Regional liegt im Trend. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) und des Markforschungsinstituts Link. In einer Umfrage mit insgesamt 115 000 Teilnehmenden untersuchten die Studienautorinnen und -autoren unter anderem die Beliebtheit von Regionalprodukten.
Die Resultate der Umfrage stellten Studienleiter Stephan Feige von der HWZ und Marianne Altgeld von Link am vergangenen Donnerstag an der 5. Fachtagung Regionalprodukte in Zürich vor. Die Daten sprechen eine klare Sprache: Die Beleibtheit von regionalen Produkten ist weiterhin ungebrochen.
Bio-Produkte verlieren an Boden
Ein zentrales Indiz dafür der Umsatz und der Marktanteil, welchen die Produkte in den letzten Jahren generierten. Gemäss der Studie kaufen Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten mittlerweile für gut 2,4 Milliarden Franken pro Jahr offiziell zertifizierte Regionalprodukte ein und geben damit 8,2 Prozent ihres Lebensmittelbudgets für Regionalprodukte aus. Seit 2015 ist der Bereich Regionalprodukte damit durchschnittlich um etwa 9 Prozent pro Jahr gewachsen. «Regionalprodukte sind keine Nischenprodukte mehr», sagt Marianne Altgeld.
Weiter stellt die Studie fest, dass Bio-Produkte gegenüber Regionalprodukten an Boden verlieren. So ist der Anteil an Konsumentinnen und Konsumenten, die angeben, öfter Regionalprodukte als Bio-Produkte zu kaufen, seit der letzten Erhebung signifikant angestiegen. 35 Prozent der Befragten geben an, dass sie öfter Regionalprodukte als Bio-Produkte kaufen.
Überwiegend positive Assoziationen
Des Weiteren untersuchte die Studie, mit welchen Attributen Regionalprodukte von Konsumentinnen und Konsumenten verbunden werden. Regionalprodukte werden vor allem wegen ihrer sozialen Komponente bevorzugt: Konsumentinnen und Konsumenten erwarten hohes Tierwohl und eine nachhaltige Produktion.
Die Ergebnisse zeigen, dass regionale Produkte in mehrfacher Hinsicht besonders stark mit positiv besetzten Begriffen - wie zum Beispiel ökologisch, sozial und frisch - assoziiert werden. Die Autorinnen und -autoren stellen fest, dass lokale, regionale und Schweizer Produkte alle ein klar besseres Image als importierte Produkte haben und als qualitativ hochwertiger, ökologischer und sozialer wahrgenommen werden. Zudem nimmt die Zertifizierung von Regionalprodukten an Bedeutung zu.
Gastronomie hat weiterhin Potential nach oben
Einen Einblick in die Zertifizierung gibt Markus Bötsch, Präsident des Schweizer Vereins Regionalprodukte (VSR), welcher das Label regio.garantie an Produzentinnen und Produzenten vergibt. Er stellt fest, dass Regionalprodukte den grössten Umsatz noch immer bei den Grossverteilern erwirtschaften. Lediglich elf Prozent von den knapp 2 Milliarden kommen aus der Gastronomie.
«Das hängt unter anderem mit der ungenügenden Kooperation der Bauern mit den Wirten zusammen», hält Bötsch fest. Er sei aber zuversichtlich, dass sich dies in den kommenden Jahren ändern wird. «In allen Kanälen, von der Direktvermarktung über die Gastronomie und die Schnellverpflegung bis hin zu den Grossverteilern, steigt das Interesse an echten Regionalprodukten mit dem Label regio.garantie», so Bötsch. Die Zukunft wird damit langfristig regionaler schmecken.