Kitchup liefert Menüs von Hobby- und Berufsköchen nach Hause

Oliver Borner – 08. Juni 2021
Das Schweizer Start-Up Kitchup ermöglich es Hobbyköchen und -berufsköchen, ihre Menüs an eine breite Kundschaft zu liefern. Das Konzept trifft den Nerv der Zeit.

Lieferdienste liegen seit Jahren im Trend. Vor allem seit der Coronapandemie bestellen Schweizerinnen und Schweizer vermehrt Essen über Lieferketten wie UberEats oder eat.ch. Das Essen vom Lieblingsrestaurant wird direkt an die Haustür geliefert.

Seit Anfang Mai 2021 tummelt sich mit Kitchup ein neuer Player auf diesem Liefermarkt herum. Auch hier können Nutzerinnen und Nutzer ihr Essen bestellen und sich dieses nach Hause liefern lassen oder direkt beim Anbieter abholen. Ein gewöhnlicher Lieferdienst könnte man also meinen.

Dahinter steckt allerdings mehr, wie Gründerin und Geschäftsführerin Mareika Arnold sagt. «Im Gegensatz zu klassischen Lieferdiensten setzt Kitchup voll und ganz auf private Köche aus der Umgebung der Nutzerinnen und Nutzer», sagt sie. Wer sich also etwas zu Essen bestellen will, tut dies nicht bei einem Restaurant, sondern bei einer Privatperson, die aus Leidenschaft gerne kocht und mit ihren Menüs gerne den Gaumen anderen Menschen verwöhnt.

Mareika Arnold Portrait

Mareika Arnold ist Gründerin und Geschäftsführerin des Schweizer Start-Ups Kitchup. (Bild: zVg)

Dieses Konzept hat für Arnold mehrere Vorteile. «Die Qualität der Menüs ist um ein Vielfaches höher als bei herkömmlichen Lieferdiensten, weil es keine Massenware ist. Jedes Menü wird extra für die Kundin oder den Kunden gekocht und erhält damit eine persönliche Note», so die 43-Jährige.

Weiter habe das Konzept einen persönlichen Aspekt, da die Köchin oder der Koch ins Zentrum des Interesses gestellt werde. «Die Zubereitenden verschwinden damit nicht mehr einfach hinter den Menüs von der Stange wie sie dies bei einem klassischen Lieferservice tun, sondern stehen vielmehr für das Gericht, das bei den Kundinnen und Kunden ankommt», sagt Arnold. Zuletzt wolle man mit Kitchup' auch etwas für die Umwelt tun. Kurze Lieferwege und weniger Lebensmittelverschwendung sollen es ermöglichen, sich mit einem guten Gewissen ein Gericht zu bestellen.

Nicht nur Hobbyköche sind dabei

Anders als ursprünglich geplant, werden die Gerichte nicht mehr nur von Hobbyköchinnen und -köchen zubereitet. «Mittlerweile bieten auch vermehrt berufstätige Köchinnen und Köche ihre Menüs auf unserer Plattform an», sagt Geschäftsführerin Arnold. Gerade die Coronapandemie und der Shutdown der Gastronomie hätten diesen Effekt entscheidend beeinflusst. Bevor jemand bei Kitchup als Köchin oder Koch eingetragen wird, muss sie oder er zuerst ein Webinar zum Thema Hygiene besuchen. Erst nach erfolgreichem Absolvieren können dann Gerichte gekocht und verkauft werden.

Den Preis für ihre Gerichte bestimmen die Anbieterinnen und Anbieter dabei selbst. Nach erfolgreicher Übergabe gibt es für die Nutzerinnen und Nutzer zudem die Möglichkeit, das Essen und damit die Köchin oder den Koch zu bewerten. Diese geben nicht nur den Zubereitenden, sondern auch Kitchup selbst ein Feedback über die Leistung. «Wer schlechte Bewertungen hat, der erhält im Normalfall keine Bestellungen mehr und wird damit früher oder später automatisch 'aussortiert'», so Arnold.

International als grosses Ziel

Das Konzept scheint nach den ersten Wochen Betriebszeit bereits gut anzukommen. «Kitchup ist sehr gut angelaufen, vor allem in Zürich steigen die Bestellungen von Woche zu Woche an», so Arnold. Auch das Feedback der Nutzerinnen und Nutzer sei sehr vielversprechend und mache Lust auf mehr. Im Moment gibt es das Angebot in den Städten Zürich, Luzern und Zug, sowie im gesamten Kanton Nidwalden.

Das soll langfristig aber nicht das Ende der Fahnenstange sein. «Unser grosser Traum ist es, unser Angebot in Zukunft international anbieten zu können», sagt Arnold. Zunächst gelte es aber, in der Schweiz Fuss zu fassen und das Konzept vor allem in den urbanen Gebieten zu etablieren. So soll es bis 2022 auch in der Westschweiz möglich sein, Essen von Privaten bestellen zu können.