Die Überraschung über den ersten Platz war gross: «Es ist sehr schön, und auch all die tollen Feedbacks darauf sind eine Bestätigung dafür, dass wir wohl vieles richtig machen», sagen Gastgeberin Cornelia (42) und Küchenchef Tino Zimmermann (48) vom Gilde-Restaurant Stiva Veglia in Schnaus GR in der Surselva. In dieser Idylle, weit ab von Lärm und Hektik mit Blick auf die Brigelser Hörner, teilen sie mit ihren Gästen, ihre Leidenschaft für Gastfreundschaft sowie die Begeisterung für gutes Essen und Trinken.
Die Gastgeber: Das Ehepaar Cornelia und Tino Zimmermann (Foto: Stiva Veglia)
Das alte Walserhaus von 1761 ist ein Bijou, und die zwei Gaststuben mit viel Holz, stilvoll weiss gedeckten Tischen und modern gesetzten Akzenten, laden zum Geniessen ein. Es ist dieser Mix von Alt und Neu, in dem sich alle wohl fühlen. Seit 2010 wirten die Zimmermanns hier. Sie haben den Betrieb (40 Plätze innen, 35 auf der Terrasse) damals vom langjährigen Gilde-Kassier und heutigem Ehrenmitglied Toni Darms und seiner Frau Imelda übernommen. «Da ist viel Herzblut dahinter, dieses Restaurant ist ihr Leben, und das spürt man», sagt Toni Darms über die Zimmermanns. «Tino Zimmermann kocht vorwiegend mit regionalen Produkten und auf einem sehr hohen Niveau.»
Stilsichere Eleganz in zwangloser Atmosphäre (Foto: Stiva Veglia)
Regionales Genussmenü
Das Paar ist stark mit der Region und ihren Produkten verbunden. Cornelia kommt aus dem Nachbardorf Sagogn, Tino ursprünglich aus Flaach ZH, ist aber längst hier zu Hause. Sie haben einen sechsjährigen Sohn, Dean.
Die Philosophie des Stiva Veglia fusst auf Saisonalität, Qualität und regionalen Produkten. «Den Saibling von Capeder Food aus dem Val Lumnezia ist seit 14 Jahren fixer Bestandteil unseres Genussmenüs», so Tino Zimmermann. «Zudem sind wir hier auch mit diversen regionalen Käsen verwöhnt, mit dem Safran von Durrers aus Sagogn und vielem mehr.» Alle sechs bis acht Wochen wechselt das Menü, zu dem alle in der Küche ihre Ideen einbringen. Zimmermanns kochen auf 16 GaultMillau-Punkten und sind seit 2016 in der Gilde.
Auszüge aus dem Genussmenü von Tino Zimmermann (Fotos: Stiva Veglia)
Das Genussmenü besteht aus neun Gerichten, die der Gast sich selbst zusammenstellen kann wie auch die Anzahl Gänge. Einige Beispiele aus einem Stiva-Veglia-Menü: Tomatenvariation mit Burratacreme, Himbeeren und Stangenselleriesalat, Ziegenfrischkäse aus Brigels mit Pfirsich und Rosmarin, Schnauser 45-Minuten-Ei wahlweise mit Kalbs- oder Gemüsetatar, hausgemachte Ravioli, auf Holzkohle grilliertes Bergsaiblingsfilet oder eine Tagliata vom Angus-Rind mit jeweils saisonal passenden Produkten interpretiert, bis zu Süssem wie Erdbeeren mit Joghurt und Pistazien.
«Ich empfehle vier bis fünf Gänge zu probieren, so lernt man die verschiedenen Geschmäcker unsere Küche kennen», so Tino Zimmermann. «Aber man kann selbstverständlich auch nur eine Vorspeise und einen Hauptgang geniessen. Es soll sich alle wohlfühlen.»
