Die Konkurrenz im Schweizer Glacemarkt ist gross. Kleine Unternehmen können sich im Kampf gegen Industrieglace nur mit Qualität durchsetzen. Das ist sich Noah Bühler (30) bewusst, der 2020 mit Pascal Rueff (33) die Gelatissimo GmbH gründete.
Die Manufaktur sorgte kürzlich für Furore, als sie sich am internationalen Glacesalon Sigep in Rimini für das Halbfinale des Glacewettbewerbs Gelato Festival World Masters qualifizierte – mit der Kreation «Dalla natura per la natura». Sie besteht aus einer Fior-di-Latte-Basis, welche mit in Schwarztee eingelegten Feigen und karamelisierten Baumnüssen verfeinert wurde. Bühler verrät: «Eine Stammkundin unseres Verkaufsstandorts Katzensee brachte uns ein türkisches Dessertrezept mit, das uns inspirierte.»
Tierwohl, Umwelt und der Mensch
Das Rezept und der Titel der Glacekreation verraten viel über den Stil von Gelatissimo: «Ich lebe selbst sehr bewusst und setze auf regionale und natürliche Produkte. Diese Werte möchte ich auch in unseren Gelati zum Ausdruck bringen», sagt Bühler.
Gelatissimo hat sich deshalb entschlossen, ausschliesslich auf Milch aus Mutter-Kalb-Haltung zu setzen. «Dadurch steigert sich die Qualität der Milch, denn die Kühe scheiden weniger Stresshormone aus, wenn ihr Kalb bei ihnen bleiben kann», betont Geschäftsführer Bühler. Die Milch bezieht er nun von einem Bauernhof in Gommiswald SG. Die Kühe grasen auf Wiesen mit diversen Alpenkräutern. Der Gelatiere ist überzeugt: «Das spiegelt sich im Geschmack, in der Konsistenz und im Nährwert wider.» Den rund 50 Prozent höheren Milchpreis nimmt er dafür in Kauf, ohne dass es einen Einfluss auf den Glacepreis hat. «Uns sind das Tierwohl, die Umwelt und die Bedürfnisse unserer Kundschaft ein grosses Anliegen.» Laut Cowpassion ist Gelatissimo der einzige Glaceproduzent in der Schweiz und möglicherweise europaweit, der auf Milch aus Mutter-Kalb-Haltung setzt.
Inzwischen bietet Gelatissimo zur Hauptsaison 65 verschiedene Sorten an. Am Bullingerplatz in Zürich komme eine Kreation aus Joghurt, Datteln und Nuss, dunkler Schokolade sowie ein Joghurtzitroneneis sehr gut an. Im Einkaufszentrum Volkiland sind es eher Klassiker wie Stracciatella, Schokolade oder Vanille.
Eigene Kreationen für Gastronomie
Interessant für die Gastronomen: Sie können in Zusammenarbeit mit Gelatissimo ein eigenes Glace kreieren. Die peruanischen Restaurants Barranco und Cantina in Zürich machen das bereits erfolgreich. «Wir sehen in der Gastronomie ein riesiges Potenzial, weil es noch immer viel Industrieglace auf der Dessertkarte gibt. Mit einem qualitativ hochwertigen Glace kann man als Restaurant oder Hotel den Unterschied machen. Das Dessert als Abschluss nach einem Mittag- oder Abendessen bleibt in Erinnerung», ist Bühler überzeugt. Noch sind es primär die Standorte am Bullingerplatz, beim Parkplatz Katzensee und im Volkiland, für die er an seiner Glacemaschine steht. Wichtig ist Noah Bühler: «Wir streben qualitatives Wachstum an und möchten ein kleines Juwel bleiben.»
(Foto: ZVG)