Wieso hast du den Beruf Koch gewählt?
Das war speziell. Bei uns in der Schule mussten wir fünf Berufe aus einem Buch auswählen. Dort habe ich auch Koch angekreuzt. Obwohl ich eigentlich gar nicht so gerne gekocht habe. Für diese fünf Berufe hat die Schule dann je einen Schnuppertag organisiert.
Dann hat dir der Schnuppertag also gefallen?
Ja, vor allem die Arbeit in der Küche. Mit dem Team bin ich nicht warm geworden. Das war bei meiner darauffolgenden Schnupperlehre in der Rehaklinik Bellikon AG anders. Dort fühlte ich mich sehr willkommen und gut aufgehoben. Am letzten Tag hat mir der Vorgesetzte direkt eine Lehrstelle angeboten.
Nun bist du schon im 2. Lehrjahr. Gefällt es dir immer noch?
Ja, vor allem der direkte Kontakt mit den Patienten gefällt mir gut. So erhalte ich ein direktes Feedback zu meiner Arbeit. Ebenso gefällt es mir gut, dass der Beruf so abwechslungsreich ist.
Inwiefern?
Wir arbeiten in verschiedene Schichten. Es fängt beim Frühstück an und endet beim Abendservice. Wir bereiten von der Frühstücksplatte über das Dessert bis hin zum Nachtessen alles selber zu. Wir arbeiten auf fünf verschiedenen Posten und rotieren alle drei Monate innerhalb dieser. So lernen wir alles kennen – vom Gemüse, über den Salat bis hin zum à la Carte.
Was gefällt dir am besten?
Die à la Carte-Küche, weil es eine Mischung von allem ist. Alles was ich vorher schon gelernt habe, kann ich in der à la Carte Küche umsetzen. Ebenso ist es schön, nur für einen Patienten alles selbst zu kochen, anstelle von einem Menü für viele. Das ist irgendwie persönlicher.
Und zu Hause kochst du nun auch gern?
Es geht so. Wenn ich bei der Arbeit etwas koche und nicht mehr weiterweiss, dann frage ich meinen Auszubildenden oder jemand anderes. Wenn zu Hause etwas nicht klappt, kann ich niemand fragen und dann geht es in die Hose, worauf mir die Lust vergeht. Meistens warte ich bis zum Zmittag und dann helfe ich meiner Mutter beim Kochen.
Nun steht im Juni ein Auslandpraktikum bevor. Wie blickst du darauf?
Seit dem Anruf meines Vorgesetzten, Richard Lang, Leiter Küche bei der Rehaklinik in Bellikon AG freue ich mich jeden Morgen darauf. Ich möchte so viele Eindrücke wie möglich gewinnen, diese alle festhalten und mit nach Hause nehmen. Ich möchte mir die Rezepte aufschreiben und die Gerichte fotografieren, so dass ich sie meinen Kollegen und Kolleginnen zeigen kann.
Wovor hast du Respekt?
Es ist ein fremdes Land, mit einer anderen Kultur und einer anderen Sprache. Ich bin gespannt, wie es mir gelingen wird, mich in dieser kurzen Zeit in das bestehende Team zu integrieren. Ich werde auch nicht alle Fachbegriffe von Beginn an verstehen. Doch mit der Zeit, wird das bestimmt klappen.
Und was erhoffst du dir von diesem Praktikum?
Dass ich gestärkt und mit viel neuem Wissen zurückkommen darf. Es ist eine recht grosse Küche, viel grösser als bei uns. Da wird es anders zu und her gehen. Ich werde danach meinen Job aus einem anderen Blickwinkel betrachten, allenfalls ein paar Punkte hinterfragen und meine Perspektiven erweitern.
Du stehst noch am Anfang deiner Kochkarriere. Wo siehst du dich in 40 Jahren?
Ich erlerne gerade ein Beruf, mit dem man die Welt sehen kann. Das kann ich auch nutzen. Ich kann als Koch überall arbeiten und dabei die Welt bereisen. Mein Ziel ist es, überall einmal gewesen zu sein. Sodass wenn ich eines Tages Enkelkinder habe, ihnen erzählen kann, was ich alles erlebt habe.