«Weiterbildung lohnt sich in jedem Fall», ist Peter Meier, Leiter höhere Berufsbildung bei Hotel&Gastro formation Schweiz in Weggis, überzeugt. Die Möglichkeiten in der Gastronomie Karriere zu machen sind gross und die ideale Vorbereitung darauf ist die höhere Berufsbildung. Nur fragen sich eventuell die einen oder anderen, ob es sich lohnt, den Aufwand zu betreiben, wieder die Schulbank zu drücken und Hausaufgaben zu erledigen. Meier ist jedoch der Meinung, dass man sich im Beruf zuerst festigen und nach der Grundbildung ein paar Jahre Erfahrungen sammeln sollte.
Viele Absolventinnen und Absolventen einer höheren Berufsbildung sind über 30 Jahre alt. Das sei kein Nachteil, findet Peter Meier: «Im Gegenteil, ältere Berufsleute sind genauso gut wie jüngere. Es spielt auch keine Rolle, ob man aus einem Gross- oder Kleinbetrieb kommt.»
Mehr Frauen in die Berufsbildungen
In einem Punkt sieht Peter Meier jedoch Handlungsbedarf: «Es müssten sich viel mehr Gastronominnen für eine Weiterbildung entscheiden.» Es ist auch eine Tatsache, dass sie im Durchschnitt besser abschliessen als Männer. Doch je höher die Bildungsstufe, desto kleiner sei der Anteil an Absolventinnen. Das Ausbildungszentrum Hotel&Gastro formation versuche Gegensteuer zu geben, indem es den Anteil an weiblichen Dozentinnen erhöhen möchte. «Im Moment sind in unseren Lehrgängen rund die Hälfte der Dozenten Frauen.»
Bei den Experten schauen die Verantwortlichen zudem darauf, dass sie, wenn immer möglich, weiblich sind. «Die Branche ist auf Frauen angewiesen», ist Peter Meier überzeugt. «Denn diejenigen, die in einem Betrieb den Unterschied machen, sind die weiblichen Mitarbeitenden oder Vorgesetzten.» Glücklicherweise seien in der Hotellerie und in der Gastronomie etwa die Hälfte der Mitarbeitenden Frauen, in höheren Kaderpositionen nehme dieser Anteil leider ab.
Eine Lösung für den Diätkoch
Noch keine eigentliche höhere Berufsbildung, doch in der Branche viel diskutiert, ist die Ausbildung zum Diätkoch. «Diese wird in eine Weiterbildung mit Berufsprüfung umgewandelt», erklärt Martin Schönbächler, Vizedirektor von Hotel&Gastro formation Weggis Schweiz. Diese Ausbildung entspricht in der Branche einem grossen Bedürfnis.
Der Vorstand von Hotel&Gastro formation Schweiz hat an seiner Sitzung von Mitte Dezember 2018 der Trägerschaftsvereinbarung einer künftigen Berufsprüfung Diätköchin/Diätkoch zugestimmt. Die Trägerschaft bildet Hotel&Gastro formation Schweiz, CURAVIVA Schweiz und H+ Die Spitäler der Schweiz. Das Projekt startet in diesem Jahr, sodass ein nahtloser Übergang der auslaufenden beruflichen Grundbildung Diätköchin EFZ/Diätkoch EFZ sichergestellt ist. Unter anderem sind folgende Punkte Gegenstand des Projekts: das Entwickeln der Prüfungsordnung und der Wegleitung. In diesem Zusammenhang legen die Verantwortlichen die Berufsbezeichnungen in den drei Landessprachen fest. Wo die Vorbereitungskurse angeboten werden, ist nicht reglementiert, sondern soll dem freien Markt überlassen werden. «Die Prüfungsordnung wird spätestens Anfang 2021 in Kraft gesetzt», erklärt Martin Schönbächler.
Unternehmerausbildungen als Eintritt in die Branche
Ebenfalls zu den höheren Berufsbildungen gehören die Gastro-Unternehmerausbildungen G1, G2 und G3. Sie sind die Unternehmeraus- und Weiterbildung von GastroSuisse. Mit einem stufengerechten, modularen und berufsbegleitenden Angebot beanspruchen sie eine führende Position in der Unternehmeraus- und Weiterbildung im schweizerischen Gastgewerbe. «Dadurch, dass die Gastro-Unternehmerausbildungen berufsbegleitend stattfinden, können die Absolventinnen und Absolventen das Gelernte gleich im Betrieb in die Praxis umsetzen», nennt Thomas Fahrni, Leiter Gastro-Unternehmerausbildung bei GastroSuisse, einen der Vorteile dieser Weiterbildung. Ausserdem ist das Netzwerk unter den Teilnehmenden gross, und so haben sie die Möglichkeit, sich jederzeit mit Berufsleuten in derselben Position auszutauschen.
Finanziell attraktiv
«Wer eine anspruchsvolle Weiterbildung absolviert, verändert sich», ist Peter Meier überzeugt. Dadurch, dass man sich intensiv mit der Materie auseinandersetze, passe sich die Persönlichkeit und die Art, wie man arbeite, an. Eine höhere Berufsbildung führe immer dazu, dass man sich selber und sein Tun hinterfrage. Das führe dazu, dass man persönlich weiterkomme. Dazu gehören auch die Diskussionen mit Berufsleuten, die ebenfalls eine Weiterbildung absolvieren. «Der Austausch öffnet das Blickfeld.»
Für Meier von Hotel&Gastro formation ist es unabdingbar, dass noch mehr Gastronomen und Hoteliers eine höhere Berufsbildung absolvieren: «Der Fachkräftemangel in der Branche ist ein gravierendes Problem. Wenn sich viele Leute weiterbilden, haben die Betriebe grössere Chancen, an gut ausgebildete Mitarbeitende heranzukommen.»
Dazu komme, dass die meisten Weiterbildungen in der Gastronomie und Hotellerie zu attraktiven Preisen angeboten werden. «Dank der Unterstützung des Bundes sowie des Landesgesamtarbeitsvertages L-GAV sind die Weiterbildungen auch für diejenigen erschwinglich, die finanziell nicht gut aufgestellt sind.» Zudem profitieren die Betriebe bei einigen Weiterbildungen von Betriebsausfallentschädigungen. «Mit all diesen Fakten müssten eigentlich allen, die sich gegen Weiterbildungen aussprechen, die Argumente ausgehen.»
Höhere Berufsbildung
Hotel&Gastro formation Schweiz in Weggis bietet diverse höhere Berufsbildungen an. Dazu gehört unter anderem Küchenchef/in mit eidgenössischem Diplom oder Leiter/in Hotellerie-Hauswirtschaft mit eidgenössischem Diplom.
G1
G1 ist die moderne Form der Wirtekurse und befähigt Unternehmer, die Verantwortung zur Führung eines Gastro-Betriebes wahrnehmen zu können. G1 umfasst 6 Module. Das G1-Zertifikat GastroSuisse gilt in der ganzen Schweiz als Fähigkeitsausweis (Wirtepatent).
G2
G2 ist die Fortsetzung von G1 und professionalisiert den Führungsalltag der Unternehmer. G2 umfasst 6 Pflicht- und 1 Wahlmodul und kann berufsbegleitend absolviert werden. Erfolgreiche Absolventen erhalten einen eidg. Fachausweis als Gastro-Betriebsleiter/in.
G3
G3 ist das Unternehmerseminar und befähigt Führungskräfte, eine Gastro- Unternehmung nach Grundsätzen der Corporate Social Responsibility zu führen. Der Abschluss ist als höhere Fachprüfung vom Bund eidgenössisch anerkannt.
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