Genussmenü in Wanderhosen
Und das tun die Gäste. Weil das Gesamterlebnis mit dem herzlichen Service und der guten Küche stimmt – so steht es oft bei den Lunchgate-Bewertungen. «Jeder Gast wird bei uns persönlich begrüsst und verabschiedet», sagt Cornelia Zimmermann. Das Ankommen beginnt bereits auf dem Parkplatz, die Umgebung ist gepflegt und genauso liebevoll gestaltet wie die floralen Akzente in den Gaststuben. «Meine Eltern hatten einen Blumenladen, meine Mutter gibt ein Konzept vor, das wir dann versuchen, so gut wie möglich zu pflegen, bis sie wieder kommt», sagt Tino Zimmermann. «Es sind alles Details, die eine Linie schaffen, damit alles stimmig ist – denn das ganze Paket zählt.»
Sich einfach wohlfühlen: Die Terrasse des Stiva Veglia (Foto: Stiva Veglia)
Ihre Gäste sind primär Ferienwohnung- und Ferienhausbesitzer aus der ganzen Region, von Flims/Laax über Obersaxen und Brigels bis zu Lumnezia, andere reisen von Sargans und Chur an. Sonntags ist das Restaurant ganztags geöffnet. Das lockt manche Golferin, Wanderer oder Bikerin an, denn im Stiva Veglia können sie dann auch nachmittags um 15 Uhr einen Sechsgänger essen, zwanglos in Sportkleidung. «Bei uns ist es nicht steif, wir sind locker und fröhlich – trotz weisser Tischtücher», sagt Tino Zimmermann. «Auch wenn viele sagen, weiss aufdecken sei vorbei, für uns ist dies Teil der Tafelkultur.»
In die Stadt? Keine Option
Im kleinen Dorf Schnaus mit rund hundert Einwohnern gibt es weder einen Laden noch eine Schule. Hier fährt niemand zufällig vorbei, man geht bewusst ins Stiva Veglia. Zimmermanns werden oft gefragt, weshalb sie ihren Betrieb nicht in die Stadt zügelten, dann wäre jeder Stuhl permanent ausgebucht. Es ist für sie keine Option. «Unsere Leidenschaft kommt auch davon, dass wie in diesem kleinen Dorf wirten können», erklärt Tino Zimmermann. «Diese Ruhe ist sehr inspirierend, die haben wir in uns. Anderswo geht in der täglichen Hektik vieles unter.» Dem stimmt auch Toni Darms zu: «Man hat immer das Gefühl, dass sie Zeit haben und nicht auf der Flucht sind, wie man es oft in anderen Betrieben sieht. Das ist wunderbar.»
Auf jedes kleine Detail wird geachtet (Foto: Stiva Veglia)
Zudem freut sich das Wirtepaar jeden Tag am schönen Walserhaus, das Werner Rüegg, einem Architekten aus Flims GR, gehört. Das Zusammenspiel funktioniert und ist harmonisch, genauso wie der familiäre Umgang mit den rund zehn Mitarbeitenden und dem Lernenden. Dies alles hilft, sich aufs Wesentliche konzentrieren zu können: der Leidenschaft für die Gastronomie. «Wir schätzen uns glücklich, denn zudem haben wir beide den richtigen Beruf gewählt», ergänzt Cornelia Zimmermann. «Wir machen es gern und haben diese Leidenschaft in uns drin.»
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SWISS GUEST AWARD
Mit dem Swiss Guest Award 2024 von Lunchgate werden Restaurants ausgezeichnet, die 2023 eine Mindestanzahl an Gästebewertungen über das Reservationssystem Foratable erhalten haben und deren Durchschnittsbewertung bei mindestens 4.5 Sternen liegt. Mit der Koppelung an das Reservationssystem Foratable stellt Lunchgate sicher, dass nur Gäste das Restaurant bewerten können, welche effektiv im Restaurant gegessen haben.
Das «Restaurant Bären» in Appenzell-Schlatt AI kam auf Platz zwei und der Vorjahressieger «Bluemä» in Uznach AR auf Platz drei.
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