, André Kühn und Nedim Bitic. Täglich schaufeln sie den Zugang frei, entfernen das Eis vom Loch, bauen einfache Eisskulpturen und baden im Eiswasser. «Es gibt für uns keinen besseren Start in den Tag», sagt das Trio.
Letzten Winter wuchs das Interesse an ihrem Badeplatz auf bis zu hundert Besuchern pro Tag an. Eisbaden liegt im Trend. Schweizer Zeitungen haben darüber berichtet, der «Tages-Anzeiger» betitelt Eisbaden als den Hype von 2020. Jetzt wollen Knittel, Kühn und Bitic aus ihrem Loch eine neue Attraktion für den Bündner Kurort machen: «Das Potenzial des Badeplatzes ist riesig. Wir wollen einen Verein gründen und einen langfristigen Winterbetrieb des Untersees einrichten. Eisbaden soll ein zusätzlicher Bestandteil und eine Bereicherung der Marke Arosa werden. Mit den vielen Seen, der gut ausgebauten Infrastruktur und der malerischen Kulisse ist Arosa hierfür ideal.»
Plauschevents und Wettkämpfe
Konkret: Betreutes Eisbaden, Plauschevents für Wagemutige, Eisschwimmwettkämpfe und ein Wintertriathlon in und um den Obersee – die Ideen sind vielfältig. Hinzu kommen Touren zum Grünseeli, Schwellisee und zum unteren Prätschsee. Mit einer Sauna, Iglus zum Essen und Schlafen, Feuerstellen und einem Schneelabyrinth für Kinder soll der Untersee auch im Winter ein Ausflugsziel für Jung und Alt werden. Wie im Sommer soll der Untersee auch im Winter kostenlos zugänglich sein.
Zur Initiierung des Projekts suchen die drei Sponsoren. Langfristig soll der Betrieb durch einen Verein finanziert werden, dessen Einnahmen aus Saunaeintritten, Badekursen, Mitgliederbeiträgen und von Sponsoren stammen. «Eisbaden trifft den Zeitgeist. Es ist umweltfreundlich und gesundheitsbewusst. Viele der positiven Effekte der Kälteexposition von der Stärkung des Immunsystems über die Stressreduktion bis hin zum Ausschütten von Glücksgefühlen sind wissenschaftlich belegt.» Mit einer Informationskampagne wollen Knittel, Kühn und Bitic Vorbehalte abbauen und die Neugierde wecken.
Hoffen auf die Gunst der Aroser
Diverse Hotels (unter anderen Tschuggen und Valsana) bieten schon jetzt das Eisbaden in jenem Loch an. «Allerdings sind ihre Mitarbeiter nicht ausgebildet und teils nicht gewillt, selbst ins Wasser zu gehen. Mit den Hotels erarbeiten wir nun ein passendes Angebot für ihre Gäste.» Denkbar sei ein Badegang morgens zur blauen Stunde und einer am Nachmittag bei Sonnenschein. «Von erfahrenen Eisbadenden aus dem Unterland wissen wir: Unser Badeplatz ist einzigartig.»
Für die erste Saison sucht das Trio nun ebenfalls einen oder mehrere Sponsoren für den errechneten Aufwand von 14 825 Franken. Der Betrag deckt den Material- und den Personalaufwand für die ganze Saison. Der grösste monetäre Posten ist die Sauna, gerechnet wird mit 70 000 bis 90 000 Franken. Das Geld soll mittels Crowdfunding eingespielt werden. Nun ist die Gunst der Gemeinde und ihrer Bürger gefragt – lassen sie sich von der coolen Idee überzeugen?