Über 400 Millionen Gäste haben bis heute weltweit das Angebot von Sharing-Economy-Gigant Airbnb in Anspruch genommen – davon 2,3 Millionen in der Schweiz gemäss «Airbnb Reisebericht Schweiz 2018». Alleine in den letzten 12 Monaten haben zudem fast 900 000 Gäste aus über 50 Ländern bei Gastgebern in der Schweiz übernachtet, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug 3,4 Nächte, die wichtigsten Herkunftsländer sind die Schweiz (22%), die USA (15%) sowie Frankreich (9%). Eine beachtliche Zahl, wenn sie auch im Vergleich zu den jährlich umgesetzten Logiernächten in der klassischen Hotellerie (37,4 Millionen, Jahr 2017) noch immer marginal ist. Wobei je nach Sicht der Dinge und Experten Airbnb den Wachstumszenit erreicht hat oder noch weiter wachsen wird.
Deshalb gilt für Gastgeber, das Sharing-Economy-Portal Airbnb nicht skeptisch zu betrachten, sondern sich vielmehr davon inspirieren zu lassen, ja das Portal gar für sich selbst als Nutzen und als Chance zu sehen. Klar ist Airbnb für einen Hotelier nicht die erste Wahl, wenn es darum geht, die eigenen Zimmer zu vermarkten. Denn die Positionierung ist schwierig, und auf dem Portal befindet sich auch nicht das primäre Gästesegment. Dennoch ist Airbnb, gerade finanziell gesehen, im Vergleich zu Booking.com & Co. bezüglich Kommissionsgebühren attraktiv. Die Vermarktungskosten für Gastgeber betragen nur 3 Prozent, den Hauptteil bezahlt der Gast. Neben den Kommissionen sind das Marktpotenzial und die weltweite Sichtbarkeit ein grosser Vorteil, so wie auch das fehlende Mitgliedschaftssystem – so kann auf Airbnb die Online-Platzierung eines Beherbergers nicht erkauft werden. Attraktiv macht das Portal zudem, dass die Gäste wie auch die Gastgeber Bewertungen abgeben müssen, was die Transparenz für beide Parteien erhöht – und last but not least, dass Airbnb eines der wenigen Portale ist, auf denen die Gastgeber die Wahl haben, interessierte Gäste anzunehmen oder abzulehnen.
Interessant zu wissen ist zudem, dass 43 Prozent der Gäste, die über Airbnb buchen, in der Nebensaison reisen. 69 Prozent der Gäste buchen zudem in Regionen ausserhalb der fünf einwohnerstärksten Städte (Zürich, Genf, Basel, Bern, Lausanne). Airbnb ist somit auch spannend für Betriebe in ländlichen Gegenden. Ebenfalls gut zu wissen ist, dass der Airbnb-Gast im Durchschnitt 44 Jahre alt ist und durchschnittlich 98 Franken täglich pro Zimmer ausgibt. Lust bekommen auf Airbnb? Falls ja, wäre noch gut, zu wissen, dass, wer als Hotel ein Angebot auf Airbnb schaltet, unbedingt die Betriebsart «Hotel» sowie die Dienstleistungen deklarieren sollte – und einen Direktkontakt (Name des Gastgebers). Denn Airbnb-Gäste suchen das Zwischenmenschliche.
Tourismusabgaben
Erst vier Kantone haben mit Airbnb bislang eine Vereinbarung betreffend Tourismusabgaben getroffen – obwohl die technologischen Möglichkeiten dafür längst gegeben wären. Vorreiter sind hier:
- Zug: seit 1. Juli 2017
- Basel-Landschaft: seit 1. April 2018
- Zürich: seit 1. August 2018
- Basel-Stadt: seit 1. September 2018