Hotellerie

Finanzielle Anreize sind «nice to have», mehr nicht

Christine Bachmann – 28. Februar 2018
Ein Gespräch über Mitarbeitermotivation und -schulung sowie über den perfekten Führungsstil. Pierangela Profeta ist Trainerin Weiterbildung GastroSuisse.

GastroJournal: Was muss ein Arbeit­geber tun, um für seine Mitarbeitenden attraktiv zu sein, beziehungsweise wie motiviert er sie täglich?
Pierangela Profeta: Motivation hat mit Motiven zu tun. Warum ist der Mitarbeitende bei mir? Nehmen wir einen Student, der im Service arbeitet, um sein Studium zu finanzieren. Ein solcher Mitarbeitender arbeitet des Geldes wegen. Eine explizit fachliche Weiterentwicklung ist für ihn wahrscheinlich deshalb nicht sehr motivierend. Ein Mitarbeitender, der hingegen im Serviceberuf lernen und arbeiten möchte, weil ihm die Thematik gefällt, er gerne die turbulente Atmosphäre begleitet, hat einen ganz anderen Hintergrund und somit eine andere Motivation. Diesem Mitarbeitenden könnte der Arbeitgeber durchaus mit fachlicher Entwicklung motivieren – beispielsweise einem Wein- oder Bier-Sommelier-Kurs.

Distanz versus Nähe oder Transparenz versus Intransparenz. Wie sieht der perfekte Führungsstil aus?
Situativ. Das Führungsverhalten kommt auf den Mitarbeitenden und die Situation an. Eine langjährige, ausgebildete Fachkraft ist anders zu führen als ein neuer Mitarbeitender, der noch nie in der Branche gearbeitet hat und vielleicht die Sprache noch lernen muss. Somit haben wir eine breite Palette von verschiedenen Führungsverhalten: von autoritär bis autonom. Der alltägliche Umgang sollte im Minimum kooperativ, mit Schlüsselpositionen und Führungskräften gar partizipativ sein.

Wie wichtig sind Wertschätzung, Vertrauen und finanzielle Anreize?

Wertschätzung und Vertrauen bilden das Herz der Führung. Finanzielle Anreize sind «nice to have», mehr nicht.

Stichwort Mitarbeiterschulungen: Was sollten diese beinhalten?
Das richtet sich nach den Zielen. Habe ich einen Mitarbeitenden, der ­beispielsweise noch nicht gut Deutsch kann, so ist dessen Ziel, mit allen kommunizieren zu können. Somit geht er in einen Deutschkurs. Ist da eine Kadermitarbeiterin, die gewisse Führungsdefizite zeigt, so besucht diese ein Führungsseminar.

Was können sonst thematische Inhalte beziehungsweise Schwerpunkte für solche Schulungen sein?
Bei der Schulung soll der Betrieb profitieren. Somit sind Ziele zu setzen, die im Zusammenhang mit dem Betrieb stehen. Hierfür werden Seminarbesuche geplant. Sicher sagen kann ich, dass Themen im Umgang mit dem Gast laufend Trainings erfordern. Der Gast fordert, wir müssen dem genügen und zumindest kompetent gegenüberstehen – und das kann trainiert werden. Aber auch Themen wie Wein-Sommelier, Bier-Sommelier et cetera sind sehr gefragt, und im Rahmen der Fachkompetenz geht momentan sehr viel.

www.gastrosuisse.ch