Potenzielle Fachkräfte besuchen Zürcher Hotelfachschule

Oliver Borner – 15. Juni 2023
Unter der Leitung von HFZ-Alumni-Präsident Nico Schefer erhalten interessierte Jugendliche einen Einblick in die Hotelfachschule in Zürich (HFZ) und den ZFV-Betrieb im Toni Areal in Altstetten ZH.

Ein wenig unsicher und mit einem gewissen Sicherheitsabstand sitzen sieben Jugendliche im Restaurant der Hotelfachschule Zürich (HFZ). Sie alle warten auf Nico Schefer, Präsident der Alumni der HFZ und Gründer des ehrenamtlichen Vereins Gastroszene. Dieser will die Berufe der Gastgewerbebranche in Schweizer Schulen bekannter machen und damit langfristig dazu beitragen, den Fachkräftemangel der Branche zu bekämpfen. Dafür geht der Verein in Schweizer Schulen, verteilt Informationsmaterial und organisiert Betriebsbesuche für interessierte Jugendliche. Neu auch an der HFZ.

Einblick geben Möglichkeiten aufzeigen

«Wir wollen mit den Betriebsbesuchen den Jugendlichen die Möglichkeit geben, sich einen unverfälschten Eindruck von der Gastgewerbebranche zu machen», so Schefer. In der Regel spricht der Verein Schulklassen in der 1. oder 2. Oberstufe an. «Dann setzen sich die meisten Jugendlichen mit ihrer beruflichen Zukunft auseinander. Da kann der Verein den grössten Einfluss nehmen», so Schefer.

Die Jugendlichen erhalten an der HFZ einen Einblick in die einzelnen Facetten der Ausbildung. Sie besuchen eine Unterrichtseinheit zum Thema Buchhaltung, erfahren mehr über die Funktion und den Arbeitsalltags am Frontdesk und mixen an der Bar Mocktails. Ein Rundgang durch das Haus bringt den Jugendlichen zudem die Dimensionen und Möglichkeiten der Hochschule näher. Am Nachmittag erhalten die Jugendlichen einen Einblick in die Gastronomie des ZFV-Betriebs im Toni Areal. Hier steht, im Gegensatz zum Morgen, vor allem die Gastronomie mit ihren Berufen im Vordergrund.

 

Das Feedback solcher Besuche sei durchwegs positiv, urteilt Schefer, insbesondere die Schulen zeigten grosses Interesse am Engagement des Vereins. Aber: «Es ist nach wie vor so, dass die Berufe der Hotellerie auf mehr Interesse stossen als jene der Gastronomie.» Besonders die Ausbildung zur Hotelkommunikationsfachfrau respektive zum -fachmann stosse bei den Jugendlichen auf viel mehr Anklang als eine Ausbildung zur Köchin oder zum Koch. «Das wollen wir mit diesen Besuchen verändern. Wir wollen zeigen, dass die Gastronomie wunderbare Berufe bereithält, welche auf der ganzen Welt gefragt sind», so Schefer.

Auch bei den Jugendlichen kommt der Tag in den beiden Betrieben an. «Es ist toll, dass wir die Möglichkeit erhalten, in die Betriebe reinzuschauen», sagt eine Teilnehmerin. Sie habe sich aus purer Neugier für den Tag angemeldet. Ob sie auch eine Lehre im Gastgewerbe machen will, lässt sie allerdings offen: «Es gibt so viele Möglichkeiten, die ich mir noch ansehen und offenhalten will. Ich habe ja noch Zeit, mich zu entscheiden», sagt die Sek-Schülerin.

Gutes erstes Vereinsjahr

Im vergangenen Sommer gründete Schefer zusammen mit seiner Frau Lisa den Verein. Mittlerweile ist die Zahl der Mitglieder auf über zehn gewachsen. «Wir sind sehr zufrieden damit, wie es aktuell läuft», sagt er. Man habe bereits im ersten Jahr in mehreren Betrieben Besichtigungen durchführen und viele Jugendliche über die Berufe informieren können. Momentan beschränkt sich das Engagement vor allem auf den Kanton Zürich, dies soll sich aber in naher Zukunft ändern. So ist beispielsweise eine Kooperation mit GastroGraubünden geplant, und auch in Schefers Heimatkanton Schwyz wurden erste Kontakte geknüpft. Zusätzlichen Schub erhofft sich Schefer zudem durch Social Media. Kürzlich bewarb sogar Social-Media-Koch Noah Bachofen Schefers Verein.