Schweizer Bierkonsum ist rückläufig

Oliver Borner – 28. November 2023
Der Absatz der Schweizer Bierbranche ging im abgelaufenen Braujahr um 2,5 Prozent zurück. Das betrifft auch die Gastronomie.

Schweizerinnen und Schweizer trinken weniger Bier. Der Schweizer Biermarkt verzeichnete im abgelaufenen Braujahr einen Absatzrückgang von 2,5 Prozent. Insgesamt wurden demnach in dieser Zeit 4,57 Millionen Hektoliter Bier abgesetzt. Diese ersten Zahlen teilte der Schweizer Brauerei-Verband (SBV) heute an der Medienkonferenz in der Brauerei Eichhof in Luzern mit.

Die Einbussen gegenüber dem Vorjahr sind damit deutlich. Das Braujahr 2021/22 hatte noch mit einem satten Plus von sechs Prozent abgeschlossen. Verbandsdirektor Marcel Kreber und Präsident Nicolò Paganini führen diese Zahlen auf «Aufholeffekte» nach der Pandemie verantwortlich. Verglichen mit dem durchschnittlichen Bierausstoss der Jahre 2010 bis 2019 liege der letztjährige Absatz im Bereich des Erwartbaren.

Gastronomie schwächelt

Einen Rückgang muss der Verband bei einem starken Sektor, der Gastronomie, hinnehmen. Hier ging der Absatz, nachdem er nach der Pandemie erwartungsgemäss wieder markant anstieg, im Vergleich zum letzten Braujahr um ein Prozent zurück. Damit reiht sich das Braujahr 2022/23 in die mittlerweile lange Liste von Braujahren, in denen der Absatz der Gastronomie zurückging.

Der Trend zeigt klar: in der Gastronomie wird immer weniger Bier getrunken. Fiel 2012 noch 50 Prozent des schweizweiten Bierabsatzes auf die Gastronomie, sind es heute nur noch 33 Prozent. Derweil legte der Detailhandel massiv zu. Dies führt Kreber auf mehrere Veränderungen der letzten Jahre zurück. «Einerseits hat sich das Konsumverhalten der Gäste gewandelt, andererseits verschwindet die traditionelle Stammtischkultur je länger desto mehr aus der Schweizer Gastronomie.» Zudem sei die Zahl der Gastrobetriebe in der Schweiz in den letzten zehn Jahren zurückgegangen.

Diese Entwicklung bereitet dem Verband zunehmend Sorgen. «Die Gastronomie ist ein sehr wichtiger Sektor für den Schweizer Brauereiverband», sagt Kreber. Die Verluste in diesem Sektor liessen sich nicht durch den Detailhandel ausgleichen. Lösungen seien daher gefragt. «Eine Möglichkeit ist, das Bier in den Betrieben vermehrt als ein Erlebnis, zum Beispiel mit einem geeigneten Menü, anzubieten», sagt SBV-Präsident Paganini.

Alkoholfrei legt weiter zu

Immer beliebter wird bei Schweizerinnen und Schweizer alkoholfreies Bier. Laut dem Brauereiverband stieg der Ausstoss im vergangenen Braujahr um 5,3 Prozent auf mittlerweile knapp 280'000 Hektoliter. Damit betrug der Anteil von alkoholfreiem Bier am gesamten Bierausstoss 6,1 Prozent nach 5,8 Prozent im Jahr davor. Der Verband führt dies auf einerseits auf gesellschaftliche Veränderungen und mehr Gesundheitsbewusstsein zurück, anderseits auch auf ein deutlich grösseres Angebot.

Ein kleines Trostpflaster für den generellen Rückgang des Absatzes gibt es für den Verband dennoch. Nur 21 Prozent des Bieres wurden im letzten Braujahr importiert. Das sind satte sieben Prozent weniger als noch im Vorjahr. Ein gutes Zeichen für die Schweizer Brauereien.