Gastronomie

Umsatzstarke Sommerkonzepte in der Gastronomie

Marcel Siegenthaler – 08. März 2019
Das Sommerglück lacht vor allem jenen Betrieben, die an einem See gelegen sind. Es geht auch anders: Drei Beispiele, wie man mit temporären Konzepten heisse Umsätze macht.

US-Mex Terraza in der Ostschweiz
Mit seiner «2B-Visions AG« betreibt Markus Ritzinger in der Ostschweiz fast ein Dutzend Restaurants, Bars und Clubs. Einige dieser Betriebe verfügen zwar über schöne Terrassen, die meisten leben aber vom Innengeschäft. Deshalb schaute sich der erfahrene Gastronom schon vor Jahren nach einem Platz am See um. Seit 2007 führt er im Sommer in Goldach gemeinsam mit den «Strandfreunden Goldach» die «Tiki Strandbar». 2014 kam das «US-Mex Terraza» an der Murg in Frauenfeld hinzu, ein Jahr später das «US-Mex Terraza» am Untersee in Steckborn. Die temporären Sommerbetriebe lassen bei den Gästen Ferienstimmung aufkommen. Der Aufwand sei zwar gross, er lohne sich aber, sagt Markus Ritzinger: «Die Aufbauarbeiten nehmen im Frühling in der Regel eine ganze Woche in Anspruch, und im Herbst muss alles wieder abgebaut werden. Dafür haben Traumtage an Wochenenden ein grosses Umsatzpotenzial.» Zudem böten die Sommerbetriebe am Wasser die Möglichkeit, die Mitarbeitenden während des ganzen Jahres zu beschäftigen. Los geht es jeweils, wenn das Wetter mitspielt. «Das kann bereits Mitte April sein, aber auch erst im Mai», erzählt Ritzinger und fügt an: «Prächtige Sommer wie den letzten nehmen wir natürlich gerne. Wenn es so lange so heiss ist, gibt es für die Leute nichts Schöneres, als am See zu sein.» Er weist jedoch auch darauf hin, dass die temporären Konzepte eine grosse Flexibilität erfordern. «Dafür lösen sie viel Freude aus. Man erhält von einem breiten Publikum eine enorme Wertschätzung.» Auch Parties, die regelmässig durchgeführt werden, kämen gut an: «Temporäre Konzept müssen aber auch ohne speziellen Events selbsttragend sein.» Das sind sie, und deshalb darf Markus Ritzinger zufrieden feststellen: «Sie sind eine sinnvolle Ergänzung zu unseren permanenten Betrieben.» www.2bfamily.ch Sandoase in Basel
Im Sommer 2016 lud die «Sandoase» die Baslerinnen und Basler erstmals ein, am Dreiländereck unter Palmen tropische Cocktails zu trinken und am heimischen Rhein Ferienstimmung zu verspüren. «Unser Pop-up-Konzept war auf Anhieb ein Erfolg», erzählt Mitinitiator und Geschäftsführer Urs Pozivil. In den beiden nächsten Sommern entwickelten er und sein Team dieses Erfolgskonzept weiter: 2017 wurden erstmals Speisen gekocht, 2018 kam eine Loft hinzu, die fliessend in den Aussenbereich übergeht und immer wieder für geschlossene Gesellschaften gebucht wird. Überhaupt: Für Firmenanlässe, Familienfeste und andere Gruppenevents sind spezielle Locations wie die «Sandoase» beliebt. «Diese Veranstaltungen tragen, wie auch unsere speziellen Events, einen wesentlichen Teil zum Umsatz bei», sagt Urs Pozivil. Das Konzept wurde mittlerweile auch für den Winter adaptiert: Nachdem die «Sandoase»-Saison Ende September 2018 zu Ende gegangen war, hat man ein Winterdorf aufgebaut, um den speziellen Ort in der kalten Jahreszeit ebenfalls gastronomisch zu bereichern. Das soll auch in den kommenden Jahren geschehen. So ist aus dem ursprünglichen Sommer-Pop-up ein Gastronomiebetrieb geworden, der fast während des ganzen Jahres Gäste empfängt. www.sandoase.ch Peter Flamingo in Bern
An lauen Sommerabenden treffen sich die Bernerinnen und Berner auf der Grossen Schanze. Das temporäre Bar-Konzept heisst «Peter Flamingo» und kann den Gästen dank der Zusammenarbeit mit Betreibern von Food Trucks auch vielfältige Speisen anbieten. Im letzten Sommer wurden auf einer Grossleinwand zudem die Spiele der Fussball-Weltmeisterschaft in Russland gezeigt. Seit 2017 hat «Peter Flamingo» während dreier Sommermonate offen. «Auch wenn das Wetter mitmacht, können wir den Zeitraum nicht vergrössern, denn ab drei Monaten wäre ein Baugesuch notwendig», sagt Camil Schmid von der organisierenden Eventagentur «Mosaik». Für ihn ist aber ohnehin klar: «Gerade im Endlichen steckt eine unwiderstehliche Lebendigkeit.» Und klar ist auch: Im kommenden Sommer wird «Peter Flamingo» wiederum die Grosse Schanze beleben. Übrigens: Der Erfolg hat das «Mosaik»-Team veranlasst, auch im Winter aktiv zu werden: Ende letzten Jahres betrieben sich im Berner Ringgenpärkli erstmals die temporäre Winterbar «Oscar Elch». www.peterflamingo.ch