Bereits zum 23. Mal in Folge hat Icomos Suisse, in Zusammenarbeit mit GastroSuisse, Hotelleriesuisse und Schweiz Tourismus, die Auszeichnung «Das historische Hotel/Restaurant des Jahres» (siehe Kasten) an Betriebe vergeben, die den hohen denkmalpflegerischen und restauratorischen Ansprüchen der Jury genügen. Weiter vergab die Jury heuer zudem den «Spezialpreis 2019». Gewinnerin dieses Preises ist die Stiftung Kartause Ittingen. Die Jury honorierte «die vorbildliche Erhaltung, Pflege und Weiterentwicklung eines einzigartigen Kulturdenkmals, das im besten klösterlichen Sinn als Ort der Gastlichkeit, Fürsorge und Kultur seit vier Jahrzehnten zukunftsweisend betrieben wird». 1152 als Augustinerkloster gegründet, 1461 von den Kartäusern übernommen, war die Kartause Ittingen fast 700 Jahre lang ein Kloster, bevor dieses 1848 vom Staat aufgehoben wurde. 1867 ging es in den Besitz der Bankiersfamilie Fehr über. Diese wiederum veräusserte das komplette Anwesen nach drei Generationen in Familienbesitz 1977 an die neu gegründete privatrechtliche Stiftung Kartause Ittingen. In deren Besitz befindet sich der Betrieb heute noch. Ihr Zweck: der Erhalt und die Belebung der Kartause, «wobei das Beleben den Erhalt finanzieren muss», wie Hoteldirektor Valentin Bot betont. So sei das operative Geschäft heute selbsttragend. Von 1978 bis heute sind rund 100 Millionen Franken in den Wiederaufbau, die Restaurierung und den Neubauten investiert worden. Das geschah stets unter den wachen Augen der Denkmalpflege, mit der eine gute Zusammenarbeit bestehe, wie Bot betont. «Es ist ein konstruktives Miteinander», führt der Hoteldirektor aus. Die Kartause Ittingen zeichnet sich aber nicht nur durch die historische Substanz aus, sondern auch durch ihre Vielfältigkeit. So finden sich auf dem Gelände des ehemaligen Kartäuserklosters heute ein Hotel mit 68 Zimmern sowie ein Restaurant, eine Bar, Seminar-, Tagungs- und Banketträumlichkeiten mit insgesamt 30 Räumen – ideal für 4 bis 450 Teilnehmende. Hinzu kommen ein Klosterladen, ein Gutsbetrieb, ein Wohnheim mit Werkbetrieb für psychisch oder geistig beeinträchtigte Menschen sowie zwei Museen. «Mit diesem vielfältigen Angebot können wir unsere festgelegten zentralen Werte leben», sagt Bot. Diese bestehen aus:
- Spiritualität (Kurse und Workshops)
- Kultur (Ittinger Museum und Kunstmuseum Thurgau sowie Konzertveranstaltungen)
- Bildung (Tagungen und Seminare)
- Gastfreundschaft (Hotel und Restaurant)
- Fürsorge (Integration von Mitarbeitenden mit psychischer oder geistiger Beeinträchtigung)
- Selbstversorgung (Gutsbetrieb mit Weinbau, Gärtnerei, Metzgerei, Käserei etc.)
www.abvl.ch ___________________________________________________________ Worte im Namen der Trägerschaft: Grussworte des GastroSuisse-Direktors Auf seiner Reise aus dem Kanton Thurgau in den Kanton Waadt habe er ausreichend Zeit gehabt, um sich auf die Feierlichkeiten einzustimmen, sagt Daniel Borner von GastroSuisse, der im Namen der Trägerschaft die Grussworte überbrachte. Borner sieht in den historischen Betrieben «eine grosse Chance für den Tourismus und in diesem Sinne auch für das Reiseland Schweiz». Zudem gehöre die Schweiz zu den Ländern Europas, welche eine Vielzahl früher und qualitätsvoller Zeugen des Tourismus besitzt. Historische Betriebe seien Teil unseres Kulturerbes. Deshalb unterstütze GastroSuisse mit Sympathie und Überzeugung die Arbeit von Icomos Suisse, in Zusammenarbeit mit Hotelleriesuisse und Schweiz Tourismus. Borner lobte ferner den Mut, die Flexibilität und den Unternehmergeist, der notwendig ist, um in einem historischen Gebäude wirtschaftlich erfolgreich zu sein. «Liebe Nominierte für den Icomos-Preis 2019, das ist ihnen vorzüglich gelungen.»