Er möchte den Zusammenhalt stärken und mehr Wirte für die Verbandsarbeit begeistern: Stephan Sutter ist der neue Präsident von GastroAI.
Was es bedeutet, in grosse Fussstapfen zu treten, hat Stephan Sutter in den letzten drei Jahren gleich zwei Mal erfahren. Einerseits durfte er Anfang Jahr das Präsidium von GastroAppenzellerland AI von Ruedi Ulmann übernehmen, andererseits, bereits im Jahr 2014, das Hotel Appenzell von seinen Eltern Leo und Margrit Sutter, die im Kanton ein angesehenes Hotelierpaar sind. Eine Entscheidung, die ihm nicht einfach fiel. «Meine Eltern haben das Hotel vor 30 Jahren aufgebaut und bis dato selber geführt. Ich hatte Respekt vor dem Schritt, dieses Lebenswerk weiterzuführen.»
«Ich hatte Respekt davor, ein Lebenswerk weiterzuführen»Zu seiner Erleichterung ist die Übernahme geglückt: Das Hotel Appenzell am Landsgemeindeplatz ist auch jetzt noch von morgens bis abends gut besucht und im Sommer gar zu 80 Prozent ausgelastet. Wer denn alles den Weg nach Appenzell findet? «Hauptsächlich Tagestouristen aus der Schweiz und den Nachbarländern», erzählt der 33-jährige Gastgeber. Das Appenzell sei trotz dem starken Schweizer Franken glimpflich davongekommen und profitiere von seiner Lage an der Landesgrenze. Touristen seien zudem sehr angenehme Gäste. «Sie haben meistens gute Laune, und man findet mit ihnen schnell ein Gesprächsthema.» Sehr dankbar sei Sutter auch für die langjährigen Stammgäste, die rund die Hälfte seiner Kundschaft ausmachen. Unterstützung erhält Stephan Sutter im Familienbetrieb nicht nur von seinen 34 Angestellten, sondern auch von seiner Frau Denise. Die beiden haben sich im Jahr 2009 kennengelernt, als Denise ein Praktikum im Hotel Appenzell absolvierte. Vor einem Jahr wurde geheiratet, und seit April 2016 ist die Familie zu dritt: Da kam Söhnchen Jan zur Welt. Nicht zuletzt deswegen legt Sutter viel Wert auf den Ausgleich zur Arbeit und geht regelmässig wandern und schwimmen.
«Man sollte das Gastgewerbe besser vermarkten»«Das ist das Schöne am Gastgewerbe: Man kann dann einkaufen oder Sport machen, wenn andere arbeiten», findet der junge Gastronom. Leider geniesse die Branche aber bei den Jungen nicht den besten Ruf, was Sutter auf die schlechte Vermarktung zurückführt. «Man sollte dem Nachwuchs die Vorteile des Gastgewerbes besser aufzeigen: dass man beispielsweise unter der Woche Ski fahren kann, wenn die Pisten leer sind, oder sehr gute Arbeitschancen im Ausland hat.» Von diesen Chancen hat auch Sutter schon mehrmals profitiert: Der gebürtige Appenzeller ist nach seiner Servicelehre im Restaurant Waldegg in Teufen für zwei Sprachaufenthalte nach England und Frankreich gereist. Im Anschluss folgten berufliche Zwischenstopps in Appenzell und Davos, bevor es ihn für 14 Monate in ein Restaurant im kanadischen Banff zog. Ehe er schrittweise in den elterlichen Betrieb eingeführt wurde, arbeitete er noch ein halbes Jahr als Restaurationsleiter in Neuseeland. Die vielen Reisen haben ihn geprägt und gut auf die Arbeit im touristischen Appenzell vorbereitet.
«Ruedi Ulmann hat seine Arbeit sehr gut gemacht»Die nächste grössere Herausforderung liess nicht lange auf sich warten: Im Frühjahr 2017 wurde Sutter einstimmig zum Nachfolger von Ruedi Ulmann gewählt, der 13 Jahre lang den Verband GastroAppenzellerland AI präsidiert hatte. «Ruedi hat seine Arbeit sehr gut gemacht, und so fiel es mir nicht leicht, in derart grosse Fussstapfen zu treten», erzählt Sutter. Der junge Gastronom war zu diesem Zeitpunkt erst seit einem Jahr Vorstandsmitglied und hatte eigentlich nicht vorgehabt, für die Präsidentschaft zu kandidieren. Dennoch freut sich Sutter über sein neues Amt und sieht es als Chance, um neue Projekte zu verwirklichen. «Ich möchte den Zusammenhalt im Verband stärken und die Mitglieder dazu motivieren, aktiv zu werden und vermehrt an den Versammlungen teilzunehmen.» Als Nächstes stünde zudem ein grosses Marketingprojekt an: Dank der Unterstützung von Appenzellerland Tourismus würden professionelle Fotos von jedem Mitgliedsbetrieb gemacht, die für einen ansprechenden Auftritt im Internet sorgen. «Davon profitiert jedes Mitglied wie auch die ganze Region.»